zum Hauptinhalt
Und als nächstes ins Dschungelcamp? Robert Neubauer, Potsdamer Immobilienmakler, zeigt in der TV-Serie „Mieten, Kaufen, Wohnen“, wo in Potsdam noch was frei ist. Am kommenden Sonntag steht er in seiner eigenen Küche am Herd und kocht für die Gäste sein „Perfektes Promi-Dinner“.

© Andreas Klaer

Porträt des Potsdamer Maklers Robert Neubauer: Karate, Soljanka und reiche Russen

Der Potsdamer Makler Robert Neubauer lässt sich von Kunden aufs Kreuz legen – und kocht beim Promi-Dinner

Robert Neubauer ist ein drahtiger, sportlicher Typ. Und doch hat es ihn einmal so richtig umgehauen. Gespielt sei das nicht gewesen, sagt der Immobilienmakler über die eine Folge bei „Mieten, Kaufen, Wohnen“, als ihn die kleine Karate-Studentin, halb so groß wie er, eins fix zwei aufs Kreuz legte. Daran erinnert muss der 41-jährige Potsdamer wieder lachen. Die junge Frau war tatsächlich auf Wohnungssuche gewesen, Neubauer zeigte ihr günstige Immobilien in Berliner Randlage. Immer dabei das Vox-Kamerateam. Fast 200 Folgen hat er mittlerweile gedreht als charmanter Immobilienmakler aus Potsdam. Jetzt hat der Status sogar zu einer Einladung zum Perfekten Promi-Dinner gereicht.

Die Dinnerrunde war ein Makler-Special, und Neubauer fühlte sich dabei leicht im Vorteil, erzählt er, weil er auf eine gewisse Vorbildung zurückblicken kann. Nach der Schulzeit absolvierte er nämlich zunächst eine Ausbildung zum Koch, und auch wenn er den Beruf nie gern gemacht habe, gelernt sei gelernt. Sein Ausbildungsbetrieb war die Potsdamer Ufergaststätte an der Neustädter Havelbucht. Heute steht am selben Ort ein Seniorendomizil. Damals, kurz vor der Wende, kochte Lehrling Robert Neubauer dort Soljanka, Steak „Au four“, Salzkartoffeln und Mischgemüse. „Aber wir haben immerhin unsere Sauce Hollandaise selbst gemacht“, erinnert er sich. „Da kam nichts aus irgendeinem Tetrapack.“

Weil er sich noch so gut an die DDR-Küche erinnert, hat er seine Kollegen beim Promi-Dinner mit seinem Prüfungs-Menü von 1989 überrascht. Vielleicht war das ein Wagnis, aber sollte er gewonnen haben, so Neubauer, will er den Gewinn seiner alten Schule, der Eisenhardt-Schule, spenden. „Die planen ein größeres Projekt mit der Keramikwerkstatt und können das Geld gut gebrauchen.“

Heute ist Neubauer glücklich in seinem neuen Beruf. Einige Jahre nach der Wende schulte er um zum Immobilienkaufmann. Unter anderem baute er die Potsdamer Firma Locals mit auf. Seit einem Jahr ist er mit seiner Firma Peyton Luxus Immobilien selbstständig und spezialisiert auf eine ganz besondere Kundschaft: „Ich verkaufe vornehmlich Luxusimmobilien an reiche Russen“, sagt Neubauer, charmant und direkt, so wie es seine Art ist. Doch so einfach, wie das klingt, sei das gar nicht: „Die wollen natürlich am liebsten nach Berlin, in die Hauptstadt. Das ist eine Adresse, die macht was her“, sagt Neubauer. Da könne eine Villa in Potsdam noch so perfekt liegen, manchmal sei sie dann doch schwer zu verkaufen. Im Fernsehen hat Neubauer nicht unbedingt mit reichen Russen zu tun. Auf die Frage, was bei der TV-Serie tatsächlich echt ist, antwortet der Immobilienverkäufer ausweichend: „Wir sind alle echte Makler und es handelt sich immer um vakante Immobilien.“ Ansonsten stehe nicht umsonst im Abspann der Hinweis: Die Episoden seien frei nacherzählt. Hin und wieder werde aber durchaus etwas vermittelt, beispielsweise suchten die Boxerin Ramona Kühne und Kirsten Bruhn, die Paralympicsschwimmerin, Wohnungen. „Bei Frau Bruhn hätte es fast geklappt“, sagt Neubauer.

Dass er selbst beim Fernsehen gelandet ist, was immerhin einiges an Zeit in Anspruch nimmt, war purer Zufall. „Vox wollte zunächst nur Objekte aus Potsdam zeigen, und dann sollte ich plötzlich zum Casting“, sagt Neubauer. Weil er dabei ganz unkonventionell in kurzen Hosen und weißem Hemd erschien, bekam er den Job. Anfangs dachte er noch oft an die Kamera, dann wurde er lockerer. Auch heute denke er bei Kundengesprächen noch häufig an die Kamera, selbst wenn sie gar nicht da ist.

Das ist einerseits positiv, es schule das Auftreten. Aber sein durch die TV-Show errungener Bekanntheitsgrad ist ihm auch unangenehm. Dann huscht er, den Jackenkragen aufgestellt und mit hochgezogenen Schultern, durch Potsdam, wo er mit seiner Frau in der Jägervorstadt lebt. Es sei problematisch, dass sich immer weniger Potsdamer und vor allem Singles sich das Wohnen in der Innenstadt leisten können. Er beobachte, dass so manches historisches oder gar denkmalgeschütztes Haus von den Eigentümern gezielt vernachlässigt wird. „Dann verfallen die und es darf neu gebaut werden, das hat System“, vermutet Neubauer. „Das verdient Potsdam nicht.“ Genauso gut und oft für genauso viel Geld könne man historische Fassaden erhalten und dahinter modern bauen.

Zusätzlich zur Maklertätigkeit sitzt Neubauer seit zwei Jahren im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer für Immobilienkaufleute. Da sei sein Bekanntheitsgrad mal für etwas gut. „Die Schüler kennen mich und sind dann entspannt während der Prüfung“, sagt Neubauer. Trotzdem ist die Durchfallquote relativ hoch: 30 Prozent schaffen die Prüfung nicht. „Nach dem Steuerfachgehilfen ist das der schwerste Ausbildungsberuf“, sagt Neubauer.

Wer dann endlich Immobilienkaufmann ist, kann allerdings stolz auf sich sein. Denn Makler, ein nicht geschützter Beruf, könne sich jeder nennen, weshalb es in Potsdam 256 angemeldete Makler gibt – die Zahl hat Neubauer sofort parat. „Davon sind 230 Glücksritter“, vermutet er, „die hoffen auf schnellen Erfolg, ohne viel Leistung zu bieten“. Ein ordentlicher Immobilienkaufmann holt den Kunden schon mal vom Flughafen ab, so seine Überzeugung. Vielleicht ist das ein Grund, warum zu seinen Kunden schon Thomas Gottschalk und Matthias Schweighöfer gehörten.

Vox Promi-Dinner mit Robert Neubauer am Sonntag um 20.15 Uhr

Zur Startseite