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Palast Barberini: Schmack wehrt sich

Investorin wirft Pro Potsdam vor, ein Grundstück verkauft zu haben, ohne im Grundbuch zu stehen.

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Innenstadt - Nach der Auflösung des Kaufvertrages für das Grundstück des Palastes Barberini erhebt Investorin Gertrud Schmack schwere Vorwürfe gegen die Pro Potsdam. Tenor: Das kommunale Unternehmen, konkret die Firmentochter Sanierungsträger Potsdam GmbH, habe ihr ein Grundstück verkaufen wollen, das ihm gar nicht gehörte.

Der Kaufvertrag für das Grundstück in der Humboldtstraße 5/6 sei zwar „am 14. Februar 2012 protokolliert“ worden, schreibt Schmack in einer den PNN vorliegenden persönlichen Erklärung. Allerdings sei der Sanierungsträger als Verkäufer noch nicht als Eigentümer im Grundbuch eingetragen gewesen, sondern die Stadt Potsdam. Schmack wirft die Frage auf, wie man abschließend verhandeln könne, wenn trotz gültigem Kaufvertrag noch nicht einmal eine Auflassungsvormerkung vorliege. Die Pro Potsdam wies die Darstellung zurück und nannte das Verfahren „üblich“. Der Sanierungsträger sei zwar im Februar tatsächlich noch nicht als Eigentümer im Grundbuch eingetragen gewesen, sagte Pro-Potsdam- Chef Horst Müller-Zinsius den PNN. Dies liege aber an der Überlastung der Behörde und habe keinen Einfluss auf die Gültigkeit der Verträge. Schmack hätte laut Müller-Zinsius den Vorgang beim Grundbuchamt selbst beschleunigen können, indem sie eine sogenannte kleine Investitionsbescheinigung vorgelegt hätte. Damit werden Eigentümerwechsel bei Grundstücken, an die eine konkrete Investition gebunden ist, im Grundbuchamt bevorzugt behandelt. Da der Grundbucheintrag für Schmack noch nicht erfolgt sei, „haben wir jetzt weniger Arbeit bei der Rückabwicklung der Verträge“, sagte Müller-Zinsius.

Wie berichtet hatte die Pro Potsdam am Donnerstag die Auflösung des Kaufvertrags mit Schmack für das Grundstück verkündet, auf dem mit dem Palast Barberini das neben dem Landtagsschloss wichtigste Gebäude der historischen Mitte neu entstehen soll. Grund war die am Dienstag abgelaufene Frist, innerhalb der Schmack einen notariell beurkundeten Betreibervertrag für das Luxushotel vorlegen musste, das in dem Gebäude untergebracht werden sollte. Stattdessen will die Pro Potsdam nun mit dem Zweitplatzierten im Bieterverfahren über das Grundstück verhandeln – der Bietergemeinschaft Lelbach-Stiftung/Hochtief. Stiftungsgründer Abris Lelbach will den Palast Barberini zu einem Wohn- und Geschäftshaus machen. Auch ein Restaurant ist geplant. In den beiden Festsälen, die ebenso wie die prächtige Fassade weitgehend originalgetreu rekonstruiert werden müssen, sollen unter anderem Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden.

Bei Schmack sitzt die Enttäuschung nun tief. Sie räumte ein, dass sie die Frist zum Vorlegen eines Betreibervertrags nicht habe einhalten können, warf dem Sanierungsträger allerdings vor, diese „sehr knapp“ angesetzt zu haben. Schmacks ursprüngliche Frist lief am 30. Juni ab, der Sanierungsträger gewährte vier Wochen Aufschub – bis zum 31. Juli. Kurz vor Ablauf der Frist war Schmack ein potenzieller Betreiber abgesprungen. Schmack schreibt nun in ihrer Erklärung, dass sie erneut mit der Steigenberger- Gruppe in Verhandlung stehe. Die Gruppe, die in Potsdam bereits ein Hotel in der Allee nach Sanssouci betreibt, hatte lange als heißester Kandidat für das im Barberini geplante Luxushotel gegolten. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Nun seien die Gespräche unter „neuen Rahmenbedingungen“ wieder aufgenommen worden, so Schmack. Sie habe bereits mehr als 200 000 Euro in das Wiederaufbauprojekt investiert, erklärte Schmack.

Die Sprecherin der Bürgerinitiative Mitteschön, Barbara Kuster, bedauert dass Hotelbetreiberin Schmack den Palast Barberini nun nicht bauen darf. „Wir hoffen, dass sich auch der Entwurf der Lelbach-Stiftung in die Bebauung an der Alten Fahrt integriert“, sagte Kuster den PNN. Das Palais Barberini sei „das Bonbon an der Alten Fahrt“. Wichtig sei, dass auch die Rückseite des Leitbaus inklusive der beiden rückwärtigen Flügel in hoher architektonischer Qualität ausgeführt würden. Barbara Kuster: „Die Rückseite der Alten Fahrt bildet das Entree für Potsdam, sie ist genauso wichtig wie die Vorderseite“. Hintergrund: Im Leitbautenkonzept ist nur die originale Rekonstruktion des Hauptflügels vorgeschrieben, nicht aber die beiden rückwärtigen Bauflügel zum Wasser hin.

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