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Oscars 2016: Glienicker Brücke erhält Oscar-Ehren

Studio-Babelsberg- Koproduktion „Bridge of Spies“ holt Auszeichnung: Mark Rylance wird bester Nebendarsteller, Potsdams Filmwelt feiert

In Deutschland war es gegen 4.30 Uhr im montäglichen Morgengrauen, im legendären Hollywood-Hotel „Sunset Marquis“ in Los Angeles 19.30 Uhr, als Jubel ausbrach. And the Oscar goes to ... Mark Rylance als bester Nebendarsteller im Steven-Spielberg-Drama „Bridge of Spies“ – was bedeutet, dass erneut eine Studio-Babelsberg-Koproduktion den begehrten Filmpreis erhält, und damit quasi auch Potsdam und besonders die Glienicker Brücke, die im Zentrum des vor zwei Jahren hier gedrehten Thrillers steht.

Knapp 80 Filmemacher und Vertreter von Studio Babelsberg – allen voran Geschäftsführer Christoph Fisser – hatten sich in Los Angeles zur Oscar- Party im Hotel „Sunset Marquis“ getroffen. Gäste waren auch die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der zu Wirtschafts- und Städtepartnerschaftsgesprächen in den USA weilte. Anlässlich der insgesamt sechs Nominierungen für „Bridge of Spies“ hatte Studio Babelsberg als Koproduzent des Films, unterstützt von der Filmförderung Baden-Württemberg, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und der Marketing-Institution German Films, eine Oscar-Party mit Live-Übertragung aus dem Dolby-Theatre veranstaltet.

Als endlich, nach fast zwei Stunden, US-Schauspielerin Patricia Arquette auf dem Bildschirm den berühmten Satz sagte, den Umschlag öffnete und dann „Marc Rylance“ sagt, sprang Kirsten Niehuus im Saal des „Sunset Marquis“ vom Stuhl empor und riss die Arme hoch. Dann fiel die Filmförderchefin des Medienboards Berlin-Brandenburg Studio-Chef Christoph Fisser um den Hals. „One more“, sagte Fisser erleichtert – der 15. Oscar für die Babelsberger seit 2002 war sicher. Kulturstaatsministerin Grütters sagte unter dem Jubel der Umstehenden: „Das ist aber super.“

Der Brite Mark Rylance überzeugte die Mitglieder der Oscar-Academy mit seiner Rolle als Sowjet-Spion Rudolf Abel. Im Film von Regie-Ikone Steven Spielberg wird die Geschichte hinter dem ersten Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke 1962 erzählt. Für die Filmarbeiten am Originalschauplatz wurde die Brücke 2014 mehrere Tage komplett gesperrt. Für die logistische Unterstützung aus dem Rathaus sowie von weiteren Behörden aus Potsdam und Berlin, aber auch für die Geduld der Potsdamer gibt es im Abspann einen Dank. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) führte das fort: Schon am Freitag bekam Ines Gündel, die Mitarbeiterin der Straßenverkehrsbehörde, die die Sperrungen der Glienicker Brücke organisiert hatte, einen Blumenstrauß von ihm.

Rylance dankte derweil im Dolby Theatre in Los Angeles Regisseur Spielberg, seinem Schauspiel-Partner Tom Hanks und der gesamten Crew. Hinter den Kulissen erinnerte sich Rylance an ein Treffen in frostiger Nacht mit Angela Merkel. Die deutsche Kanzlerin sei nachts bei eisiger Kälte zum Dreh an der Glienicker Brücke erschienen, erzählte er. Alle hätten warme Sachen angehabt, nur Merkel kam „ohne Hut, ohne Schal, keine Handschuhe, und sie blieb 45 Minuten und redete mit jedem“.

Berlins Regierender Bürgermeister Müller reagierte in Los Angeles begeistert auf den Oscar-Gewinn. „Das ist eine Auszeichnung für Berlin, das Medienboard und Studio Babelsberg. Die Branche hier in Hollywood schätzt die Arbeit des Medienboards Berlin-Brandenburg“, wusste er zu berichten. Medienboard- Chefin Niehuus erklärte mit dem Rylance-Oscar auch das zentrale Bauwerk des Films zum Gewinner: „Dass damit die Glienicker Brücke oscar-prämiert ist, ist großartig!“

Eine Reaktion der brandenburgischen Landesregierung gab es dagegen erst auf Nachfrage. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ließ am späten Montagnachmittag ausrichten, er sei sehr erfreut über den Koproduktions-Oscar für Babelsberg – vor allem, weil „die geschichtsträchtige Glienicker Brücke in Potsdam die Kulisse für den historischen Höhepunkt der Geschichte war“, so Woidke, der die Dreharbeiten an der Brücke auch besucht hatte.

Einzig die fünf weiteren Oscar-Chancen des Films verwandelten sich nicht in Auszeichnungen. Auch der Filmausstatter Bernhard Henrich, der für sein Szenenbild nominiert war (PNN berichteten) ging leer aus. Doch es gab ja Mark Rylance, der den Oscar-Abend für Studio Babelsberg zu einem goldenen machte.

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