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Die Potsdamer Oberbürgermeisterkandidaten sind mit ihren Accounts auch auf verschiedenen Social-Media-Plattformen vertreten.

© Robert Günther/dpa

Oberbürgermeisterwahl in Potsdam: So sind die Kandidaten im Netz unterwegs

Die Kandidaten für die Potsdamer Oberbürgermeisterwahl nutzen die sozialen Medien ganz unterschiedlich. Einen Online-Wahlkampf führen sie aber alle.

Nicht nur bei den US-Präsidentschaftswahlen, nein auch bei allen Wahlen in Deutschland spielen die sozialen Medien eine immer größere Rolle. Auch vor Potsdam macht diese Entwicklung nicht Halt: Alle Oberbürgermeister-Kandidaten haben sich Profile im Netz angelegt - ohne geht es nicht im Wahlkampf. Die PNN geben einen Überblick, wie sich die Kandidaten online präsentieren.

Wer nutzt welche Plattformen?

An zwei Plattformen kommen die Kandidaten nicht vorbei: Facebook und Twitter. Auf beiden Portalen haben je vier der sechs Kandidaten eigene Seiten. Einzig AfD-Kandidat Dennis Hohloch hat auf solche sowohl bei Facebook als auch bei Twitter verzichtet, dort läuft der Wahlkampf nur über die Accounts des AfD-Kreisverbandes. Unter seinem eigenen Namen betreibt er den Wahlkampf lediglich auf Instagram. Neben ihm sind dort nur SPD-Kandidat Mike Schubert und Linke-Bewerberin Martina Trauth vertreten. Janny Armbruster, die für die Grünen ins Rennen geht, setzt lediglich auf Twitter. Auf Facebook hat sie nur einen Account, keine öffentliche Seite. Das heißt: Um ihre Posts zu abonnieren, müsste man der Grünen-Kandidatin eine Freundschaftsanfrage schicken. Die-Andere-Kandidat Lutz Boede wiederum hat zwar eine offizielle Facebook-Seite, die man mit einem einfachen „Gefällt mir“-Klick abonnieren kann. Dafür ist er nicht mit einem eigenen Account auf Twitter vertreten, dort zwitschert nur seine Fraktion. Die Plattform Snapchat, die vor allem bei Jüngeren beliebt ist, nutzt hingegen keiner der Kandidaten.

Welche Informationen findet man dort?

Besondere Überraschungen halten die Online-Seiten der Kandidaten nicht parat. Die sechs Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters teilen dort ihre Positionen zu aktuellen Themen, ihre Erwähnungen in Presseartikeln und Fotos von Besuchen bei Initiativen und Bürgern der Stadt mit. Letzteres hatte Die-Andere-Kandidat Boede bereits kritisiert. Via Facebook hatte er alle Kandidaten aufgefordert, nicht „das Engagement, die Ideen und Leistungen anderer Menschen zu benutzen, um mit Danksagungen oder Glückwünschen unsere Fotos, Hashtags oder andere Wahlwerbung zu transportieren“. Zudem wünschte er sich einen Verzicht auf „Tipps zum Wetter, der Ernährung oder der Kleintierhaltung im Haushalt“. Das richtete sich vor allem an CDU-Kandidat Götz Friederich. Ende Mai hatte er ein Bild gepostet, auf dem er die Bürger aufforderte: „Bitte vergessen Sie bei diesen Temperaturen das Trinken nicht. Insbesondere Mineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetees oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte bieten sich an.“

Trauth, Friederich und Schubert nutzen auch gesponserte Facebook-Posts. Gegen Bezahlung werden diese auch Nutzern angezeigt, die die jeweilige Seite nicht mit „Gefällt mir“ markiert haben. Ursprünglich hatte auch Hohloch angekündigt, auf „Digital-Anzeigen“ setzen zu wollen, weil die gedruckten AfD-Plakate „sowieso heruntergerissen“ würden. Gegenüber den PNN konkretisierte er jetzt, dass er damit keine Werbung in den sozialen Netzwerken meinte. Vielmehr wolle er digitale Anzeigen zum Beispiel an Straßenbahnhaltestellen schalten, die besser vor Vandalismus geschützt seien.

Gibt es Alleinstellungsmerkmale?

Als einziger Kandidat bietet SPD-Bewerber Schubert seit wenigen Tagen einen WhatsApp-Newsletter an. Anders als in einer normalen WhatsApp-Gruppe können dort nur Schubert beziehungsweise sein Team Nachrichten senden und niemand erkennt, wer den Newsletter noch abonniert hat. Nicht ganz ein Alleinstellungsmerkmal, aber doch hervorsticht, dass einige der Kandidaten auch aufwendiger produzierte Wahlspots haben. Neben Schubert sind das Friederich und Trauth.

Wer hat die meisten Follower?

Zwar lässt sich die Zahl der Follower nicht eins zu eins in Wählerstimmen umrechnen, aber sie bilden doch zumindest tendenziell ab, wer unter den Bürgern am bekanntesten und beliebtesten ist. Stand Ende letzter Woche führte Mike Schubert mit 2426 Followern das Ranking deutlich an, gefolgt von Martina Trauth mit 1131 Followern. Es folgen Götz Friederich (610 Follower), Lutz Boede (460 Follower) und Dennis Hohloch (326 Follower). Schlusslicht ist Janny Armbruster mit 156 Followern. Für diese Übersicht wurden nicht die privaten, sondern nur die öffentlichen Facebook-Accounts berücksichtigt. Denn: Die Anzahl der „Freunde“ des jeweiligen Accounts ist nicht bei jedem Account einsehbar und entzieht sich somit der Vergleichbarkeit.

Wie teuer ist der Online-Wahlkampf und wer schreibt die Inhalte?

Eine konkrete Summe nennt auf Anfrage nur Trauth. Monatlich stünden 50 Euro zur Verfügung, von denen einzelne Beiträge auf Facebook beworben werden. Texte und Bilder werden bei ihr von einem Mitarbeiter gepostet, die Inhalte stammen ausschließlich von Trauth. Schubert steht ein Online-Team zur Seite, er liest und bearbeitet aber alle Inhalte, bevor er sie freigibt. Armbruster führt den digitalen Wahlkampf „größtenteils“ selbst, ein Grafiker hilft beim Layout. Friederich hat ein Online-Team aus Profis und Ehrenamtlern, die Inhalte stammen von ihm. Boede investiert nach eigenen Angaben online gar kein Geld, er bekomme aber Unterstützung von einem Team, das auch die Accounts betreut. Man trete dabei als Gruppe auf. Hohloch machte keine Angaben.

Welche Bedeutung hat der Online-Wahlkampf für die Kandidaten?

Schubert sieht die sozialen Plattformen als Kanal, auf dem man über politische Inhalte und Initiativen zeitnah informieren kann. Wichtig sei die Interaktion mit den Nutzern. Auf Facebook habe er zwei Accounts - einmal als Privatperson und Beigeordneter sowie als Kandidat, damit immer klar sei, in welcher Funktion er sich äußere. Für Friederich spielen die sozialen Medien eine „wichtige Rolle“ im Wahlkampf, entscheidend sei aber ein gutes Zusammenspiel zwischen digitalem und analogem Wahlkampf. Armbruster und Trauth sehen das ähnlich. Die Zielgruppen seien unterschiedlich, Jüngere erreiche man eher über die sozialen Medien. Boede nutzt die Social-Media-Kanäle vor allem für kurzfristige Dinge, wie das Organisieren von Veranstaltungen. Hohloch nutzt nur Instagram, weil „viele unter 18 Jahren“ schon nicht mehr bei Facebook seien. Er poste aber keine Wahlslogans, sondern Bilder, etwa von Arbeitseinsätzen, um einen „lebendigen Eindruck“ zu vermitteln. (mit Anna Köhler)

Hintergrund: Das sind die Accounts der Kandidaten

Mike Schubert: Facebook-Seite (@mikeschubertspd), Twitter (@Mike_Schubert), Instagram (@mschubertpotsdam)

Martina Trauth: Facebook-Seite (Martina-Trauth-157064171701757), Twitter (@MartinaTrauth), Instagram (@martina_trauth)

Götz Friederich: Facebook-Seite (@GoetzFriederich), Twitter (@GoetzFriederich)

Janny Armbruster: Twitter (@ArmbrusterJanny)

Lutz Boede: Facebook-Seite (@OBBoede)

Dennis Hohloch: Instagram (@dennis.hohloch)

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Götz Friederich: Facebook-Seite (@GoetzFriederich), Twitter (@GoetzFriederich)

Janny Armbruster: Twitter (@ArmbrusterJanny)

Lutz Boede: Facebook-Seite (@OBBoede)

Dennis Hohloch: Instagram (@dennis.hohloch)

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