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Update

Offener Brief: Kalbitz soll ausgeladen werden

Studentenvertreter der Unis Potsdam und Berlin fordern, den Brandenburger AfD-Chef von einer Podiumsdiskussion des Vereins proWissen und des Wissenschaftsparks Golm auszuladen. Die Veranstalter kontern. Und: Kalbitz hat seine Teilnahme abgesagt.

Von Valerie Barsig

Potsdam - In einem offenen Brief des Studentischen Kulturzentrums Potsdam fordern Studenten und Vertreter der Universitäten aus Potsdam und Berlin, den Brandenburger AfD-Vorsitzenden Andreas Kalbitz von einer gemeinsamen Podiumsdiskussion des Vereins proWissen und des Wissenschaftsparks Golm auszuladen. Die Veranstaltung mit dem Titel „Wie haltet ihr’s mit der Wissenschaft?“ im Fraunhofer Konferenzzentrum ist für Dienstag geplant, eingeladen sind auch weitere Kandidaten für die Landtagswahl.

Kalbitz stehe für rechtsextreme und damit wissenschaftsfeindliche Positionen

Die Unterzeichner des Briefes – unter anderem die AStA der Universitäten Potsdam und der Humboldt-Uni Berlin, die Seebrücke Potsdam und das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus – kritisieren, dass Kalbitz als Vertreter des nationalistischen „Flügels“ der AfD „ohnehin für rechtsextreme – und damit wissenschaftsfeindliche – Positionen“ stehe. Die Einladung des AfD-Vertreters sei ein Akt des Wegschauens, der „antihumanistischen und rechtsradikalen Diskursen Vorschub leistet“. Die Einladung sei widersprüchlich vor dem Hintergrund, dass proWissen Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vorsitze, der sich ebenfalls für das Potsdamer Toleranzbündnis „Potsdam! bekennt Farbe“ und das Potsdamer Toleranzedikt engagiere.

Kalbitz hat seine Teilnahme abgesagt

Auf PNN-Anfrage äußerte sich auch Agnes von Matuschka, Standortmanagerin für den Wissenschaftspark Golm, zu dem Brief. Man habe zu der Diskussion alle gewählten Parteien des Landtags eingeladen. Kalbitz habe allerdings seine Teilnahme vergangene Woche abgesagt. Stattdessen werde ihn Christoph Berndt vertreten. Berndt ist der Vorsitzende des rechtsgerichteten Vereins „Zukunft Heimat“.

„Uns sind die Herausforderungen einer Diskussion mit allen Parteien bewusst und wir stehen zu den Werten des Bündnisses ,Potsdam bekennt Farbe’“, sagte von Matuschka. Die Wissenschaft sei ein Ort der Offenheit, Diskussion und Meinungsbildung. „In diesem Sinne möchten wir die Diskussion führen.“ Auch Simone Leinkauf, Geschäftsführerin von proWissen äußerte sich am Montag. Sie halte eine Diskursverweigerung gegenüber Andersdenkenden für verkehrt. "Man muss sich der Diskussion stellen und überzeugen, Gesprächsverweigerung ist keine Lösung“, und v.a. keine Kommunikation, der sich Wissenschaft bedienen sollte. In der Veranstaltung werden von den Parteien Statements zu vier Themenblöcken abgefragt. Leinkauf lädt die Unterzeichner des Briefes ins Fraunhofer Konferenzzentrum ein. "Publikumsfragen sind erlaubt", so Leinkauf.

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