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Wegen der Coronakrise muss auch in der Partyszene improvisiert werden.

© privat

Online-Party in Potsdam: Couch-Disko gegen den Corona-Blues

Wegen der Coronakrise wird in Potsdam nun auch online gefeiert. Dabei kam am Samstag sogar richtiges Disko-Feeling auf.

Potsdam - Reinkommen in diese Disko ist leicht: Kein Türsteher, keine Schlange, kein Eintritt. Die einzigen Bedingungen, am Samstagabend an „Potsdams First Pandemic Phone Party“ teilzunehmen, sind ein Smartphone und die richtige App. „Zoom“ heißt diese und kommt normalerweise in Unternehmen für virtuelle Meetings mit mehreren Teilnehmern zum Einsatz. 

Da aber angesichts der Coronakrise aktuell auch in Potsdam nichts mehr normal ist, Geschäfte, kulturelle Einrichtungen und Klubs geschlossen bleiben müssen, dachte sich der Potsdamer Marian Menzel, der die Veranstaltungsseite „Potsdam Nights“ betreibt: „Warum machen wir nicht einfach eine Online-Party und sorgen so für Socialising?“ Mit „wir“ sind dabei Freunde von den Event-Firmen „Flying Sounds“ und „Happy Day Event Solutions“ gemeint, die zu dem Projekt Technik und Musik beisteuern.
Und so wählen sich unter dem Motto „Alone Together“ schon zum Start um 20 Uhr 25 Menschen zur Party ein, den Link hat Menzel zuvor auf Facebook geteilt. Platz ist für 100, bis zum Ende haben 91 Gäste die Veranstaltung besucht. 

Live-Schaltung in die „Tanzgarage“

Das Erste, was die Teilnehmer nach dem virtuellen Betreten sehen, ist eine Live-Schaltung zu den Veranstaltern. In der Drewitzer „Tanzgarage“ sitzt Menzel mit dem DJ Robert Hönicke unter einer Diskokugel und im Licht bunter Scheinwerfer auf einer Couch, es gibt eine Bar, ein DJ-Pult und Mikrofone. Ein bisschen erinnert das an die 80er-Jahre-Musiksendung „Formel Eins“, denn zur Deko gehören auch echte Autos, die Garagenatmosphäre war ein Markenzeichen der Show. 

Durch das Wischen mit dem Finger auf dem Handy nach rechts werden schließlich die Teilnehmer in Live-Schaltung mit ihrem selbst gewählten Namen sichtbar, aber immer nur vier gleichzeitig. Die Video- und Audiofreigabe ist freiwillig, sodass es auch ein paar anonyme Zuschauer gibt. Um auch die anderen immer wieder mal zu sehen, ist ein ständiges Swipen nötig, aber das scheint den Gästen Spaß zu machen. „Schreibt uns mal eure Musikwünsche in den Chat!“ ruft Hönicke ins Mikro. 

91 Menschen meldeten sich für die Party an.
91 Menschen meldeten sich für die Party an.

© privat

Mit Humor durch die Krise

Man prostet sich gegenseitig mit Bier oder Wein zu, von der heimischen Couch, aus der Küche oder sogar aus dem Bett, auch mal mit Katze oder Hund an der Seite. Einige haben auch zu Hause blinkendes Disko-Licht eingeschaltet und es dauert nicht lange, bis die ersten anfangen, zu tanzen und mitzusingen. Nach und nach entsteht ein richtiges Disko-Feeling - inklusive Flirts, die statt durch Blickkontakt über Emojis oder Komplimente im Chat begonnen werden. 

Immer wieder wird der aktuellen Krise mit Humor und Ironie begegnet. So tanzt zum Beispiel ein junger Mann mit rotem Mundschutz, der DJ spielt „Rhythm of the Night“ der Band Corona oder alle machen zusammen aus dem Refrain des Rolling-Stones-Hits „I can’t get no satisfaction“ die Zeilen „I can’t get no desinfection“. Ausgelassen wird gefeiert bis um Mitternacht, es wird der Wunsch nach Wiederholung geäußert, den Menzel auch erfüllen will. Am Samstag ist die nächste Party geplant. 

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Andrea Lütkewitz

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