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Umstritten. Der jährliche Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße ist zwar stets gut besucht, dennoch sehen Tourismusexperten Verbesserungsbedarf.

© Manfred Thomas

O du fröhliche: Weihnachtsmarkt am Alten Markt?

Es weihnachtet sehr! Zumindest bei der Potsdam Marketing und Service GmbH, die schon jetzt einen neuen Weihnachtsmarkt für Potsdam auf dem Wunschzettel hat - "einen, der die Anreise lohnt", wie es heißt. Für den Standort am Alten Markt soll es bereits erste Interessenten geben.

Potsdam - Die Kritik von Raimund Jennert, Geschäftsführer der Potsdam-Marketing und Service GmbH, hatte es in sich. „Es wäre schön, wenn wir einen Weihnachtsmarkt hätten, der die Anreise lohnt“, sagte er den PNN Ende vergangener Woche. Schon seit Jahren gab es immer wieder Diskussionen um die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt. Jennert erklärte nun, es wäre Zeit, für die Zukunft einen eigenen „Look&Feel“ zu entwickeln, um so touristisch in der Winterzeit einen Anziehungspunkt zu setzen. „Der Markt in der Brandenburger Straße hat das sicherlich nicht“, kritisiert er weiter. Es gebe zwar einige sehr stimmungsvolle Märkte in Potsdam, doch die seien schon so voll, dass man nicht mehr mit ihnen werben könne.

Regina Zibell, Pressesprecherin von Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB), formuliert es zurückhaltender, bestätigt aber die Vorwürfe von Potsdams obersten Tourismusverantwortlichen. Es gebe mit Sinterklaasfest, böhmischem und polnischem Weihnachtsmarkt durchaus Märkte, die für Potsdambesucher einen Reiseanlass darstellten. Aber: „Oft sind die kleinen Weihnachtsmärkte so gut besucht, dass sie schon als ’überfüllt’ gelten“, so Zibell. Auch sie sieht beim „Blauen Lichterglanz“, dem Markt auf der Brandenburger Straße, „Potential für Verbesserungen“. Sie wird noch konkreter: „Denkbar wäre hier, die Waren deutlich kunsthandwerklicher auszurichten“, und im Gegenzug „weniger Billigangebote“ zu verkaufen.

„Das ist aber gemein“: Chef von Betreiberfirma verweist auf steigende Besucherzahlen

Die Kritik kann Eberhard Heieck, Chef der Betreiberfirma Coex des Marktes in der Brandenburger Straße, nicht nachvollziehen. „Das ist aber gemein“, kommentiert er Jennerts Vorwurf. „Der soll mir mal sagen, welche Angebote es in Dresden, Erfurt oder Leipzig gibt, die es hier in Potsdam nicht gibt.“ Außerdem argumentiert er mit den alljährlich steigenden Besucherzahlen. In der Tat sind auf diesem Weihnachtsmarkt, der über die gesamte Adventszeit täglich geöffnet hat, jedes Jahr Hunderttausende Besucher unterwegs.

Auch die Stadt sieht aber offenbar Handlungsbedarf. Schon kommenden Oktober soll ein Workshop zum Thema weihnachtliches Potsdam stattfinden, zu dem alle Beteiligten an einen Tisch gebracht werden sollen. „Die Weihnachtsmärkte zu qualifizieren, liegt uns allen am Herzen“, so drückt es Sigrid Sommer, Marketingleiterin der Stadt aus. Schon in den vergangenen Jahren sei einiges passiert, aber gerade im Bereich Vermarktung gebe noch mehr zu tun. „Unser gemeinsames Ziel ist eine bessere touristische Auslastung im November und Dezember.“ Erstmals soll es in diesem Jahr einen kleinen Markt im Belvedere am Pfingstberg geben. Außerdem denkt Sommer über so genannte Pakete nach, bei denen man für Touristen Übernachtungen mit einem kulturellen Angebot und dem Besuch eines Weihnachtsmarktes kombinieren könnte.

Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt? Erste Interessenten soll es bereits geben

Eine Option, die ebenfalls für die Zukunft im Raum steht, ist der Alte Markt als Ort für einen neuen Weihnachtsmarkt – früher hatte es dort schon einmal weihnachtliche Buden gegeben. Für Sigrid Sommer ist diese Idee „nicht uncharmant“. Der Standort werde derzeit geprüft, denn bevor es konkrete Pläne geben könne, müssten zunächst die Rahmenbedingungen geklärt werden. Also Feuerwehrzufahrten, Ver- und Entsorgung mit Strom und Wasser und ähnliche Grundfragen. Dann könnten, so Sommer, Veranstaltungsbereiche ausgewiesen werden. Es gebe aber bereits erste Interessenten.

Auch für Olaf Lücke, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Brandenburg (Dehoga), hat dieser Ort seinen Reiz. „Vor der historischen Kulisse könnte man einen zusätzlichen, qualitativ hochwertigen Weihnachtsmarkt etablieren“, sagte er. Er ist überzeugt: So wie zum einen der „Blaue Lichterglanz“ jedes Jahr gut besucht ist, würde auch ein neuer Standort am Alten Markt seine Gäste finden. „Jeder gute Weihnachtsmarkt ist ein Gewinn für Potsdam.“

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Die Weihnachtsmärkte in Posdam sorgen Jahr für Jahr für Diskussionen. Deshalb ist es gut, dass sich die Verantwortlichen schon im Sommer mit neuen Optionen beschäftigen, meint PNN-Autor Matthias Matern in seinem Kommentar

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