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Der Bedarf, mit einem Tablet zu lernen, ist groß. Doch nicht wenige Eltern können es sich nicht leisten. Mit der Patenschaftsaktion soll bedürftigen Familien in Potsdam eine Sorge genommen werden. 

© picture alliance / Andreas Arnol

PNN-Leseraktion: Doppelt Gutes tun mit Patenschaftsabo

iPads für Schüler: Die PNN-Aktion „Gemeinsam für Potsdam“ mit dem Awo-Büro Kinder(ar)mut geht weiter - gesucht werden Paten für Potsdamer Schüler:innen.

Potsdam - Schon anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) in diesem Frühjahr haben wir gemeinsam mit dem Awo-Büro Kinder(ar)mut zu einer Patenschaftsaktion für Potsdamer Schüler:innen aus bedürftigen Familien aufgerufen – vor Weihnachten bitten wir Sie, liebe Leser:innen, erneut um Ihre Unterstützung: Für jedes Patenschafts-Abonnement vergeben wir dauerhaft ein iPad an einen Schüler oder eine Schülerin aus Potsdam, die Familie erhält die PNN für zwei Jahre als digitale Zeitung. Das Patenschaftsabo kostet monatlich 29 Euro und endet nach zwei Jahren automatisch. Abo-Paten unterstützen sowohl bedürftige Kinder als auch die lokaljournalistische Arbeit der PNN.

Mehr als 20 iPads konnten in der ersten Runde über das Büro Kinder(ar)mut an Schüler:innen vermittelt werden. Der Bedarf ist auch jetzt noch groß, sagt Franziska Löffler, die Leiterin des Büros. Rund 20 Kinder stünden derzeit auf der Warteliste für ein Tablet. Löffler und ihr Team arbeiten unter anderem mit Schulsozialarbeiter:innen zusammen, um bedürftige Familien zu erreichen.

Franziska Löffler.
Franziska Löffler.

© Andreas Klaer

Auch wenn es für Familien während der Zeit der Schulschließung zwischenzeitlich die Möglichkeit gab, über das Jobcenter bis zu 350 Euro Zuschuss für den Kauf von Computertechnik zu erhalten, hätten das nicht alle nutzen können. Das Antragsverfahren sei kompliziert gewesen. Im Sommer, als die Schulen in Präsenz arbeiteten, seien entsprechende Anträge auch wieder abgelehnt worden. Zudem hatten Familien, die kein Geld vom Jobcenter erhalten, sondern beispielsweise „nur“ Wohngeld, Unterhaltsvorschuss oder Mittel aus dem Asylbewerberleistungsgesetz, keine Chance auf diese Unterstützung.

Die Nerven sind bei vielen zum Zerreißen gespannt

Derzeit arbeitet Franziska Löffler etwa mit einer Familie, bei der die Lehrerin empfiehlt, dass der Junge ein Tablet mit zur Schule nimmt. „Die Lehrerin kann seine Schrift nicht entziffern, das Kind ist blockiert, frustriert, schreibt nicht“, berichtet die Sozialpädagogin. Geld für ein neues Gerät fehlt aber. Fälle wie diese schmerzen sie besonders: Eigentlich müsste der Computer in diesem Fall als Schulmaterial auch von der Schule organisiert werden, sagt Franziska Löffler. 

Ohnehin würde sie es befürworten, wenn Schulmaterial wie Hefte oder das Geodreieck generell in den Schulen bereitgestellt würde. „Das wäre ein großer Beitrag zur Chancengleichheit und würde für Eltern, Lehrer und Kinder total viel Stress rausnehmen“, argumentiert sie: „Das könnte auch die Spaltung zwischen Arm und Reich ein bisschen länger aufhalten.“

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Die Nerven im zweiten Winter der Pandemie seien bei vielen zum Zerreißen gespannt, berichtet sie. Der Dezember sei auch in normalen Jahren eine Herausforderung: „Familien, die wenig Geld haben, wird das im Dezember immer sehr deutlich.“ Die Pandemie sorge für besondere Anspannung: „Weil man nicht so richtig weiß, was morgen und übermorgen ist - ob man seinen Job übermorgen noch hat.“ Auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind ein Problem: „Die Leute sind verunsichert.“ Löffler befürchtet, dass es spätestens mit der deutlich teureren Betriebskostenabrechnung bei vielen zu Überforderung kommen könnte. „Das macht mir Sorgen.“

Spendenbereitschaft ist vorhanden

Die Spendenbereitschaft bei den Potsdamer:innen sei nach wie vor da, sagt sie: „Es könnte natürlich immer noch mehr sein.“ Zunehmend gebe es auch Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen – etwa als Bildungsbegleiter, der ein Kind für eine oder zwei Stunden pro Woche in einer Bildungspatenschaft betreut. Bei einem weiteren Spendenprojekt des Büros geht es um die Finanzierung von Hobbys wie zum Beispiel Musikunterricht. „Wir wollen dafür sorgen, dass jedes Kind ein Hobby haben kann“, sagt Franziska Löffler. Mit einem Hobby – genauso wie mit einem iPad – erhalte ein Kind konkret „ein Stück mehr Möglichkeit zur Teilhabe“.

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Das Büro Kinder(ar)mut habe grob geschätzt in sechs Monaten ungefähr mit rund 100 Familien Kontakt. Fragen von Armut und Ungerechtigkeit, ist Franziska Löffler überzeugt, werden in den nächsten Jahren noch deutlich sichtbarer werden. Betroffen sind längst nicht nur Leistungsempfänger, sondern auch die „untere Mittelschicht“, also Familien, in denen die Eltern in prekären Jobs oder sogar mit mehreren Arbeitsverhältnissen zu wenig Geld zum Leben verdienen.

Pate werden

Ein PNN-Patenschaftsabo können Sie unter Tel.: (0331) 23 76 100 oder mit einer Mail mit dem Betreff „Patenschaftsabo“ an leserservice@pnn.de  bestellen. Das Patenschaftsabo kostet 29 Euro monatlich und endet nach zwei Jahren automatisch. 

Die Patenabos werden gemeinsam mit dem Awo-Büro Kinder(ar)mut an bedürftige Schüler*innen in Potsdam vermittelt: Sie erhalten dann ein iPad und dazu den PNN-ePaper-Zugang für zwei Jahre. Weitere Möglichkeiten zur Unterstützung des Büros Kinder(ar)mut finden Sie auf buero-kindermut.de.

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