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PNN-Serie "Das neue Potsdam": Am FH-Campus (Folge 16): Praktisch wohnen zwischen Baukränen

Die ersten Mieter haben sich im neuen Quartier am FH-Campus eingerichtet. Geschätzt werden die Ruhe und der nahe Volkspark.

Von Matthias Matern

Potsdam wächst rasant, überall in der Stadt schießen neue Wohnviertel empor. Doch wie lebt es sich dort eigentlich? Die PNN besuchen die Quartiere und stellen sie in der Serie „Das neue Potsdam“ vor. 

Heute: Am FH-Campus (Folge 16)

Bornstedter Feld - Der Wind pfeift kalt an diesem Winternachmittag über die quadratische Brache an der Kiepenheuerallee/Ecke Georg-Hermann-Allee. Es ist eine der letzten noch unbebauten Flächen nördlich des neuen Campus der Fachhochschule. Doch auch dieses Areal im Bornstedter Feld ist bereits verplant. Einen Namen gibt es ebenfalls schon: Annemarie-Wolf-Platz heißt er. Entstehen soll hier demnächst ein öffentlicher Platz mit Randbebauung, die sowohl Platz für Wohnraum als auch für Gewerbe und Arztpraxen bietet. Rechts und links der Georg-Hermann-Allee dagegen wachsen bereits überall neue Mehrfamilienhäuser aus dem Boden, ragen Baukräne in den Himmel. Fensterbilder und Gartenstühle auf Balkonen zeigen, wo sich bereits erste Mieter eingerichtet haben.

Einer davon ist Holger Roschinski. Die blaue Steppjacke bis obenhin geschlossen und den vollen Müllbeutel in der Hand macht er sich auf den Weg in den Innenhof der neuen Wohnanlage in der Jochen-Klepper-Straße. Dort steht ein ebenso neuer wie großzügiger, holzverkleideter Müllpavillon. „Das Licht kommt bestimmt noch. Die sind ja noch nicht ganz fertig“, sagt der 57-Jährige achselzuckend, als er eintritt.

Anwohner: In der Innenstadt zu viel Trubel und zu wenig Parkplätze

Erst im Mai vergangenen Jahres ist Roschinski mit seiner Frau in das vierstöckige Wohnhaus der städtischen Pro Potsdam eingezogen – zwei Zimmer, Erdgeschoss. „Die Ecke hier war für uns von vornherein klar. In der Innenstadt herrscht einfach zu viel Trubel und es gibt zu wenige Parkplätze. Zudem wohnt unser Sohn in Marquardt. Das ist einfach praktisch, wenn man mal auf die Enkel aufpassen muss.“ Zudem sei er ambitionierter Läufer. „Für meine kleine Runde kann ich mal eben rüber in den Volkspark.“

Praktisch wohnen auf relativ wenigen Quadratmetern

Wie so vieles im Bornstedter Feld ist auch Roschinskis Wohnanlage noch im Entstehen. Direkt hinter dem Spielplatz neben dem Müllpavillon trennt ein langer Bauzaun die bereits fertigen Wohnhäuser von ihren noch im Bau befindlichen Schwestergebäuden. Die Pläne stammen von der Berliner GSAI Galandi Schirner - Arichtekten + Ingenieure GmbH. Die Idee dahinter: praktisch wohnen auf relativ wenigen Quadratmetern. Die meisten der Wohnungen haben zwei bis drei Zimmer, nur wenige vier. Auf jeder Etage befinden sich sechs Wohnungen. „Der Schnitt der Zimmer orientiert sich an den Standardmaßen für Betten und Kleiderschränke“, sagt Anna Winkler, Sprecherin bei der kommunalen Bauholding.

Noch vor rund 17 Jahren war das Areal zwischen der Kiepenheuerallee im Süden, der Amundsenstraße im Westen und der Nedlitzer Straße im Osten praktisch unbebaut. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Preußenkönig Friedrich II. auf dem Gebiet des heutigen Bornstedter Feldes einen Exerzierplatz für seine Kavallerie einrichten lassen. Fast 250 Jahre lang dauerte die militärische Nutzung des Gebietes. Mit dem Abzug der Roten Armee erwarb die Stadt die Flächen und wies sie 1993 als Entwicklungsgebiet aus. Immer wieder stießen Bauarbeiter bei den Erschließungsarbeiten auf die Spuren der Vergangenheit. „Teilweise wurden ganze Panzer ausgegraben“, erinnert Pro-Potsdam-Sprecherin Winkler.

Initialzündung: Buga 2001

Die Initialzündung für die Entwicklung war die Bundesgartenschau im Jahr 2001. Der Volkspark und die Biosphäre entstanden, das Gebiet wurde mit der Straßenbahn an die Innenstadt angeschlossen. Seitdem kennt die Bevölkerungsentwicklung nur eine Richtung: aufwärts. Allein von 2006 bis 2015 stieg die Zahl der Einwohner im gesamten Stadtteil Bornstedt um 4168, nicht zuletzt dank des Zuzugs ins Bornstedter Feld. Entsprechend viel wird gebaut. Allein die Pro Potsdam will in diesem Jahr noch 159 Wohnungen dort fertigstellen und mit dem Bau von 293 weiteren beginnen. Außerdem errichtet östlich der Georg-Hermann-Allee die Mila Bauträgergesellschaft derzeit mehrere Hundert Wohnungen. Sobald etwas fertiggestellt ist, ist es auch schon vermietet. „Die Wohnungen gehen weg wie die warmen Semmeln“, so Winkler von der Pro Potsdam.

Gekommen, um zu bleiben

Während Holger Roschinski zu den Neuen gehört, sind Jestine Sanchez und Gerome Vivar schon so etwas wie Urgesteine in dem Viertel. Seit 2013 wohnt das junge Paar von den Philippinen in einer der Studentenwohnungen der Youniq AG in der Kiepenheuerallee. Rund 26 Millionen Euro hat das Unternehmen aus Frankfurt am Main 2012 in den Bau seines Wohnkomplexes gegenüber der Fachhochschule investiert. Entstanden sind vier Wohnriegel mit 388 Studentenappartements. „Es gefällt uns ganz gut hier. Alles ist inklusive, die Möblierung, die Nebenkosten und der Service sind alle in der Miete enthalten“, sagt die 25-jährige Sanchez. Praktisch sei auch der Fitnessraum, findet der 27-jährige Vivar. So müsse er nicht extra in ein Fitnessstudio gehen. Ansonsten aber hätten sie wenig, was sie an das Bornstedter Feld binde, enge Freunde gebe es in der Umgebung keine. Ohnehin stehen die beiden ehemaligen Potsdamer Studenten schon wieder kurz vor dem Abflug. Beide arbeiten inzwischen in Berlin. Dort wollen sie sich jetzt eine neue Wohnung suchen. „Die alte ist mittlerweile sowieso etwas zu klein“, sagt Sanchez.

Holger Roschinski dagegen ist gekommen um zu bleiben. Derzeit pendelt er noch zwischen seinem Arbeitsplatz bei Bitterfeld und seinem neuen Zuhause, ist nur am Wochenende in der Jochen-Klepper-Straße. Die neue Wohnung gefalle ihm, bei der Ausstattung seien außerdem nahezu alle individuellen Wünsche von ihm und seiner Frau berücksichtigt worden, sagt der gelernte Elektriker. „Das passt hier einfach alles.“

Die nächste Folge lesen Sie am Freitag.

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