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Update

Polizeibericht für Potsdam: Neue Details zu Schüssen am Potsdamer Hauptbahnhof

Nach den Schüssen am Potsdamer Hauptbahnhof hat die Polizei weitere Informationen zum Hergang und den Beteiligten veröffentlicht. Unterdessen versucht die AfD, den Fall für sich zu nutzen. 

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Potsdam - Nach den Schüssen am Potsdamer Hauptbahnhof in der Nacht zu Samstag hat die Polizei nun weitere Details bekannt gegeben. Demnach soll der 41-jährige Deutsche zwei Männer guineischer Staatsangehörigkeit nahe eines Imbisses am Bahnhofsvorplatz "ungebührlich angesprochen" haben, wie die Polizei am Montag mitteilte.  Daraufhin sei eine Gruppe Jugendlicher eingeschritten, die ihn zur Rede stellten. Der Tatverdächtige zog eine Schreckschusspistole, woraufhin es zu einem Handgemenge kam. Dabei lösten sich zwei Schüsse, verletzt wurde niemand. 

Ein 23-jähriger Deutscher konnte ihm die Waffe schließlich abnehmen und entladen. Ihn trafen die Beamten der Bundespolizei, die die Schüsse gehört hatten, als erstes an. Sie fixierten ihn zunächst, stellten dann aber fest, dass es sich um einen Zeugen handelte. 

Anzeige gegen zwei Beteiligte

Gegen den erheblich alkoholisierten 41-Jährigen wurde eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz aufgenommen. Er wurde noch in der Nacht wieder entlassen. Der 23-jährige Zeuge musste sich einer Blutprobe unterziehen, weil er alkoholisiert einen Elektroroller geführt hatte. Gegen ihn wird nun wegen Trunkenheit im Verkehr ermittelt. "Zudem ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung zum Nachteil des 41-Jährigen und Bedrohung, was im Zuge des Gerangels passiert sein soll", so die Polizei. 

Der Vorfall hatte sich gegen 2.20 Uhr ereignet. Zeugen berichteten von einem Dutzend Polizeiwagen und mindestens 30 Beamten. Den PNN vorliegende Videoschnipsel von dem Streit zeigen einen zurückweichenden Mann, der wild beschimpft wird: „Leg deine scheiß Knarre weg", wird dort unter anderem gerufen. 

Obwohl die Aggression offensichtlich von einem Deutschen ausging, versuchte der Potsdamer AfD-Fraktionchef Dennis Hohloch den Vorfall für seine Stimmungsmache gegen Flüchtlinge zu nutzen. "Wieder Probleme mit ,afrikanisch aussehenden Personen' am Potsdamer Hauptbahnhof", schrieb auf Facebook zu einem PNN-Artikel über den Fall. "Solche Zustände" habe es vor 2015 in Potsdam nicht gegeben. "Wenn das die tolerante und offene neue Welt des Oberbürgermeisters Schubert und seiner ,Seebrücke' ist, dann sollten wir lieber gleich ganze Hundertschaften am Hauptbahnhof stationieren, denn sonst kann es für die Einzelfälle ungemütlich werden. Armes Potsdam."

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