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Die Leonardo-Da-Vinci-Gesamtschule in Potsdam.

© Andreas Klaer

Panneneinsatz in Potsdam: Polizei brauchte 40 Minuten nach Amok-Alarm

Weil Streifenwagen zuerst an die falsche Schule fuhren und auch sonst manches nicht klappte, verspricht die Polizei nun Besserung. 

Potsdam - Nach einem missglückten Polizeieinsatz wegen eines vermeintlichen Amoklaufs an der Da-Vinci- Gesamtschule versprechen die Sicherheitskräfte Besserung. Damit nicht noch einmal Polizisten bei einem Alarm an einen falschen Ort fahren, werde die Polizei „die Schulämter um Prüfung der in den Telefonbucheinträgen hinterlegten Adressen sämtlicher Schulen im Land Brandenburg bitten“, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums jetzt auf PNN-Anfrage.

Ein Fehlalarm mit Folgen

Hintergrund ist ein Fehlalarm der Amokwarnanlage in der Da-Vinci-Schule im Bornstedter Feld vom 10. Mai. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ über die Fahrt an einen falschen Einsatzort berichtet – die die Polizei so auch einräumt. Wegen des Alarms habe laut dem Polizeisprecher die Schulleitung um 14.23 Uhr die 110 angerufen und Hilfe erbeten, allerdings auch eine Technikstörung nicht ausgeschlossen. 

Gleichwohl blieben die anwesenden Klassen mit ihren Lehrer:innen – wie für solche Fälle erprobt – hinter verschlossenen Türen in den Räumen und warteten. Die Polizei schickte derweil Streifenwagen los – die allerdings nicht an der Da-Vinci-Schule an der Esplanade eintrafen, sondern laut Polizeisprecher zwischen 14.30 und 14.36 Uhr am anderen Ende der Stadt an der Internationalen Schule an den Ravensbergen in der Waldstadt. 

Bis die Einsatzkräfte dann an der Da-Vinci-Schule ankamen, dauerte es nochmals knapp dreißig Minuten, bis 15.01 Uhr. Bis dahin waren also insgesamt rund 40 Minuten seit Alarmierung vergangen. Allerdings seien in der Zeit auch keine weiteren Notrufe bei der Polizei eingegangen – was bei einem Amoklauf sonst erfahrungsgemäß der Fall gewesen wäre, so der Sprecher.

Das Problem mit der falschen Adresse

Warum man dennoch zunächst die falsche Adresse ansteuerte, erklärte der Polizeisprecher so: Bei Notrufen werde stets ein elektronisches Einsatzprotokoll beim Lagedienst der Polizei eröffnet, in dem zur jeweiligen Rufnummer des Anrufers auch Adressdaten hinterlegt sind. Das geschehe, um in Stresssituationen menschliche Kommunikationsfehler möglichst auszuschließen, so der Sprecher. 

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Doch in dem Fall waren der Nummer der Da-Vinci-Schule zwei Adressen zugewiesen – nämlich die an der Esplanade und jene an den Ravensbergen. Letztere Adresse habe das System übernommen. Die diensthabende Polizistin im Lagedienst habe den Irrtum nicht erkannt, so der Sprecher – obwohl die Da-Vinci-Leiterin die Schuladresse auch am Telefon genannt habe. Die Nachbereitung des Einsatzes sei noch nicht abgeschlossen, betonte der Polizeisprecher weiter.

"Verkettung ungünstiger Umstände"

Zumal es noch zu einer „weiteren Verkettung ungünstiger Umstände“ kam, wie es der Sprecher nannte. So habe das Lagezentrum ab 14.30 Uhr mehrfach erfolglos in der Da-Vinci-Schule angerufen. Auch das misslang: Weil bei der in das elektronische Einsatzprotokoll automatisiert übermittelten Rufnummer laut Polizei die letzte Ziffer fehlte. Jedenfalls habe am Ravensberg an der dortigen Schule normaler Betrieb geherrscht, stellte man fest.

Parallel habe sich dann gegen 14.43 Uhr wiederum die Schulleitung bei der Polizei gemeldet – mit der Frage, wann diese denn eintreffe. Hier habe die Leiterin aber auch noch einmal gesagt, dass es sich womöglich auch um einen technischen Fehler beim Amok-Alarm handele – was später ein Techniker vor Ort so auch bestätigte. Nach dem Eintreffen der Polizei habe es gleichwohl viel Erleichterung gegeben, hieß es. 

Der Polizeisprecher sagte auch, im Nachgang habe man mit der Leitung der Da-Vinci-Schule noch einmal Rücksprache gehalten – und darum gebeten, die richtige Anschrift der Schule im Telefonbuch zu hinterlegen. Unter anderem sei auch eine Schulpsychologin hinzugezogen worden, hieß es. 

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