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Pflegebedürftige seien in Potsdam aufgrund des Fachkräftemangels unversorgt geblieben, kritisierte Steeven Bretz (CDU).

© Britta Pedersen/dpa

Pflegenotstand in Potsdam: Gesundheitsministerin Golze sieht keinen Handlungsbedarf

Die Landeshauptstadt klagt über den massiven Pflegenotstand in Potsdam. Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze sieht das ein wenig anders.

Potsdam - Konkrete Schritte gegen den Pflegenotstand in Potsdam haben die Landtagsabgeordneten Steeven Breetz und Roswitha Schier (beide CDU) in einer Anfrage an die Landesregierung gefordert. Die Antwort darauf ist bemerkenswert. „Der Landesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass die pflegerische Versorgung in Potsdam nicht sichergestellt wäre“, heißt es in der Antwort von Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke).

Golze: Zahl der Brandenburger Pfleger stieg in den vergangenen Jahren

Zwar gesteht die Ministerin eine regionale Ungleichverteilung ein, da sich ambulante Pflegedienste vor allem im Süden der Landeshauptstadt befinden. Gleichzeitig nennt Golze Zahlen, die den dringenden Handlungsbedarf widerlegen soll. So sei von 2013 bis 2015 die Zahl der Beschäftigten in Brandenburg kontinuierlich gestiegen, zwischen 2013 und 2015 um 3346 Mitarbeiter, heißt es in dem Schreiben der Ministerin. In Potsdam hätte sich die Beschäftigtenzahl seit 2007 auf 1669 Angestellte verdoppelt.

Gleichzeitig erkennt die Landesregierung allerdings an, dass – bedingt durch den demographischen Wandel – weniger Beschäftigte in Brandenburg für die Pflege zur Verfügung stünden. „Der Handlungsdruck in den Pflegeeinrichtungen im Hinblick auf die Fachkräftesicherung wächst“, erklärt Golze.

Bretz (CDU): "Landesregierung redet Pflegenotstand in Potsdam klein"

Steeven Bretz kritisiert die Reaktion: „Die Antwort der Landesregierung beinhaltet einen grundlegenden Widerspruch. Sie räumt zwar einerseits den Handlungsdruck auch in der Landeshauptstadt ein, redet aber andererseits den Pflegenotstand in Potsdam klein.“

So gab es laut der Bundesagentur für Arbeit Anfang 2016 – verglichen mit 2015 – rund 44 Prozent mehr unbesetzte Pflege-Stellen in Potsdam (PNN berichteten). Immer wieder hatte die Landeshauptstadt zuletzt über den massiven Pflegenotstand geklagt. Grund ist unter anderem, dass viele Pfleger eine Stelle in Berlin vorziehen, wo sie besser bezahlt werden. Potsdam sei wegen seiner Nähe zu Berlin besonders betroffen, hatte Potsdams Sozialbeigeordneter Mike Schubert (SPD) im März erklärt. Dass in Potsdam Lösungen gefunden werden müssen sieht auch Bretz: Pflegebedürftige seien in Potsdam aufgrund des Fachkräftemangels unversorgt geblieben. bf

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