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Die Supermarktkette Rewe bietet keine Sammelkarten von den WM-Fußballerinnen an - weil das nicht lukrativ sei. 

© Sebastian Gollnow/dpa

Oscar (8) aus Potsdam ist enttäuscht: Warum gibt es bei Rewe keine Frauen-WM-Sticker?

Der achtjährige Potsdamer Oscar suchte nach Sammelkarten zur Fußball-WM der Frauen - und wurde enttäuscht. Er wundert sich über die geringe Aufmerksamkeit.

Von Helena Davenport

Potsdam - Oscar liebt Fußball. Ganz besonders Weltmeisterschaften. Deswegen hat sich Tatjana Scheffler auch nicht gewundert, als ihr achtjähriger Sohn schon Anfang des Jahres die passenden Sammelkarten für die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen haben wollte - auch wenn die WM im Januar noch in weiter Ferne lag. Oscar schaute bei Rewe nach, hier hatte er ein Jahr zuvor für die Fußball-WM der Männer Aufkleber erhalten, mit passendem Sammelband und allem Drum und Dran.

Der Frust war groß

Als er keine finden konnte, sei er ziemlich enttäuscht gewesen, erzählt seine Mutter, die bei der Universität Potsdam arbeitet. Auch darüber, dass kaum Informationen verbreitet wurden, dass er der Einzige zu sein schien, den das Thema beschäftigte. Dabei war es doch 2018 ganz anders gewesen, alle waren im Fußballfieber gewesen. Das konnte Tatjana Scheffler nicht mitansehen, „Schreib doch einen Brief!“, habe sie zu Oscar gesagt. Er schrieb an die Supermarkt-Kette und schickte eine Kopie seines Briefs von der Potsdamer Innenstadt aus, wo die Familie lebt, an den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

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Von Letzterem kam erst einmal nichts, eine Antwort von Rewe flatterte Ende Januar ins Haus: Die Meisterschaft finde in Frankreich statt, es sei deswegen nicht möglich, ein Album zu erstellen und zu verkaufen. Mit dieser Aussage hätten sie nichts anfangen können, sagt Scheffler. So fand die vergangene WM der Männer doch auch nicht hierzulande, sondern in Russland statt.

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„Mittlerweile können wir es vielleicht eher verstehen“, sagt Oscars Mutter dann. Sie selbst habe nichts mit Fußball zu tun, interessiere sich auch nicht sonderlich. Trotzdem entschied sie sich dazu, Oscar zuliebe an die Öffentlichkeit zu gehen: Sie begann über die Anfrage ihres Sohns zu twittern. Und die Resonanz war groß. „Das hätte ich wirklich nicht gedacht“, sagt sie. Der Westdeutsche Rundfunk veröffentlichte die Geschichte vergangene Woche, kurze Zeit später berichtete auch der Bayerische Rundfunk. Beide Sender stellten Anfragen bei Rewe – man verzichte aus wirtschaftlichen Gründen, so lautete die Antwort des Supermarkts.

Der DFB lässt noch auf sich warten

Der DFB teilte bei Twitter mit, er werde sich etwas für Oscar einfallen lassen. Tatjana Scheffler kann die Reaktionen auf diesen Tweet nachvollziehen. Andere hatten geschrieben, dass das ja schön für den kleinen Potsdamer sei, den übrigen Fans jedoch nichts bringe. Das italienische Unternehmen Panini meldete sich auch: Das Geschäft mit Stickern von weiblichen Spielerinnen lohne sich auf jeden Fall. Es laufe sogar immer besser, sagte ein Sprecher gegenüber dem BR.

Ein Paket sei auch angekommen, berichtet Scheffler, mit zwei Sammelalben und Stickern. Erst gestern habe Oscar fleißig mit der Nachbarstochter getauscht und geklebt. Ob Männer oder Frauen auf dem Spielfeld kicken, ist ihm egal. Denn Oscar liebt Fußball. Interessant wird nun, was sich der DFB als Wiedergutmachung einfallen lässt.

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