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Landeshauptstadt: „Oft geht es darum, einfach zuzuhören“ Anna Starke über die Telefonseelsorge

Frau Starke, die Telefonseelsorge Potsdam wird 20 Jahre alt. Samstagnachmittags zwischen 14 und 20 Uhr haben Sie Telefondienst in dem Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche“.

Frau Starke, die Telefonseelsorge Potsdam wird 20 Jahre alt. Samstagnachmittags zwischen 14 und 20 Uhr haben Sie Telefondienst in dem Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche“. Wie viele Anrufe kommen an so einem Nachmittag?

Das Telefon klingelt pausenlos. Die Jugendlichen wissen, zu dieser Zeit finde ich jemanden, der genauso alt ist wie ich, zwischen 16 und 21.

Um welche Themen geht es?

Der Großteil sind Liebe, Sex, Liebeskummer, das erste Mal. Es ist viel Aufklärungsarbeit. Da kommen die Fragen, die sich die Jugendlichen nicht trauen, ihren Eltern oder den Lehrern zu stellen. Und so ein Gespräch kann fünf Minuten dauern – oder auch zwei Stunden bei schwerwiegenden Problemen.

Zum Beispiel?

Da kommt alles, Mobbing, Missbrauch, Essstörungen. Alles was bei Jugendlichen an Problemen ist, kriegen wir auch mit.

Sind Noten und Zeugnisse jetzt zum Schuljahresende auch Thema der Gespräche?

Ja, schon. Am Schuljahresende merken wir deutlich, dass mehr Anrufe zu Noten und Zeugnissen kommen. Aber auch von Schulabgängern, die nicht wissen, was sie weiter machen sollen. Und gerade in der Pubertät haben die Jugendlichen oft Ärger mit den Eltern wegen der Noten.

Was raten Sie da?

Unterschiedlich. Man fragt erst mal nach dem Verhältnis zu Eltern. Ich rate eigentlich immer zu Ehrlichkeit. Aber es geht gar nicht so sehr darum, einen Rat zu geben, sondern einfach zuzuhören. Indem man die richtige Frage stellt, können die Kinder und Jugendlichen auch selbst eine Antwort und einen Weg finden.

Woher kam die Idee, beim Kinder- und Jugendtelefon der Diakonie mitzuarbeiten?

Eine Freundin meiner Eltern hat mir einen Flyer gegeben und gesagt, das wäre vielleicht etwas für mich. Es bringt mir sehr viel, man reflektiert sich viel selber und lernt Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Das Gespräch führte Grit Weirauch

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