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Landeshauptstadt: Partystimmung im Regen

Tausende Besucher kamen zu Simple Minds, Selig, Kim Wilde und den Potsdamer Chören

Ein großes Fest für wenig Leute – die Bilanz des Stadtwerkefestes 2011 fällt für das städtische Unternehmen ernüchternd aus. Deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren fanden nicht zuletzt aufgrund der Kälte und des Regens den Weg in den Neuen Lustgarten, um das letztmals von Peter Paffhausen aufgestellte Programm zu sehen. Der langjährige Stadtwerke-Chef und Fest-Initiator hatte im Mai wegen undurchsichtiger Auftragsvergabe an einen Sicherheitsdienst abdanken müssen – damit ist die Zukunft des kostenlosen Festes unsicher.

An diesem Wochenende feierten weniger als 50 000 Besucher an den drei Tagen. In manch einem Vorjahr kamen doppelt so viele Besucher in den Lustgarten, beispielsweise als ZZ Top auftrat. Durch das Wetter verschuldet wurde der Vorabend des Stadtwerkefestes zum Hauptabend. Die Auffführung der Carmina Burana von Carl Orff mit 380 Sängern der drei größten Potsdamer Chöre und den Musikern des Neuen Kammerorchesters Potsdam unter der Leitung von Ud Joffe überzeugte durch die präzise schwungvolle Einstudierung der lateinisch gesungenen Lieder aus Benediktbeuren und die Stimmgewalt der Chorvereinigung wurde zu einem Höhepunkt. Die Carmina Burana rissen das Publikum, Tausende waren gekommen und der Lustgarten war bis zum Vorplatz schwarz vor Menschen, zu Beifallsstürmen hin. Erst nach zwei Zugaben wurden die Mitwirkenden entlassen. Obwohl die Sitzplätze für den Konzertabend schon nach zwei Tagen vergeben waren, erschien eine ganze Reihe von Besuchern erst nach dem Auftritt von Emma Shapplin und sie taten gut daran, denn der Hardrock, den die Französin offerierte, wollte nicht so recht zum Klassikabend passen und beides zu koppeln gab eher dem Vorwurf der Gigantomanie recht und streckte den Abend unnötig. Immerhin 15 000 Besucher verfolgten am Freitag die beiden Vorstellungen.

Alle Gruppen und Künstler kamen zu dem Fest, sagte Stadtwerkesprecher Stefan Klotz. Es habe trotz des schlechten Wetters weder Absagen noch technische Probleme gegeben. Vor allem am Samstag, an dem über den ganzen Tag gesehen nur 12 000 bis 15 000 Besucher gezählt worden sind, haben die Künstler mit den Gästen gezittert. Mehrfach kam Simple- Minds-Frontmann Jim Carr von seiner Bühne und begeisterte die Besucher mit seiner Musik, darunter der Klassiker „Belfast Child“. Und schon „Selig“ und „Zucchero“ versuchten den Gästen trotz starken Regens und nur zwölf Grad Lufttemperatur einzuheizen. Am Sonntag gab dann Kim Wilde ihre Evergreens zum Besten, bevor Ex-Bee-Gee Robin Gibb das diesjährige Stadtwerkefest beendete.

War es auch das Ende des dreitägigen Festes? Über die Zukunft des Spektakels und über dessen bislang nie öffentlich bezifferten Kosten wird nun die Stadtpolitik diskutieren. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Kritik an zu hohen Preisen der Stadtwerke auf der einen Seite und einem teuren, dreitägigen Fest auf der anderen Seite. In diesem Jahr soll das Fest 820 000 Euro gekostet haben, ein Großteil sei von Sponsoren wie der Verbundnetz Gas AG und dem Caterer übernommen worden. dif/jab

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