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Wohin mit dem Jazz? Künftig will die Stadt die drei Veranstaltungen des Dreiklangs staffeln. Wie genau dann die Jazztage und die Kunst-Genuss-Tour stattfinden, ist bislang unklar. Archiv

© foto: Sebastian Gabsch

Nur Tag des offenen Denkmals findet statt: Dreiklang in diesem Jahr ohne Festival

Weil der Stadt Personal fehlt, fällt das Festival aus – nur der Tag des offenen Denkmals findet weiter statt. Die Stadt sucht nun nach neuen Formaten

Von Valerie Barsig

Potsdam - Das Potsdamer Festival Dreiklang wird zum Einklang und das gibt Ärger: Das Triple aus Jazz, Kunst, Genuss und Denkmalschau, das bislang im September stattfand, wird in diesem Jahr abgespeckt. Lediglich der bundesweite Tag des offenen Denkmals am Sonntag, dem 9. September findet in Potsdam weiterhin statt, die Kunst-und-Genuss-Tour und die Jazztage müssen nach rund zwölf Jahren weichen. 

Das Warum ist vielen Galerie-Betreibern, die in den vergangenen Jahren an dem Spektakel teilgenommen haben, unklar. Hinter vorgehaltener Hand kritisierten sie gegenüber den PNN den Fachbereich Kultur und Museum der Stadt, der die Galeristen nicht über die Absage des Triples informiert hätte. Auch auf telefonische Nachfragen habe man weder eine Antwort noch einen Rückruf erhalten, hieß es. In den vergangenen Jahren hätte der Fachbereich bereits im März zum ersten Mal angefragt, welche Galerien an dem Fest teilnehmen wollen, das sei diesmal ausgeblieben. 

Stadt begründet den Ausfall des Festivals mit Personalmangel 

Der Fachbereich wollte sich noch am Mittwoch auf PNN-Anfrage nicht zu dem Thema äußern. Man wolle keine Angaben zum Ausfall des Festivals machen. Stadtsprecherin Christine Homann wies dann am gestrigen Donnerstag die Kritik an der Kommunikation zurück. Auch Gerüchte um ein Kompetenzgerangel zwischen der Unteren Denkmalbehörde und dem Fachbereich Kultur und Museum, die das Festival bislang gemeinsam organisierten, könne sie nicht bestätigen, so Homann. Die Galerien und Veranstalter, die regelmäßig am Dreiklang teilgenommen haben, seien dieses Jahr rechtzeitig über den Ausfall des Festivals informiert worden. 

Der Dreiklang könne in diesem Jahr wegen der begrenzten Personalkapazität im Bereich Kultur und Museum nicht stattfinden, erklärte Homann. Das Festival sei „in der Form nicht mehr zu stemmen“. 

Die Veranstaltungen, die bisher gleichzeitig stattfanden, sollen nun neu aufgestellt und zeitlich gestaffelt werden. Fest steht der Tag des offenen Denkmals, dessen Programm zeitnah veröffentlicht werden solle. Man sei weiterhin dabei Formate zu entwickeln, „mit denen die Profile der einzelnen Genres stärker betont werden“, hieß es. Allerdings werde auch überlegt, wie viele Feste überhaupt noch stattfinden sollen. Beispielsweise solle das Format „Jazzoffensive“, das seit 2015 im Oktober in der Schiffbauergasse stattfindet, weiter ausgebaut werden. Damit wird es den Dreiklang in der bisherigen Form mit den Jazztagen allerdings nicht mehr geben. 

Bislang kein Ersatz für Potsdamer Galerien

Darüber hinaus sei der Fachbereich im Gespräch mit den Galerien, die bislang Teil der Kunst-Genuss-Tour waren. Man suche nach Ideen, wie das Event weiterentwickelt werden könne. Noch gebe es laut Stadt aber bislang keine konkreten neuen Ideen, die für die Potsdamer Galerien den Dreiklang ersetzen. 

Laut Galeristin Friederike Sehmsdorf, die den Kunst-Kontor betreibt, sei es „sehr schade“, dass das Festival in diesem Jahr ausfalle. Gerade kleinere Galerien bräuchten Formate, bei denen sie sich präsentieren könnten. Über die Jahre habe man den Marketingaufwand für den Dreiklang immer weiter zurückgefahren, so die Galeristin. Gerade in Bezug auf die kleineren Ateliers und Galerien sei das Interesse der Stadt rudimentär, so Sehmsdorf. 

Dass die Staffelung der Veranstaltungen den Galerien zu Gute kommen könnte, glaubt indes Doreen Stenzel, die ein Atelier in Potsdam betreibt. Der Dreiklang habe vor allem diejenigen angelockt, die am Tag des offenen Denkmals teilnehmen wollten. „Der Rest ging dabei unter“, sagt Stenzel. 

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Lesen Sie weiter: Die Stadt hat ein Fest gestrichen und macht es so den Inhabern kleiner Galerien in Potsdam schwerer. Ein Kommentar von PNN-Redakteurin Valerie Barsig. 

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