Potsdam: 60 gemeinsame Jahre in Babelsberg

Potsdam - Die Hochzeit habe bei ihrer Schwiegermutter zu Hause stattgefunden, erinnerte sich Ursula Borchert gestern. Bloß die Familie sei eingeladen gewesen, man habe im kleinen Kreis gefeiert, so die 82-Jährige: Das sei sehr schön gewesen. 60 Jahre ist das nun her. „Den Kuchen gab es damals noch zugeteilt“, erzählte Günter Borchert, nicht ohne dabei zu lachen. Außerdem habe es Pasteten aus Westberlin auf ihrem Fest im Jahr 1958 gegeben. Am gestrigen Donnerstag feierten Ursula und Günter Borchert in Babelsberg ihre Diamanthochzeit. Die Stadt Potsdam überbrachte ihre Glückwünsche und schickte einen Blumenstrauß. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte seinen angekündigten Besuch abgesagt.

„Wir haben eine sehr gute Ehe geführt“, sagte Ursula Borchert. Das Geheimrezept? Das gebe es nicht. Aber sie hätten sich zumindest nie wegen des Geldes gestritten, und sie hatten immer eine Menge Spaß zusammen. Kennengelernt haben sich beide in der Handwerkskammer. Sie arbeitete dort als Stenografie-Anfängerin, er machte zu der Zeit gerade seinen Meister. Später gründete der gelernte Maurer seine eigene Produktionsgenossenschaft. „Ich habe ihm sofort gesagt, dass ich gern ins Kino gehen würde, aber dass ich noch nicht weiß, mit wem“, erzählte Ursula Borchert. Er habe sie dann natürlich begleitet, so der heute 85-Jährige, der im Hinterhof Tauben züchtet. Seine Mutter und auch ein Arbeitskollege kamen gleich mit. Zwei Jahre später heirateten die beiden und knapp ein halbes Jahr darauf kam der gemeinsame Sohn zur Welt. „Wir hatten immer viel Vergnügen, auch mit den Tauben“, freute sich Ursula Borchert. 

Helena Davenport