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Personalengpässe im Rathaus: Probleme bei Koordination "Städte Sicherer Häfen"

Die Personalnot in der Potsdamer Stadtverwaltung ist groß. Um die Koordination "Städte Sicherer Häfen" zu gewährleisten, musste sich die Stadt von einer Aufgabe trennen.

Potsdam - Potsdam gibt die Geschäftsstelle der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus an die Stadt Heidelberg ab – um sich auf die Koordination des bundesweiten Bündnisses „Städte Sicherer Häfen“ zur Seenotrettung zu konzentrieren. Das teilte das Rathaus auf Anfrage des Linke- Stadtverordneten Sascha Krämer mit.

Dieser hatte gefragt, ob und wie die zusätzlichen Aufgaben, die sich aus dem Bündnis zur Seenotrettung ergeben, personell abgesichert sind – dies soll die Abteilung Partizipation und Tolerantes Potsdam im Rathaus stemmen. Man sei „bemüht, durch die Priorisierung der Aufgabenerfüllung diese Koordination in sehr guter Qualität zu garantieren“, heißt es in der Antwort des Rathauses an Krämer. Mit der Abgabe der Geschäftsstelle gegen Rassismus gebe es neue Ressourcen für die Mitarbeiter unter ihrer langjährigen Bereichsleiterin Ursula Löbel. Die Wirkung werde man nächstes Jahr überprüfen. Und: „Konsequenzen bezüglich zusätzlicher Personalressourcen werden sich dann für 2021 erweisen.“

Krämer reicht das nicht. Dieses Vorzeigeprojekt von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) müsse „personell abgesichert sein und zwar schnellstmöglich“. Das lese er aus der Rathaus-Antwort nicht heraus. Unter der Koordination des Bündnisses, zu dem inzwischen rund 120 Kommunen in ganz Deutschland gehören, dürften andere Projekte und auch die Mitarbeiter nicht leiden. Daher sei die vom Rathaus benannte Wartezeit bis 2021 zu lang, monierte Krämer: „Gute Initiativen müssen auch gut untersetzt sein.“

Zu wenig neu Mitarbeiter

Die Kritik reiht sich ein in Schlagzeilen über den anhaltenden Personalengpass im Rathaus. Zuletzt hatten Mitarbeiter des Jugendamtes kritisiert, dass trotz Überlastung neue Aufgaben angewiesen würden – die Stadtspitze hatte dafür wie berichtet zusätzliches Personal versprochen. Am Dienstag wiederum räumte die Stadt ein, dass das Jugendamt bereits im vergangenen Jahr erstmals den Betreuungsplatzservice Kita-Tipp wegen „krankheitsbedingter Ausfälle“ komplett schließen musste. Im Jahr 2018 sei dies an fünf Werktagen geschehen, dieses Jahr schon zehn Mal. Der Service, der von vier Mitarbeiterinnen betrieben wird, ist ohnehin derzeit nur dienstags und donnerstags offen, die Samstagssprechzeiten finden laut Auskunft der Rathausinternetseite „bis auf Weiteres“ nicht mehr statt.

Doch das Problem reicht tief: So ist laut den Rathaus-Statistikern innerhalb eines Jahres die Zahl der Verwaltungsmitarbeiter von 2443 auf jetzt 2457 gewachsen – also nur um 14. Und dies, obwohl zahlreiche Stellen in der Stadtverwaltung unbesetzt sind und der Krankenstand als hoch gilt. Die Stadtspitze hatte erklärt, man versuche mittels Personalausschreibungen die Lage zu entspannen.

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