zum Hauptinhalt
Baustelle. Die Lego-Stadt ist in der Nikolaikirche zu sehen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Plastik-Metropole an der Havel

Bei den „Lego-Bautagen“ in der Nikolaikirche errichteten 40 Kinder eine Stadt aus 180 Kilo Lego

Es ist, als sei ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Der ganze Boden ist mit dutzenden Behältern voller Lego bedeckt, von Kisten mit einfachen, rechteckigen Steinen über etikettierte Extra-Boxen für Räder, Türen, Zäune und Fenster bis hin zu aufwendigen Spezialteilen. 180 Kilo Lego sind es insgesamt. Dazwischen sind rund 40 Kinder eifrig mit dem Zusammenstecken von Häusern beschäftigt, denn derzeit finden die „Lego-Bautage“ im Jugendclub „Mocca“ (More of Christ Café) in der Nikolaikirche statt. Ziel: eine eigene, bunte Klötzchen-Metropole errichten. Am Samstag um 14 Uhr und Sonntag nach dem Gottesdienst wird die fertige Lego-Stadt in der Nikolaikirche zu sehen sein.

Bereits seit Donnerstag arbeiten die sieben bis zwölfjährigen Häuslebauer an dem Projekt, das nun schon zum zweiten Mal vom Christlichen Verein Junger Menschen Potsdam (CVJM) veranstaltet wird. Lego-Bautage sind beliebt: Regelmäßig finden solche Aktionen im gesamten Bundesgebiet statt. „Es ist toll, wie sich die Kinder gegenseitig animieren und bestärken“, sagt Johannes Rutkowsky vom CVJM – sichtlich erfreut. „Es bauen auch alle zusammen und nicht nur für sich alleine.“

Die bisher entstandene Lego-City hat alles, was eine Stadt braucht – und noch ein bisschen mehr: einen Flughafen, ein Fußball-Stadion, einen Park mit Palmen, einen Hafen mit Piraten-Wrack, eine große schwarze Statue, Straßen mit ungewöhnlichen Fantasie-Fahrzeugen und einen meterhohen Wolkenkratzer mit Spiral-Dach, auf dem in Lego-Buchstaben „CVJM“ steht. „Ich war überrascht, dass sogar zwei Kirchen und eine Schule gebaut wurden“, sagt Rutkowsky, der den Kindern nur wenige Vorgaben gemacht hat.

Ein paar Regeln müssen natürlich sein, wie auf jeder Baustelle: „Nicht auf Füße treten“, „Nichts kaputtmachen“ und „Keine Steine essen“ steht auf einem Plakat an der Wand. Auch eigene Legos von zu Hause mitbringen ist keine gute Idee, denn sonst findet man die eigenen Steine womöglich nie wieder. Die wichtigste Regel lautet natürlich: „Wir hören auf die Bürgermeister.“ „Also alle, die größer als 1,50 Meter sind“, erklärt Tobias Schröder vom CVJM.

Bei den Kindern kommt die Aktion gut an, und bei den Eltern sowieso. So gut, dass sogar ein Vater zeitweise an der Stadt mitgebaut hat, verrät Rutkowsky: „Wir haben schon überlegt, ob wir solche Lego-Bautage mal nur für Erwachsene machen.“ Wenn die Aktion das nächste Mal stattfindet, wird es aber nicht mehr unter dem Motto „Stadt“ stehen, sondern eher das Thema „Weltraum und Raumschiffe“ haben. Die Kinder hätten sich das gewünscht, so Rutkowsky – ob Star Wars daran schuld ist?

Die Stadt hat mittlerweile beeindruckende Ausmaße angenommen, doch sie wird leider keine ewige sein: Die Lego-Steine sind aus einer Gemeinde in Rostock ausgeliehen, und dorthin muss das „Baumaterial“ auch wieder zurück. „Die Kinder sind natürlich nicht begeistert davon, aber dass so etwas nicht ewig stehen bleiben kann, kennen sie ja von zu Hause“, sagt Rutkowsky. Immerhin dürfen die Teilnehmer eine Urkunde, einen Button und natürlich Fotos ihrer Schöpfungen behalten – und die Stadt am Ende selber abbauen: „Das Ganze wieder einzureißen, macht ja auch ein bisschen Spaß“, sagt Rutkowsky. Erik Wenk

Zur Startseite