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Polizei in Potsdam: Etwas gesünder und etwas schneller

Während es einen hohen Krankenstand bei der Polizei Brandenburg gibt, verzeichnet die Potsdamer Polizei leichte Verbesserungen beim Krankenstand und bei den Einsatzzeiten. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung.

Potsdam - Rekordkrankenstand und längere Einsatzzeiten sorgten 2013 bei der Potsdamer Polizei für Negativschlagzeilen – im vergangenen Jahr hat die Sicherheitsbehörde diese Probleme besser in den Griff bekommen. Trotzdem sind die Beamten in der Landeshauptstadt noch immer überdurchschnittlich lange krank geschrieben, wie aus der Statistik hervorgeht, die den PNN auf Anfrage vorliegt. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) übte Kritik: Die hohen Arbeitsbelastungen in der wachsenden Stadt Potsdam seien für den hohen Krankenstand verantwortlich.

Leicht verbessert hat sich im letzten Jahr die durchschnittliche Zeit, die die Polizei benötigte, um zu einem Einsatzort zu gelangen. Bei Blaulichteinsätzen in Notfällen waren die Beamten im Schnitt nach 12 Minuten und 43 Sekunden vor Ort. Sie benötigten damit 35 Sekunden weniger als 2013. Zum Vergleich: Landesweit kam die Polizei 2013 auf einen Schnitt von 18 Minuten und 42 Sekunden, aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

In der Fläche sind Polizisten länger unterwegs

Bei weniger dringenden Fällen lag die durchschnittliche Einsatzzeit der Polizei in Potsdam bei 25 Minuten und 17 Sekunden. Im Jahr 2013 dauerte es noch rund fünf Minuten länger, im Vergleich zu 2012 waren die Beamten zweieinhalb Minuten schneller. Damit sind die Polizisten der Landeshauptstadt im Durchschnitt etwas fixer als im Landesvergleich: Im Flächenland Brandenburg lag die zuletzt 2013 veröffentlichte Einsatzzeit bei normalen Fällen im Schnitt bei 28,17 Minuten. Bei der Verkürzung der Einsatzzeiten helfe die „fortlaufende Analyse interner Prozesse“, teilte Polizeisprecher Heiko Schmidt mit. 2013 hatte die Polizei in Potsdam zudem mit häufigen Staus infolge von Baustellen zu kämpfen: Bei Einsätzen, bei denen keine Gefahr im Verzug ist, darf ein Streifenwagen kein Blaulicht anschalten und nicht an wartenden Autos vorbeifahren. So verlängert sich die Einsatzzeit.

Ein großes Problem war im Jahr 2013 auch der Krankenstand: Damals blieb jeder Potsdamer Polizist noch durchschnittlich rund 38 Tage zu Hause, weil er nicht arbeitsfähig war. 2014 ist diese Zahl auf nun 34 Tage gesunken. Zum Vergleich: Der Krankenstand in der Polizei des Landes Brandenburg ist im Jahr 2014 auf durchschnittlich 35,7 Kalendertage pro Kopf gestiegen, wie das Innenministerium auf Anfrage mitteilte. 2013 waren es noch 34,2 Tage. Polizeisprecher Schmidt teilte mit: „Ein umfangreiches Gesundheitsmanagement hat dazu beigetragen, dass sich der Krankenstand stabilisiert hat.“ Viele Polizisten arbeiten auch in Nachtschichten, diese dauern in der Woche acht und an Samstagen und Sonntagen jeweils zwölf Stunden.

Kein Grund zur Entwarnung

Für die Polizeigewerkschaft GdP sind die gesunkenen Zahlen noch kein Grund zur Entwarnung. Landeschef Andreas Schuster sagte den PNN, sowohl die Potsdamer als auch die Landeszahlen für kranke Polizisten lägen im bundesweiten Vergleich weiterhin im oberen Drittel. In den vergangenen Jahren sei das Personal verringert worden – aktuell sind für Potsdam 145 Polizisten abgestellt, vor zwei Jahren waren es noch sechs mehr. Zugleich würden die Aufgaben ausgeweitet, weil in Potsdam besonders viele Demonstrationen zu verzeichnen seien. Diese müssen von der Polizei begleitet werden. „Das alles steigert den Druck auf die Kollegen“, so Schuster.

Dass sich der Krankenstand in Potsdam trotzdem leicht verbessert hat, liege an den zahlreichen jungen Absolventen. In der Tat waren die 50 bis 60 Jahre alten Polizisten im vergangenen Jahr im Schnitt an 53 Tagen krank, ihre jungen Kollegen hingegen nur an 17 Tagen. Laut Polizeikreisen geht es bei einigen Langzeiterkrankten um Schicksalsschläge oder Unfälle im Dienst oder Sport, die verkraftet werden mussten.

Zu wenig Polizisten im ländlichen Raum

Auch die verbesserten Interventionszeiten sind für Schuster nur bedingt aussagekräftig. An manchen Tagen habe es auch Einsatzzeiten von einer Stunde und mehr gegeben. Vor allem im ländlichen Raum stünden schlichtweg zu wenig Polizisten zur Verfügung, um sofort einen Streifenwagen zu schicken.

Erst wenn in den kommenden Wochen die Kriminalitätsstatistik vorgestellt wird, zeigt sich, ob sich die leichte Besserung bei Potsdams Polizei auch praktisch auswirkt. Zuletzt lag die Aufklärungsquote für Straftaten bei 53,2 Prozent. Die Zahl war jedoch wegen umstrittener Statistikmethoden in die Kritik geraten.

Mehr Infos: Die Polizei in Potsdam in Zahlen >>

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