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Landeshauptstadt: Platz für 250 000 Objekte gesucht

Der Umzug der Depots des Potsdam Museums wird aufwändiger als gedacht. Offen ist, wer das bezahlt

Der geplante Umzug der beiden Depots des Potsdam Museums wird viel Geld kosten und sehr aufwendig sein. Darauf machten Museumsdirektorin Jutta Götzmann und Kurt Winkler vom wissenschaftlichen Beirat des Potsdam Museums am Donnerstagabend im Kulturausschuss aufmerksam. Die Depots in Groß Glienicke und Hermannswerder sollen aller Wahrscheinlichkeit nach umziehen, damit in den dann frei werdenden Häusern dringend benötigte Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet werden können. Das plant die Stadtverwaltung.

Sollten die Umzüge nötig werden, müsse eine zukunftsfähige Immobilie und kein weiteres Provisorium gefunden werden, sagte Jutta Götzmann nachdrücklich. Erst 2013 war ein Umzug innerhalb des Gebäudekomplexes in der Groß Glienicker Waldsiedlung erforderlich gewesen. Gesucht wird nun ein Haus, das Ersatz für beide bisherige Standorte sein kann. Götzmann nannte als Mindestanforderungen eine Größe von 3000 Quadratmetern und dass das Gebäude klimastabil, brand- und einbruchssicher sein muss.

Der Kommunale Immobilienservice (KIS) hat dem Museum drei Angebote unterbreitet, die derzeit geprüft werden. Darunter sei eine Leichtbauhalle, möglicherweise weniger geeignet, so Götzmann, aber auch ein Objekt in Berlin-Tempelhof, erbaut in den 1930er-Jahren. „Das könnte passen“, so die Museumschefin. Eine weitere Halle erwies sich als doppelt so groß wie gewünscht. Kulturausschussmitglied Frank Reich (SPD) erinnerte daran, dass auch das Stadtarchiv und das Depot des Naturkundemuseums, ebenfalls in Groß Glienicke untergebracht, spätestens 2018 dort ausziehen müssen. Unter Umständen könnte es sich folglich lohnen, ein größeres Objekt für mehrere Nutzer anzumieten. „Ja, das Problem ist größer als erwartet“, stimmte die Ausschussvorsitzende Karin Schröter (Die Linke) zu.

Zu den erwarteten Kosten konnten gestern weder Museumsleitung noch der KIS Auskunft geben. „Die Kosten sind abhängig von dem konkreten Objekt, Standort, baulichem Zustand, ob Erdgeschoss oder mehretagig, mit oder ohne Fahrstuhl“, sagte Hannes Wittenberg, stellvertretender Museumsleiter. Fakt ist, dass das Museum die Abwicklung eines Umzugs nicht allein stemmen kann. Den Transport müssen Fachfirmen übernehmen. Winkler warnte davor, hier an der falschen Stelle zu sparen: „Die Restaurierung eines Objekts, das beim unsachgemäßen Transport beschädigt wird, ist mit Sicherheit teurer, als diesen gleich von Spezialisten machen zu lassen.“

250 000 Exponate lagern derzeit in den Depots des Potsdam Museums: Gemälde und Grafiken, eine umfangreiche fotografische Sammlung, die Sammlung Militaria, Gegenstände wie Skulpturen, oder historisches Geschirr, die Sammlung angewandte und sozialistische Kunst. In den Depots wird mit diesen Exponaten auch gearbeitet, es werden beispielsweise neue Ausstellungen vorbereitet. Götzmann befürchtet diesbezüglich nicht nur einen möglichen Verschleiß der Objekte, sondern auch der Arbeitskraft: „Die eigentliche inhaltliche Arbeit unserer Mitarbeiter leidet sehr unter solchen Umzugsmaßnahmen.“

Derweil ist noch ungeklärt, wer die Umzugskosten tragen würde. Dem Fachbereich Kultur dürften diese nicht aufgebürdet werden, so Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU). „Wir haben die Kosten ja nicht verursacht.“

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