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Das Krongut leidet unter Besuchermangel. Das Hauptproblem sei, dass Busse nicht bis zum Gut fahren dürfen.

© Andreas Klaer

Parkplatz am Krongut Potsdam wieder offen: Königlich problematisch

Der lange geschlossene Parkplatz am Krongut Bornstedt ist wieder offen. Dessen Betreibern reicht das nicht.

Potsdam - Eigentlich hätte Krongut-Betriebsleiter Marco Krawczyk einen Grund zur Freude. Denn der seit Anfang Mai gesperrte Parkplatz für das seit Jahren kriselnde Ausflugsziel ist seit einigen Tagen wieder geöffnet. Die Firma Semmelhaack als Inhaber des Parkplatzes hat mit der Potsdamer W & W Immobilienmanagement UG einen neuen Betreiber gefunden, nachdem der frühere Verwalter abgesprungen war. „Natürlich hilft es uns, dass der Parkplatz wieder offen ist“, sagt Krawczyk. Denn ausgerechnet in der Sommersaison hätten Gäste kaum noch eine Möglichkeit gehabt, in der Nähe ihr Auto abzustellen, so der seit diesem Jahr eingesetzte Betriebsleiter. Die Folge: Ein weiterer Besucherrückgang, der nun gestoppt werden könnte. „Aber unser Grundproblem ist mit dem offenen Parkplatz nicht gelöst“, sagt Krawczyk.

Seit Kurzem ist der Parkplatz am Krongut wieder geöffnet.
Seit Kurzem ist der Parkplatz am Krongut wieder geöffnet.

© Andreas Klaer

Aus Krongut-Sicht besteht das Problem schon lange

Dieses Problem besteht aus Sicht der Krongut-Macher schon seit vielen Jahren: Es ist die fehlende Haltemöglichkeit für Reisebusse direkt am Krongut. „Vielen Veranstaltern ist der Weg vom Parkplatz aus zu weit, deswegen nehmen sie uns nicht in ihre Touren auf“, sagt Krawczyk. Laut Google Maps geht es um rund 700 Meter, die der jetzt wieder offene Parkplatz entfernt liegt. Grund für die fehlende Haltemöglichkeit ist ein Fahrverbot für Busse durch die Ribbeckstraße direkt zum Krongut, das Anwohner schon vor mehr als zehn Jahren durchsetzten. Sie beklagten eine aus ihrer Sicht zu starke Verkehrsbelästigung. 2005 einigte man sich mit der Stadt und dem damaligen Krongut-Chef Cees Zonneveld daher auf die Errichtung des besagten Parkplatzes an der Potsdamer Straße und auf das Einfahrverbot für Busse in die Ribbeckstraße. 2008 wurde das Krongut dann an den bekannten Berliner Gastronomen Josef Laggner verkauft – für rund 15 Millionen Euro.

Laggners bisherige Vorstöße gegen das Busverbot scheiterten

Seitdem versucht Laggner, das Busverbot zu kippen. Allerdings blieb es bei einer letztlich unzulässigen Klage gegen die Stadt vor dem Verwaltungsgericht, einem gescheiterten Antrag auf eine Buswendeschleife an der Ausflugsstätte und einem ebenso erfolglosen Vorstoß, das inzwischen defizitäre Krongut zu verkaufen. Zugleich sank die Zahl der Gäste stetig, von Anfangs einer halben Million pro Jahr auf zuletzt nur noch rund 100 000. Doch Änderungen bei der Zufahrt stellt die Stadt bisher auch nicht in Aussicht. „Der Sachstand ist unverändert, es gibt derzeit dazu keine weiteren Abstimmungen“, sagte eine Rathaussprecherin jüngst auf PNN-Anfrage.

Dabei lief nach den PNN vorliegenden Unterlagen aus dem Bauamt zumindest vor wenigen Jahren noch eine intensive Suche nach möglichen Kompromissen. So habe es 2015 vom damaligen Baudezernenten Matthias Klipp (Grüne) einen entsprechenden Vorschlag gegeben, heißt es in einer internen Stellungnahme der Behörde. Klipp schwebte demnach eine Bushaltestelle zum Ein- und Aussteigen am Krongut vor, ebenso eine Einfahrtsregelung in die Ribbeckstraße über eine Ampel – dafür könne eine Genehmigung in Aussicht gestellt werden, heißt es in dem Papier. Allerdings habe sich im weiteren Verfahren gezeigt, dass diese Variante aus Verkehrssicherheits- und Denkmalschutzgründen nicht weiter verfolgt werden konnte, begründete die Rathaussprecherin die Entscheidung.

Jetzt soll ein weiterer Anwalt das Busverbot kippen

Doch die Krongut-Seite lässt nicht locker. Mit Yves Bivour ist nun ein weiterer Anwalt beauftragt, der einen neuen Anlauf gegen das Busverbot unternehmen will. Schon eine einfache Bushaltestelle würde reichen, sagt er – dann könnten die Gefährte über die Ribbeckstraße auf den wieder eröffneten Parkplatz fahren und dort warten, so die Idee.

Doch ob es bald so kommt, ist fraglich. Daher muss Betriebsleiter Krawczyk mit dem planen, was möglich ist: Für Sonntag ist ein Martinsfest ab 12 Uhr vorgesehen, an den Adventswochenenden ab jeweils 12 Uhr der traditionelle Weihnachtsmarkt. Auch für das nächste Jahr seien Veranstaltungen, wie ein großes Sommerfest mit Radio Potsdam oder eine dreitägige Modenschau in Planung. Positiv ausgewirkt habe sich auch die Ansiedlung eines Hostels gegenüber, was auch Kundschaft für die hofeigene Bäckerei bedeute. „Doch nur Veranstaltungen – das ist zu wenig“, sagt Krawczyk, gerade für das Krongut mit seinen großen Kapazitäten für Gäste, das auch unter der Woche auf Besucher angewiesen sei und wegen seiner abseitigen Lage eben nicht nur auf Laufkundschaft setzen könne. Und er hat noch eine Bitte an die Stadtverwaltung: Dass jetzt, wo zumindest der ungeliebte Parkplatz wieder offen ist, die Hinweisschilder für das Areal nicht mehr durchgestrichen sind. „Manche Besucher haben deswegen gedacht, wir hätten generell geschlossen.“

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