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Landeshauptstadt: Palmen für Potsdam

Stadt will eigene Betriebsgesellschaft für Biosphäre

Bornstedter Feld - Die Biosphäre Potsdam soll ohne Einfluss auf den Publikumsverkehr einen neuen Betreiber erhalten. Wie der Potsdamer Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) gestern erklärte, stehe eine städtische Gesellschaft bereit, um den Betrieb des Tropenhauses im Volkspark zu übernehmen. Die Verträge seien unterschriftsreif, ein Teil der momentan 40 Mitarbeiter der jetzigen Betriebsgesellschaft Biosphäre GmbH könne übernommen werden. Exner wolle zudem in diesem Jahr bis zu 500 000 Euro Zuschuss an den künftigen Geschäftsbesorger Pro Potsdam GmbH um Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius für den Betrieb der Halle zahlen. Das Geld solle zumindest in diesem Jahr nicht aus dem laufenden Haushalt sondern aus einer Bankbürgschaft des Noch-Betreibers Hans-Joachim Flebbe stammen, deren Summe laut Exner 960 000 Euro betrage.

Die Biosphäre-Betriebsgesellschaft hat nach PNN-Informationen seit dem Bilanz-Stichtag Ende November des vergangenen Jahres, an dem die Stadt auf Wunsch des bisherigen Betreibers Hans- Joachim Flebbe den Betrieb übernehmen sollte, erhebliche Verbindlichkeiten angehäuft. Diesen sechsstelligen Euro-Betrag werde die Stadt laut Exner nicht ausgleichen und auch Flebbe wolle dies nach Auskunft der Biosphäre nicht aufwenden. Flebbe, der frühere Kinomogul und Cinemaxx-Vorstand, bat die Stadt Potsdam bereits im Frühjahr 2005 um Auflösung seines Betreibervertrages.

Flebbe hat laut Exner mit einer persönlichen Bürgschaft sowie einer Bankbürgschaft für den Betrieb gebürgt. Die Halle wurde einst für die Bundesgartenschau mit Mitteln von knapp 22 Millionen Euro für die touristische Infrastruktur gefördert. Die Halle gehört der Stadt, die bei Ende des Geschäfts vor dem Zweckbindungszeitraum von 15 Jahren die Fördermittel zurück zahlen müsste. Nun wolle man mit den zuständigen Gremien über Inhalte des Förderbescheides sprechen, um Bedingungen der Betriebswirtschaftlichkeit zu verbessern, so Exner.

Horst Müller-Zinsius betonte gestern, es werde ein neues Konzept für den Betrieb erarbeitet. Vorstellbar sei eine engere Kooperation mit ansässigen Instituten der Klimaforschung oder der Geoforschung. Gespräche seien aber noch nicht geführt worden. Müller-Zinsius betonte, dass die prognostizierten Besucherzahlen von 350 000 jährlich noch nie erreicht worden seien. Inzwischen lägen die Zahlen bei einem katastrophalen Wert. Er schließt daher die Möglichkeit nicht aus, dass künftig ein anderer Name als Biosphäre für das Haus stehe und danach ein ganz neues Produkt auf den Markt etabliert werden soll.

Der Name Biosphäre ist nach PNN-Informationen nicht geschützt. Jedoch seien sämtliche Werbematerialien wie Flyer, Logo und Schriftzüge sowie die Ausstattung in der Halle mit den Begleitfilmen, Texten und Erklärungen an den einzelnen Stationen urheberrechtlich geschützt und nicht im Besitz der Biosphären GmbH. Jan Brunzlow

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