zum Hauptinhalt
Steffi Pyanoe.

© A. Klaer

PNN-Kolumne: Tag des offenen Denkmals im Jahr 2067: Der letzte Koi

Macht und Pracht war das Motto des vergangenen Denkmaltags. Die Massen wälzten sich durch das Villenviertel Neubabelsberg, die Nerven lagen blank. Damit es nächstes Mal besser klappt, hier schon mal eine Vorschau auf das Programm des Tags des Offenen Denkmals 2067.

Macht und Pracht, so lautete das Motto des vergangenen Denkmaltags. Die voyeuristischen Massen wälzten sich durch das Villenviertel Neubabelsberg, die Straßen waren verstopft, die Nerven lagen blank. Ein Kampfradler bespritzte unsere Windschutzscheibe mit seinem klebrigen Energiedrink. Am Grillstand wartete man ewig auf Futter und kam dann zu spät zur Führung – die aber sowieso ausfiel, weil der Hausherr sich in einem Anfall von Paranoia vor den Eindringlingen verbarrikadiert hatte.

Damit es nächstes Mal besser klappt, hier schon mal eine Vorschau auf das Programm des Tags des Offenen Denkmals 2067. Das Motto: „Auferstanden aus Ruinen“. Die Eröffnung findet um 11 Uhr am Alten Markt statt. Der Minister für Demonstrationskultur präsentiert feierlich das mit Fördermitteln des EU-Verbands „Architektur & Absolution“ wiederaufgebaute Fachhochschulgebäude. Stündlich finden Führungen statt, die Büros der Abgeordneten des Landtags Brandenburg-Berlin im Obergeschoss sind allerdings aus Sicherheitsgründen nicht zu besichtigen. Bitte benutzen Sie das Parkhaus vom Staudenhof-Ikea oder reisen Sie mit der U-Bahn an. Drohnen dürfen auf dem Dach landen, zum Abseilen ist eine Sondergenehmigung zu beantragen. Ein Shuttle zur Skybar Minsk ist eingerichtet.

Pastafaris diesmal nicht in der Garnisonkirche

Das Café im Heritage-Hotel Mercure hat ebenfalls geöffnet. Hier gibt es wieder die beliebten Souvenirtütchen mit Staudenhof-Mauerbröckchen. Zeitzeugen, die die DDR noch erlebt haben (gültiges Personaldokument oder gechippter Arm ist vorzuzeigen), bekommen die Reliquie zum halben Preis.

Das „Besondere Denkmal“ befindet sich in diesem Jahr in Potsdam-Bornstedt: Das gläserne Operettenhaus am Volkspark präsentiert im Foyer eine Ausstellung zur Vergangenheit des charakteristischen Bauwerks als Biosphärischer Garten und legendärer Austragungsort des Dschungelcamps. Um 16 Uhr findet am Karpfenteich eine Performance des Kindermusicals „Der letzte Koi“ statt. Um 19 Uhr wird die Tragikomödie „Als Potsdam sich zerlegte – lustige Grabenkämpfe im Schatten der Garnisonkirche“ aufgeführt.

Achtung: In der Garnisonkirche finden an diesem Sonntag keine Gottesdienste statt. Die Pastafaris treffen sich ausnahmsweise im Da Vinci. @Kevin: Bitte dieses Mal mehr Parmesan mitbringen!

Anlässlich des Tags des offenen Denkmals eröffnet in Bornim endlich der Jugendklub Ribbeck-Eck. Hier werden in vorbildlicher Weise Bildungsauftrag und Kulturpflege miteinander verzahnt. In der historischen Wohnlandschaft können Kinder und Jugendliche lernen, wie man früher mit einem Kohleofen heizte, was überhaupt Kohle ist, wenn damit nicht das Taschengeld gemeint ist, und wo sie in diesem Fall herkommt. Um 14 Uhr wird der Film „Braune Lausitz, roter Spreewald – verschwundene Brandenburger Landschaften“ gezeigt. Anschließend findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Parteien und andere Fossilien“ statt. Für Sportliche: Der Besuch des Baumwipfelpfads durch das Unesco-Welterbe Schlaatz ist am Sonntag kostenfrei, ebenso das Kinderprogramm im Nuthefreibad.

Und noch ein dringender Verkehrshinweis: Bitte umfahren Sie den Stau der einspurigen Versuchsstrecke der Zeppelinstraße großräumig.

Unsere Autorin ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false