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Schild an einem Eingang des Parks Babelsberg.

© Ottmar Winter PNN

Petition übergeben: Neuer Streit um Schlösserparks

1966 Unterschriften sind für die durchgehende Öffnung des Parks Babelsberg gesammelt worden. Doch die Schlösserstiftung widerspricht dem Ansinnen.

Potsdam - Die Nutzung von Potsdams Schlösserparks sorgt für Diskussionen. Am Dienstag wurde eine von 1966 Unterstützern getragene Petition an Pete Heuer (SPD), den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, übergeben. Darin wird die nächtliche Öffnung des Parks Babelsberg gefordert. Nun können sich die Stadtverordneten dazu verhalten.

„Der Park Babelsberg dient seit Jahren als günstiger Verbindungsweg, um in die Stadt nach Potsdam zu gelangen“, heißt es im Petitionstext von Initiator Matthias Gerlach. „Ob zur Arbeit und zurück oder zur Teilnahme am kulturellen Geschehen in der Stadt, eine Offenhaltung der Tore und die Nutzung der Wege ist unerlässlich.“ Auch für viele Laufbegeisterte diene der Park der aktiven Erholung, heißt es weiter. Da dies vorwiegend in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag bis in die Abendstunden erfolge, seien die Ein- und Ausgänge zwingend durchgängig offen zu halten. Die Petition war im April auf der Plattform Openpetition gestartet und fand seitdem 1734 Unterstützer aus Potsdam.

Stadtverordnetenvorsteher Pete Heuer bekam am Dienstag die Petition überreicht.
Stadtverordnetenvorsteher Pete Heuer bekam am Dienstag die Petition überreicht.

© Ottmar Winter PNN

Anlass ist der Bau zusätzlicher Zäune und verschließbarer Tore im vergangenen Winter. Beim Initiator kam das nicht gut an. „Die Zeiten in denen nach Gutsherrenart das Volk vor vollendete Tatsachen gestellt wird, müssen endgültig der Vergangenheit angehören“, heißt in der Petition. „Kein Wunder wenn sich mit Gewalt und einhergehendem Vandalismus Zutritt verschafft wird.“

Stiftung lehnt durchgehende Öffnung ab - aus Sicherheit

Bei der Schlösserstiftung – im Besitz Brandenburgs, Berlins und der Bundesrepublik – lehnt man eine durchgehende Öffnung des Parks ab. Hauptgrund sei die Verkehrssicherungspflicht: Da der Park unbeleuchtet sei, müsse man ihn mit Einbruch der Dunkelheit schließen, sagte Sprecher Frank Kallensee. Das sei auch im Park Sanssouci und im Neuen Garten so.

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Die Vorschrift ist auch keineswegs neu. In der seit 2009 gültigen Allgemeinverfügung über der die Parkordnung kann man die Details nachlesen. Demnach ist der Park von 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit für Besucher zugänglich. Bereits ab 6 Uhr sind die beiden Fahrradwege offen: der „Ökonomieweg vom Eingang Mühlentor bis zur Parkbrücke“ und der „Drive vom Havelhaus einschließlich der Zuwegung zum Strandbad bis zum Pförtnerhaus“.

Die Schlösserstiftung verweist erneut auf zunehmende Vandalismusschäden. Deshalb habe man sich auch entschieden, die Parkordnung stärker zu kontrollieren und auch zusätzliches Personal einzusetzen. Die Situation sei speziell im Neuen Garten und im Park Babelsberg „außer Kontrolle geraten“, hatte der Generaldirektor der Stiftung, Christoph Martin Vogtherr, den PNN gesagt.

Anfang 2021 zerstörten Unbekannte Scheiben der Weinbergterrassen am Schloss Sanssouci.
Anfang 2021 zerstörten Unbekannte Scheiben der Weinbergterrassen am Schloss Sanssouci.

© Andreas Klaer

Seit Jahren wird schon über die Folgen von Radfahren, Baden, Grillen und Picknicken in den Welterbeparks debattiert. So war zu Beginn des vergangenen Jahres eine Diskussion entbrannt, weil die Stiftung das wilde Baden im Park außerhalb des Strandbades unterbinden wollte – auch das war laut Parkordnung untersagt. Und nach dem Wintereinbruch im Februar hatte die Stiftung einen Schaden in Höhe von etwa 300 000 Euro durch Rodler beklagt. 

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