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Hoffbauer-Chef Frank Hohn und Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Die Linke).

© Bernd Settnik/dpa

Pläne vorgestellt: Neue Pflegeschule auf Hermannswerder geplant

Wegen des neuen Pflegegesetzes schließt die Awo ihre Potsdamer Altenpflegeschule. Doch andere Träger wollen sich zusammentun und eine neue große Einrichtung gründen.

Von Birte Förster

Hermannswerder - Auf der Insel Hermannswerder soll eine Pflegeschule für rund 800 Schüler entstehen. Bereits im April kommenden Jahres soll der erste Jahrgang seine Ausbildung beginnen können. Ein Neubau auf der Inselspitze ist auch geplant: Bis voraussichtlich Herbst 2022 rechne man mit der Fertigstellung. Erste Details zu dem Großprojekt wurden am Dienstag im Rahmen eines Besuches der Brandenburger Sozialministerin Susanna Karawanskij (Linke) in der Hoffbauer-Stiftung bekanntgegeben. „Es soll die Pflegeschule für das Land Brandenburg werden“, sagte Frank Hohn, Vorstandsvorsitzender der Hoffbauer-Stiftung und bezeichnete die geplante Pflegeschule als Impulsgeber für die Zukunft der Pflege.

An der Gründung der neuen Pflegeschule sind neben der evangelischen Hoffbauer-Stiftung auch das Klinikum „Ernst von Bergmann“ sowie das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin beteiligt. Mit dem Projekt reagieren die drei Einrichtungen auf das Pflegeberufegesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), das im Januar 2020 in Kraft tritt und die Zusammenführung der bislang getrennten Ausbildungsgänge für Kranken- und Altenpflege vorsieht. Auszubildende können mit einem generalistischen Abschluss künftig in beiden Berufen arbeiten. Aber auch eine Spezialisierung in der Alten- und Kinderkrankenpflege ist möglich.

Geplant sei, auf der Inselspitze ein bis zwei Gebäude mit drei bis vier Stockwerken auf einer Grundfläche von etwa 7500 Quadratmetern zu errichten, so Hohn. Der Investitionsbedarf werde derzeit auf 30 Millionen Euro geschätzt. Wer die Kosten für das Projekt übernimmt, ist bislang aber noch unklar. Möglich ist auch, dass sich das Land daran beteiligt. Die Finanzierung stehe allerdings noch nicht fest, sagte Ministerin Karawanskij, der das Projekt am Dienstag erstmalig vorgestellt worden war. Sie betonte jedoch den Bedarf an einer solchen Einrichtung im Land Brandenburg: „Wir brauchen die Pflegeausbildung“, sagte sie. Die generalistische Ausbildung sei eine Chance, so Karawanskij. „Es ist ein großer gesellschaftlicher Bedarf vorhanden“, meinte auch Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) bei dem Treffen. Und: „Hier vollzieht sich in Windeseile ein Prozess, der sehr anspruchsvoll ist.“

Die Gespräche über das geplante Projekt stünden noch am Anfang, sagte Hohn. Auch mit der Stadtverwaltung sollen Gespräche beginnen. In die neue Ausbildung könnten die drei beteiligten Einrichtungen ihre eigenen Erfahrungen miteinbringen. Derzeit ist die HoffbauerStiftung auf Altenpflege spezialisiert, das Bergmann-Klinikum und das Diakonissenhaus auf Krankenpflege und Kinderkrankenpflege.

Ausbildungsstart ist  2020

Ausbildungsstart ist laut Hohn im April 2020. Bis der Neubau fertig ist, finde der Unterricht im bereits bestehenden Gebäude der Hoffbauer-Stiftung auf Hermannswerder, unweit der Inselspitze, statt. Im April beginne die erste Gruppe mit etwa 25 Auszubildenden, im Oktober sollen fünf weitere Ausbildungsgruppen dazukommen. Für die praktischen Einheiten sollen die Auszubildenden dann je nach Fachgebiet in die drei beteiligten Einrichtungen gehen.

Während auf Hermannswerder eine neue Pflegeschule entsteht, muss eine andere wie berichtet geschlossen werden: Ende vergangenen Monats hatte die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt bekanntgegeben, dass die Altenpflegeschule im Stadtteil Am Stern zum Ende des laufenden Ausbildungsjahres am 30. September schließen wird. Grund ist auch hier das neue Pflegeberufegesetz. AWO-Chefin Angela Schweers hatte die Entscheidung damit begründet, dass das entsprechend ausgebildete Personal sowie die nötigen Kooperationen für die praktischen Einheiten fehlen würden, um künftig auch Kranken- und Kinderkrankenpfleger auszubilden. Derzeit werden an der 2008 gegründeten Altenpflegeschule 75 Schüler ausgebildet. Für eine solch kleine Schule sei die Umstellung nicht zu stemmen, hatte Schweers erklärt. 

Das neue Gesetz

Das neue Pflegeberufegesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) tritt am 1. Januar 2020 in Kraft. Es soll die Ausbildung moderner und attraktiver machen und sieht unter anderem die Abschaffung des Schulgeldes sowie die Einführung einer Ausbildungsvergütung vor. Die Kosten werden dann über eine Umlage auf alle Pflegeeinrichtungen verteilt – bislang zahlten nur die ausbildenden Träger. Kernstück ist die Zusammenführung der bislang getrennten Ausbildungsgänge für Kranken- und Altenpflege. Alle Pflege-Azubis sollen künftig die ersten beiden Jahre gemeinsam lernen. Im dritten Ausbildungsjahr ist dann ein generalistischer Abschluss zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann, aber auch eine Spezialisierung in der Alten- und Kinderkrankenpflege möglich.

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