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Den Orden an der Brust: Oberbürgermeister Jann Jakobs (M.) ehrte am Samstag Uwe Högemann (li.) und Ernst-Christoph Kleßmann für ihre Verdienste.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Orden für Högemann und Kleßmann

Oberbürgermeister Jakobs überreichte Auszeichnungen im Stadthaus

Nauener Vorstadt - Das frühere Ratssitzungszimmer, der Raum 280a im Stadthaus, hatte sich Samstagvormittag in einen mit Blumen geschmückten Festsaal verwandelt. Der Anlass: Im Auftrag des Bundespräsidenten Horst Köhler verlieh Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) an Uwe Högemann und Ernst-Christoph Kleßmann die Verdienstmedaille beziehungsweise das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Bei den Orden handelt es sich um reine Ehrenzeichen, eine finzielle Zuwendung ist mit der Verleihung nicht verbunden.

Uwe Högemann war bis zum Jahre 2004 Behindertenbeauftragter der Stadt, der erste in dieser Funktion. Der heute 65-Jährige, von Hause aus Veterinär-Ingenieur und Berufspädagoge, arbeitete nach der Wende zunächst im Sozialamt und Personalrat der Verwaltung und bewarb sich von dort aus erfolgreich um die neue Stelle des Behindertenbeauftragten, die er zehn Jahre innehatte. Besonders stolz ist er darauf, dass er nicht nur die allgemeine Situation Behinderter in den Vordergrund gerückt, sondern auch die Vielschichtigkeit menschlicher Handicaps bewusst gemacht hat. Da er selbst hörbehindert ist, konnte er Verständnis dafür erreichen, dass zu den Behinderten nicht nur diejenigen gehören, die im Rollstuhl sitzen müssen, sondern dass es viele auf den ersten Blick nicht sichtbare körperliche und geistige Nachteile gibt, die es auszugleichen gilt. Den Vorschlag zur Auszeichnung reichte Arneborg Ernst vom Klinikum Berlin-Marzahn ein und wirft ein Licht auf Högemanns Engagement nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst: Das Hörtherapeutische Zentrum, das heute als Kompetenzzentrum für hörbehinderte Menschen im Land Brandenburg und Berlin gilt, ist untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Ernst-Christoph Kleßmann, der mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt wurde, ist seit Anfang der 90er Jahre mit Potsdam verbunden und lebt in Groß-Glienicke. Der heute 72-jährige Historiker bewarb sich 1993 erfolgreich um den Lehrstuhl für Zeitgeschichtliche Forschung an der Universität Potsdam, der die Basis des späteren Zentrums für Zeitgeschichtliche Studien und des heutigen Leibniz-Instituts am Neuen Markt bildete. Jakobs hob neben Kleßmanns Verdiensten bei der Leitung des Instituts besonders seine Kontakte um die Verständigung mit Polen hervor. Bereits während seiner Tätigkeit an der Universität Bielefeld hatte sich der Historiker mit Untersuchungen zur DDR, der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen befasst. Für Kleßmann war die Ordensverleihung nach eigenem Bekunden eine „absolute Überraschung“. Eigentlich gebühre diese Auszeichnung dem Institut, das ein Produkt der friedlichen Revolution von 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands sei, sagte er. Jakobs darauf: „Der Orden ist unteilbar.“ Günter Schenke

Günter SchenkeD

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