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Landeshauptstadt: Operieren statt Urlaub

Potsdamer Augenarzt hilft in Tansania

Wer im ländlichen Afrika kurzsichtig ist oder gar schwerwiegende Probleme mit seinen Augen bekommt, hat meistens Pech gehabt. Die arme Bevölkerung ist oft nicht in der Lage, 70 Kilometer in die nächste größere Stadt zu fahren, Brille oder Arzt zu bezahlen. Aus diesem Grund bereitet sich derzeit ein Team um den Potsdamer Augenarzt Volker Rasch auf einen Auslandseinsatz der anderen Art vor: Im September 2012 will Rasch in Begleitung von Frank Klemm von der Firma Oculentis GmbH, die optische Linsen und Hilfsmittel entwickelt, nach Tansania reisen, um vor Ort unentgeltlich zu operieren.

Sie werden sehnlichst erwartet von Hunderten Patienten, die eine augenärztliche Behandlung benötigen, seien es Antibiotika gegen ein Trachom oder eine Operation, weil sie an Grauem oder Grünem Star leiden. Für Reisekosten, medizinische Geräte, Medikamente und Verbrauchsmaterialien werden noch dringend Spenden benötigt. „Vielleicht muss auch mal eine Wasserpumpe repariert werden“, sagt Volker Rasch, es fehle oft an einfachsten Dingen. Die Unterbringung erfolgt in einer katholischen Missionsstation, dort wird auch operiert, das letzte Mal, im August dieses Jahres, über 60 Patienten in einer Woche. Insgesamt konnte 360 Menschen geholfen werden.

Knapp 30 Euro kostet eine Operation, die zum Beispiel durch das Einsetzen einer neuen Linse zumindest ein Augenlicht wiederherstellen kann. 2009 reiste zum ersten Mal ein Ärzte-Team um den Thüringer Augenarzt Klaus Schiller in die Region Puma in Tansania. Diese Initiative führte zur Gründung des „Vision for Puma e.V.“, der sich um nachhaltige Hilfe durch langfristige, dauerhafte Förderung der Region bemüht und die jährlichen Reisen nach Puma organisiert.

„Behandelt wird jeder, auch wenn er kein Geld hat“, sagt Frank Klemm, der schon zweimal dort war. Ganze Familienverbände versammeln sich in der Missionsstation, operiert werde „wie am Fließband, bis in die Nacht hinein“. Frank Klemm übernimmt Voruntersuchungen und betreut die Geräte, dazu kommt noch eine Krankenschwester.

Neben der dringenden medizinischen Behandlung versucht der Verein, über medizinische Präventionsmaßnahmen aufzuklären und mit dem Verteilen und Anpassen von Brillen und Hilfsmitteln praktische Hilfe zu leisten. „Wir würden uns freuen, die Firma Fielmann als Unterstützer zu gewinnen“, sagt Annette Littau-Keiner vom Vereins-Marketing. Gerade Kinder seien durch eine stark beeinträchtigte Sehkraft sehr gehandicapt, betont Rasch. Von Sammelaktionen ausgedienter Brillen hält er allerdings nichts. „Der Aufwand, diese zu vermessen und dann einen passenden Träger zu finden, ist zu groß“, fürchtet er. Einfache Brillen in großen Mengen könnten heute recht preiswert hergestellt werden. S. Pyanoe

www.vision-for-puma.com

S. Pyanoe

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