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PNN-Serie zu Flüchtlingshelfern in Potsdam: Begegnungen

„Es gibt ein helles Deutschland, das sich leuchtend darstellt“, sagt Bundespräsident Joachim Gauck über die Helfer, die sich in diesen Tagen für Flüchtlinge einsetzen. Auch in Potsdam geben viele Freiwillige ihr Bestes. Wir stellen jede Woche ein Beispiel vor, aufgezeichnet von Katharina Wiechers. Heute: Beate Apelt.

Von Katharina Wiechers

Ich hatte schon 2014 die Idee, mich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Als die Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow mich gebeten hat, ehrenamtliche Koordinatorin für die Flüchtlingsarbeit zu werden, habe ich das gerne angenommen. Bis vor einigen Tagen habe ich das gemacht, zusammen mit einer weiteren Ehrenamtlichen. Es ging vor allem darum, Ansprechpartner für alle zu sein, die sich engagieren oder etwas spenden möchten. Außerdem haben wir mehrere Projekte gestartet, zum Beispiel das Begegnungscafé. Seit März 2014 findet das jeden Sonntag statt, in einem alten Schulgebäude am Zehlendorfer Damm, das der Kirche gehört. Bei Kaffee und Kuchen können sich dort Flüchtlinge und Deutsche kennenlernen oder auch verabreden. Manchmal bringt jemand auch ein Instrument mit und es wird musiziert, zum Zuckerfest haben syrische Flüchtlinge Gerichte aus ihrer Heimat gekocht. Normalerweise gibt es aber kein festes Programm, hauptsächlich geht es um das Zusammensitzen und Quatschen. Ich selber bin so gut wie jeden Sonntag vor Ort, auch weil in der Regel viele Deutsche kommen und wissen wollen, was gebraucht wird oder was sie tun können. Mittlerweile hat sich das zum Dreh- und Angelpunkt der Flüchtlingshilfe entwickelt, die Besucherzahlen sind beeindruckend. Wir haben im Sommer mal stichprobenartig durchgezählt, da waren 150 Menschen da. Im September haben wir zudem ein Patenschaftsprojekt ins Leben gerufen, finanziell unterstützt von der Landeskirche. Dabei werden Menschen gesucht, die einen Flüchtling ein Jahr lang begleiten, mit ihm zu Behörden gehen, bei der Wohnungssuche helfen oder auch mal zu sich nach Hause einladen. Gedacht ist es so, dass sich die Paten im Schnitt einmal die Woche mit dem Flüchtling treffen. Die Paten bekommen Unterstützung in Form von Supervisionen und auch Informationsveranstaltungen zu Themen wie Flüchtlingsrecht. Mittlerweile haben sich schon etwa 50 Paten mit ihren Schützlingen zusammengefunden, weitere Anfragen laufen. Anfangs haben sich viele Deutsche gemeldet, doch die große Welle scheint vorbei zu sein. Bei den Flüchtlingen ist das Interesse groß, viele haben noch kaum Kontakt zu Einheimischen. Auch mein Mann und ich haben schon mehrere syrische Flüchtlinge betreut, zwei von ihnen sind auch noch vor Ort. Sie gehen bei uns ein und aus, wir begleiten sie mal zum Jobcenter oder helfen beim Möbelschleppen. Die Sprachbarriere ist immer noch sehr groß, aber sie können uns um Rat fragen und haben sozusagen auch unseren Freundeskreis in Kleinmachnow mitgeerbt. Immer mal wieder treffen sie einen Bekannten auf der Straße oder schicken sich mit uns Fotos hin- und her – das sind Kleinigkeiten, aber das macht viel aus. Die Arbeit als Koordinatorin habe ich zum Jahreswechsel aufgegeben. Ich arbeite Vollzeit bei der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit, das habe ich zeitlich einfach nicht mehr geschafft. Aber zum Begegnungscafé gehe ich immer noch jeden Sonntag, das ist mir sehr wichtig.

Heute berichtet Beate Apelt, 44. Sie hat unter anderem ein Begegnungscafé in Kleinmachnow mit aufgebaut. 

Sind Sie auch in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an potsdam@pnn.de

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