zum Hauptinhalt
Noch bis Montag werden die Mitarbeiter des Klinikums „Ernst von Bergmann“ und des St. Josefs-Krankenhaus kostenlos verpflegt.

© Andreas Klaer

Pizza und Eis für die Lebensretter: Potsdamer Unternehmer machen Klinik-Mitarbeiter satt

Kostenlose Verpflegung für die Mitarbeiter des Bergmann-Klinikums und des St.-Josefs-Krankenhauses - das machen Potsdamer Unternehmer über Ostern möglich.

Potsdam - „Eis Eis Baby!“, steht auf dem pinkfarbenen Wagen im Hof des Ernst-von-Bergmann-Klinikum (EvB). Und genau das gibt es dort: hausgemachtes Speiseeis in vielen verschiedenen Sorten. Mediziner in blauer und grüner Schutzkleidung holen sich eine Kugel oder auch ein Stück veganen Kuchen, bevor sie wieder zur Arbeit müssen. Aus einem roten Wagen gleich daneben wird außerdem Pizza verteilt. All das ist an diesem Tag kostenlos für die Klinikums-Mitarbeiter.

Die Snacks wird es noch bis Montag geben. Nicht nur im EvB, sondern gleichzeitig auch im Alexianer St.-Josefs-Krankenhaus. Dahinter stehen sechs Potsdamer Unternehmer, die sich zusammengetan haben, um den Ärzten und Pflegekräften etwas Gutes zu tun, auf eigene Kosten.

„Jeder hat etwas in den Topf gehauen“, sagt Autohändler Andreas Ehrl, der Initiator der Aktion. „Wir wollten etwas Handfestes machen, nicht nur klatschen oder ein Bild auf Facebook posten.“

So kamen die Unternehmer auf die Idee

Allerdings sei die ursprüngliche Idee eine andere gewesen: Gemeinsam mit seiner Ehefrau habe Ehrl Essen für bedürftige Kinder und Jugendliche organisieren wollen. Katharina Rosenberg-Ehrl betreibt das Café Rosenberg in der Dortustraße, zu dem der pinke Eiswagen gehört. Doch für die Schüler, die auf das Schulessen verzichten müssen, gibt es bereits ein Hilfsangebot in Form einer gemeinsamen Aktion von Stadt, Tafel und Arche.

Ein Bekannter habe das Unternehmerehepaar dann auf die Idee gebracht, stattdessen die Krankenhaus-Mitarbeiter an den Feiertagen zu bekochen. Eine gute Idee, fand Ehrl, schließlich würden die Ärzte und Pflegekräfte eine harte Arbeit leisten in dieser schweren Zeit. Doch der Bedarf sei etwas höher gewesen als er zunächst angenommen hatte.

„Das sind 600 Leute pro Tag, an vier Tagen“, rechnet Ehrl vor. „Da habe ich drei, vier Freunde angerufen, alles Unternehmer aus Potsdam und dem Umland.“ Anscheinend rannte er offene Türen ein, die Freunde waren sofort mit an Bord. Zusammen hätten sie dann beschlossen, die Aktion in diesem Umfang durchzuführen. „In anderthalb Stunden“ sei das Wesentliche organisiert gewesen, sagt Ehrl. „Wir haben ein Budget festgelegt und gesagt: Schießen wir los!“ Die Foodtrucks und einen erheblichen Teil der Ressourcen steuerte demnach die Redo Unternehmensgruppe von René Dost bei.

Bekannt durch Fernsehauftritte

Dost betreibt mehrere Restaurants, unter anderem XXL-Restaurants in verschiedenen Städten, in denen extragroße Schnitzel und Steaks serviert werden. Überregional ist er durch diverse Auftritte in Fernsehsendungen bekannt geworden. In Potsdam gehören auch das traditionsreiche Café Heider sowie das Wiener Café zu Dosts Unternehmensgruppe. Im Oktober eröffnete der Tausendsassa außerdem das Restaurant im Kutschstallhof als Event-Location neu.

Ebenfalls an der gemeinnützigen Aktion beteiligt ist das Bauunternehmen Kramke, das Fertigbauhallen für verschiedene Nutzungen errichtet. Und nicht zuletzt die Druckerei Arnold sowie die GreenandHouse UG. Von allen Firmen seien Mitarbeiter vor Ort aktiv gewesen, um tatkräftig mitzuhelfen, sagt Ehrl.

"Willkommenes Dankeschön"

Die Aktion sei ein äußerst willkommenes Dankeschön für die Mitarbeiter und würde von diesen gern angenommen, sagt EvB-Sprecherin Damaris Hunsmann. Den Unternehmern gelte ihrerseits der Dank des Klinikums. Auf PNN-Anfrage betont die Sprecherin jedoch auch, dass die Versorgung der Mitarbeiter durch die aktuelle Situation nicht beeinträchtigt sei. Es handle sich nicht etwa um eine Versorgungslücke: „Am Wochenende ist die Kantine immer geschlossen.“ Sowohl die Kantine als auch die Caféteria des Krankenhauses dienten auch im normalen Betrieb vorrangig der Versorgung von Patienten und gegebenenfalls deren Angehörigen, weniger der der Mitarbeiter, erklärt Hunsmann.

Keine Kantine am St. Josefs

Am St. Josef gibt es zurzeit gar keine Kantine, teilt Sprecher Benjamin Stengl den PNN mit. Für Mitarbeiter und Patienten biete ein Bistro kleine Mahlzeiten und Snacks an. Außerdem gäbe es Essensautomaten, an denen man auch Suppen und Smoothies kaufen könne. Vor der Krise hätten die Mitarbeiter zudem vergünstigt in der nahegelegenen Theaterklause in der Zimmerstraße essen können. Die Rabatte seien Teil eines Kooperationsvertrages mit der Inhaberin. 

Doch unter den aktuellen Umständen sei gemeinsames Mittagessen unter Kollegen selbstverständlich nicht mehr möglich. Das sei bedauerlich, findet Stengl. „Der kollegiale Austausch fehlt da natürlich“, sagt er. Wer an Ostern im Dienst sei, könne jedoch auf Kosten des Krankenhauses Pizza bestellen. „Die Geschäftsführung bedankt sich damit für das hohe Maß an Einsatzbereitschaft im Umgang mit der derzeit großen Arbeitsbelastung“, teilt das St. Josef mit.

Zur Startseite