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Die Blaue Kammer in der Königswohnung im Neuen Palais.

© Andreas Klaer

Park Sanssouci in Potsdam: Die Königswohnung im Neuen Palais ist wieder offen

Am Samstag ist so weit: Dann können Besucher wieder die Königswohnung im Park Sanssouci besichtigen. Wir haben uns vorab umgeschaut.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Verpackungskünstler Christo hätte wohl seine Freude daran gehabt: Folien, Verpackungen und Verhüllungen waren die vergangenen drei Jahre das Kleid der Königswohnung im Neuen Palais. Weil das Sockelgeschoss des Palastes für 15,75 Millionen Euro saniert, der Marmorsaal und das Schlosstheater restauriert werden mussten, wurden sämtliche noch so kleinen Ritzen und Lücken der Königswohnung gegen den Baustellenstaub abgedichtet, der dem kostbaren Inneren so sehr hätte schaden können. 

Besucher können dem einstigen Monarchen wieder nahe kommen

Ab Samstag ist der vorübergehende Dornröschenschlaf der Gemächer Friedrichs des Großen (1712-1786) allerdings vorbei: Besucher können dem einstigen Monarchen wieder nahekommen – zum Beispiel einen Blick auf das Bett werfen, auf dessen frühere Kissen der alte Fritz sein Haupt bettete. Es wurde – wie auch die anderen Möbel in der in der Südostseite des Schlosses gelegenen Wohnung – zwischenzeitlich eingelagert, wie der Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Christoph-Martin Vogtherr, am Freitag bei einem Rundgang erklärte. 

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Je nachdem, wie nahe ein Gast dem König stand oder wie wichtig die Verhandlungen waren, die Friedrich führen musste, desto weiter drangen die Eingeladenen in die insgesamt sieben Zimmer und drei Kabinette vor, die der König 1765, noch vor Ende der siebenjährigen Bauzeit des Neuen Palais 1769, bezog. Dabei macht die Königswohnung nur einen Bruchteil der Zimmer im Palast aus – insgesamt sind es je nach Zählweise bis ins Dachgeschoss rund 300. Die Wohnung Friedrichs ist eine von insgesamt neun Domizilen, die der König in all seinen Schlössern im Laufe seines Lebens nutzte. Innenarchitektonisch ist es wohl das bedeutsamste. „Das Neue Palais ist eines der größten europäischen Barockschlösser und ein ganz besonderes Juwel der Berlin-Potsdamer Schlösserlandschaft. Gegenstücke findet es erst in Stockholm oder St. Petersburg“, sagte Vogtherr gestern. Die Wohnung Friedrichs sei eine von lediglich zwei Wohnungen des Königs, die den Krieg überdauert haben.

Das Neue Palais im Park Sanssouci.
Das Neue Palais im Park Sanssouci.

© Andreas Klaer

Wie viel Friedrich für den Bau der Zimmer ausgegeben haben soll, ist nicht exakt überliefert. Zwar gibt es akkurat geführte Bücher, aber laut Vogtherr hatte der König noch diverse schwarze Kassen, aus denen er Geld zugeschossen haben könnte. So habe der Monarch sich nicht nachsagen lassen wollen, er sei verschwenderisch. 

Die königliche Bibliothek.
Die königliche Bibliothek.

© Andreas Klaer

Dabei wartete er für seine Gäste in den Zimmern durchaus einiges an Augenschmaus auf: In der ersten, der sogenannten Blauen Kammer der Königswohnung durften sich Wartende an diversen Gemälden erfreuen – darunter Bilder von Peter Paul Rubens und Pompeo Girolamo Batoni sowie des niederländischen Malers Gerard Wigmana. Dessen „Auferweckung der Tochter des Jairus“ hängt derzeit nur als schwarz-weißer Platzhalter an der Wand des Zimmers und kehrt im Original demnächst zurück. Im Zweiten Weltkrieg war das Bild als Beutekunst aus dem Neuen Palais verschwunden. 

Im neben der Blauen liegenden Fleischfarbenen Kammer ist dann alles statt auf Bildern auf das dort befindliche Meißner Porzellan ausgerichtet: Mehrere der sogenannten Schneeballvasen, die als Kriegsbeute aus Sachsen kamen, zieren hier Friedrichs Zimmersimse. Es folgen: Konzertzimmer mit Spiegeln und kunstvollen Schnitzereien, Arbeitszimmer mit Fokus auf prachtvollen Seidentapeten und Spindlerkommode mit Perlmutt, die den „Kollegen die Augen übergehen lasse“, wie Vogtherr das Möbelstück als eines der Highlights bei dem Rundgang beschrieb. Hinter dem Raum liegt des Königs Schlafzimmer mit Bett und abgehendem Schreibkabinett. Durch eine Wandtür geht es in das Speisezimmer samt zwei weiteren Kabinetten und als großes Finale folgt die aufwendig gestaltete Bibliothek des Königs samt Zierofen, den ein Drache krönt. Benutzt wurde er nie. Die Bücher dafür umso mehr: „Hier ist eine vergleichsweise kleinere Zahl von Büchern, die Friedrich aber sehr intensiv gelesen hat“, erklärte Vogtherr. Gerade die Bibliothek diente dem Monarchen als Rückzugsraum, in viele Bücher hat er Anmerkungen geschrieben. „Hier kann man sehr gut nachspüren, wie er sich als intellektuell interessierter Mensch sich mit seiner Zeit und den Gedanken seiner Zeit auseinandersetzt.“ Einen Mensch lernt man kennen, wenn man einen Blick in seine Wohnung wirft. Das trifft auf Friedrich wohl hier am meisten zu.

Besichtigen kann man die Königswohnung in der Sommersaison bis 31. Oktober an Wochenenden und Feiertagen bei Führungen, jeweils um 12, 14, 15 und 16 Uhr. Pfingstmontag geschlossen. Eintritt 6, ermäßigt 5 Euro.

Neues Palais Sanssouci. Königswohnung nach Restaurierung wiedereröffnet. Schlafgemach.
Neues Palais Sanssouci. Königswohnung nach Restaurierung wiedereröffnet. Schlafgemach.

© Andreas Klaer

Das Musikzimmer.
Das Musikzimmer.

© Andreas Klaer

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