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PNN-Rückblick: Das war die Woche in Potsdam

Der PNN-Rückblick auf die Woche vom 23. bis 30. Juni 2019: Baustellen, Staus, Hitze, eine harte Feuerwehrfrau und ein Brandbrief zweier Taxifahrer an den Oberbürgermeister.

Von Matthias Matern

Im Stau stehen ist schon so keine schöne Sache. Wenn es dann noch so heiß ist wie in diesen Tagen, liegen die Nerven oftmals blank. Wenn man dann aber noch wie auf Kohlen sitzt, weil man beruflich unterwegs ist und Fahrgäste auf der Rückbank hat, macht man ... was? Man schreibt einen Brandbrief.

So geschehen dieser Tage in Potsdam. Wie am Dienstag in unserer Zeitung zu lesen war, sind die beiden selbstständigen Taxifahrer Silvio Boldt und Dirk Schütze wegen der Verkehrsführung für die aktuelle Großbaustelle Leipziger Dreieck so sauer auf die Stadt, dass sie Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eine geharnischte Postsendung zukommen ließen. 40 Minuten benötige man mittlerweile wegen des Staus vom Lutherplatz in Babelsberg zum Hauptbahnhof, schimpfen sie. Sonst eine Strecke von kaum zehn Minuten. Dass Taxifahrer zwischen Schlaatzweg und der Baustelle nicht die Busspur nutzen dürften, sei ein Unding und bezeichnend für die fehlende Wertschätzung der Stadtverwaltung ihrer Zunft gegenüber, finden Boldt und Schütze. Schließlich seien Taxis auch Teil des Öffentlichen Nahverkehrs und der solle doch angeblich gefördert werden, stattdessen aber bekäme man in Potsdam ständig nur „Knüppel zwischen die Beine geworfen“.

Apropos Brandbrief. Für Zündeleien sind die Potsdamer ja bestens gerüstet. Seit vorigem Sonntag weiß es fast die ganze Welt: Die härteste Feuerwehrfrau im deutschsprachigen Raum heißt Marie Schumann und kommt aus Potsdam. Bei den „Firefighter Games“ in Hamburg setzte sich die 36-Jährige gegen insgesamt 150 Titelanwärter aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg durch. Mit 45 Kilogramm Marschgepäck sprintete sie einen zwölf Meter hohen Treppenturm in 3,55 Minuten hinauf und lief damit der Konkurrenz davon.

Gar nichts mehr läuft dagegen im Potsdamer Planetarium. Jetzt hat die extreme Hitze der maroden Technik den letzten Rest gegeben. Zwei Beamer des sogenannten Full-Dome-Systems sind ausgefallen und deshalb 360-Grad-Projektionen nicht mehr möglich. Ein Großteil der Veranstaltungen musste abgesagt werden. 5000 Euro kostet die Reparatur laut einem Mitarbeiter. Immer wieder hatte Planetariumsleiter Simon Plate vor dem letzten Seufzer seiner Technik gewarnt und Hilfe von der Stadt erbeten. In einem Zukunftskonzept, das im April einem Antrag der Grünen-Fraktion anhing, ist die Rede von mehr als 800.000 Euro, die nötig seien, um das Planetarium insgesamt wieder auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen.

Dabei sollte dann aber vorsorglich gleich auf eine besonders hitzeresistente Ausstattung geachtet werden. Denn im Kuppelsaal des Planetariums würden die Temperaturen im Sommer schnell mal auf mehr als 30 Grad steigen, sagte der Planetariumsmitarbeiter. Wie heiß es dort am Mittwoch war, ist leider nicht belegt. Wie heiß es draußen war, dafür genau: Laut des Deutschen Wetterdienstes waren es genau 37 Grad – der heißeste Junitag in Potsdam seit der Wetteraufzeichnung. Da saßen nicht nur die Taxifahrer wie auf Kohlen.

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