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Landeshauptstadt: Nur Gewinner

Spannender Lesewettstreit in Potsdams Bibliothek

Lesen ist eine Beschäftigung, die normalerweise im „stillen Kämmerchen“ stattfindet. Dass das nicht immer so sein muss, war gestern in der Stadt- und Landesbibliothek lautstark und mit viel Spaß zu erleben. 5- und 6-Klässler der Grundschulen Bruno H. Bürgel, Ludwig Renn und der 56. aus dem Kirchsteigfeld nahmen am Potsdam-Ausscheid des seit drei Jahren bundesweit veranstalteten Leseförderwettbewerbs „Wer liest, gewinnt!“ teil und lieferten sich einen im wahrsten Sinne des Wortes „heißen“ Wettkampf.

Friedrich, Hannah, Julian, Sarah und die fünf anderen Kandidaten waren in den Teams „Gelb“, „Rot“ und „Grün“ gegeneinander angetreten und beantworteten in zwei Runden die zum Teil kniffligen Fragen, die ihnen KI.KA-Moderator Juri Tetzlaff zu fünf Büchern, die für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert sind beziehungsweise zu den „Klassikern“ für Kinder von Astrid Lindgren bis Michael Ende gehören, gestellt hatte. In Runde drei waren neben Detailkenntnis die eigene Kreativität und Spielfreude gefragt. Denn jedes Team sollte in einer möglichst originellen Form sein ganz persönliches Lieblingsbuch vorstellen. Gewählt wurden von zwei der Gruppen der Thriller „Samuraisommer“ des Schweden Åke Edwardson und vom Team „Rot“ der Roman „Meisterwerk“ des britischen Autors Frank Cottrell Boyce.

„Samuraisommer“ spielt im Schweden der 50er Jahre. In einem Ferienlager für sozial benachteiligte Kinder sind diese der psychischen und physischen Gewalt der Erzieher ausgesetzt. Einige Jungen, zu denen auch die Hauptfigur Kenny gehört, versuchen daraus auszubrechen. In der spannenden Entwicklungsgeschichte, die Kenny auf der Suche nach seiner Identität durchläuft, gehören auch Samurais zu seinen Vorbildern. „Meisterwerk“ hingegen spielt in der walisischen Kleinstadt Malod. In deren stillgelegtem Schieferbergwerk müssen wertvolle Kunstwerke der Londoner National Gallery vorübergehend zwischengelagert werden. Drei Kinder, die in kleinen Verhältnissen leben, haben angesichts dieser ungeheuren Schätze einen Plan.

Nach dem mehr als zweistündigen Wettbewerb, den die drei Teams mit witzigen Spielszenen, einer originellen Talkshow und einer Nachrichtensendung mit dem Bücherküken krönten, gab es in der Potsdamer Kinder- und Jugendbibliothek nur Sieger. Der Jury, zu der unter anderem der Autor Walter Flegel, die Kabarettistin Gretel Schulze und PNN-Journalist Henri Kramer gehörten, fiel es sichtlich schwer, sich für die Reihenfolge der Platzierung zu entscheiden. Denn alle „Leseratten“ und selbst das Publikum machten ihre Sache außerordentlich gut. Und so entschloss sich der Sponsor des Leseförderwettbewerbs, die Telefonbuch-Servicegesellschaft mbH, die diesen mit dem Deutschen Bibliotheksverband und dem Arbeitskreis für Jugendliteratur initiiert hat, noch zusätzlich 250 Euro in die Klassenkasse jeder Klasse einzuzahlen. Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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