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Unter Kontrolle. Potsdamer Polizisten beim „Blitzer-Marathon“ am Donnerstag. Die Aktion war ausgiebig angekündigt worden, die meisten Autofahrer hielten sich an die Vorgaben.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Nur sieben Raser rausgewunken

329 Potsdamer nannten Vorschläge für Kontrollstellen beim „Blitzer-Marathon“. Die Autofahrer waren an diesem Tag jedoch besonders langsam unterwegs

Kaum Raser auf Potsdams Straßen: Beim zweiten „24-Stunden-Blitzer-Marathon“, der am Donnerstag ab sechs Uhr früh bundesweit von der Polizei durchgeführt wurde, zeigten sich die Verkehrsteilnehmer der Landeshauptstadt von ihrer besten Seite. Bis Mittag meldete die Polizei keine Auffälligkeiten, lediglich sieben Autofahrer hatten die vorgeschriebene Geschwindigkeit überschritten. „Die Potsdamer zeigen sich heute wirklich vorbildlich“, lobte Polizeioberkommissarin Lang.

Im Umland sah dies – freilich auf einem viel größeren Gebiet – anders aus: Die Polizeidirektion West, die für das Gebiet von Havelland bis Teltow-Fläming zuständig ist, meldete zum selben Zeitpunkt, dass von den insgesamt 37 599 kontrollierten Fahrzeugen 886 zu schnell waren. In Potsdam-Mittelmark wurde an 24 Stellen kontrolliert, „Spitzenreiterin“ war hier eine 34-jährige Skoda-Fahrerin, die in Görzke mit 107 km/h bei erlaubten 70 km/h gemessen wurde – sie erwartet ein Fahrverbot, Punkte und ein Bußgeld.

Ein Novum beim Blitzermarathon: Erstmals durften die Potsdamer vorab Orte vorschlagen, an denen geblitzt werden sollte. Ingesamt genau 329 Bürger beteiligten sich an der Abstimmung, 13 Orte wurden von ihnen am häufigsten genannt: Humboldtbrücke, Zeppelinstraße zwischen Breite Straße und Kastanienallee, Geschwister-Scholl-Straße stadtauswärts bis Charlottenhof, Am Moosfenn in Waldstadt, Trebbiner Straße/Silbergraben, Mitteldamm in Babelsberg, Kirschallee Höhe Foerster-Grundschule, in Drewitz die Fritz-Lang-Straße und die Wolfgang-Staudte-Straße, Alt Nowawes, Kastanienallee, Nedlitzer Straße und Große Weinmeisterstraße vor der Schule.

„Die Aktion hat uns gezeigt, dass wir viele Straßenabschnitte, was die Gefahr durch zu schnelles Fahren angeht, genauso einschätzen wie die Potsdamer“, sagte Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos). Vor allem Straßen in der Nähe von Kitas und Schulen seien für die Blitzer-Aktion ausgewählt worden.

An allen 13 Orten sowie an sieben weiteren Stellen führten Polizei und Ordnungsamt am Donnerstag die Geschwindigkeitskontrollen durch, so etwa an der Zeppelinstraße Höhe Kastanienallee: „Die Leute fahren heute deutlich auffallend unter 50 km/h“, sagte vor Ort Polizeioberkommissarin Lang. „Insofern haben wir unser Ziel erreicht.“

Der Fahrer eines schwarzen Audis wurde dennoch herausgewunken – er ist falsch abgebogen. Die Verwarngebühr für ihn betrug zehn Euro. „Was soll ich da groß rumdiskutieren“, sagte der Fahrer und lachte. Nur drei Geschwindigkeitsübertretungen wurden seit dem Morgen an dieser Stelle gemessen, am schnellsten war ein Potsdamer mit 65 km/h bei erlaubten 50 km/h. „Er fuhr ein großes, hochwertiges Fahrzeug und sagte, dass er abgelenkt gewesen sei“, so Polizistin Lang. Doch der Fahrer zeigte sich einsichtig, nachdem ihm die Beamten die Anzeige auf dem Lasermessgerät gezeigt hatten, und bezahlte die Verwarngebühr von 25 Euro.

„Wir möchten mit dieser Aktion einfach das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer schärfen“, sagte Lang. Mit 37,1 Prozent sei Raserei nach wie vor die Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle. Nicht nur mit Autofahrern kommen die Beamten jedoch zum „Blitzer-Marathon“ ins Gespräch, auch mit Fußgängern und Radfahrern: „Fußgänger sprechen uns oft an, Radfahrer fragen uns gelegentlich, wie schnell sie gefahren sind“, so Lang. Erik Wenk

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