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Symbolbild

© Sebastian Kahnert/dpa

Noch gibt es in Potsdam freie Termine: Weihnachtsmann gesucht?

Seit 1987 bringt Rolf Raabe mit weißem Vollbart und rotem Mantel an Heiligabend braven Kindern Geschenke. Noch haben er und seine Potsdamer Kollegen einige wenige Termine frei.

Potsdam - Der dicke Bauch, der rote Mantel, die schwarzen Stiefel. Und nicht zu vergessen: Der weiße, dichte Bart. Um wen es geht? Natürlich um den Weihnachtsmann. Der Mann, der am Heiligen Abend in seinem Schlitten samt Rentieren um die Welt reist und all die braven Kinder beschert. In Rekordzeit. Für viele Menschen ist er eine Art Fabelwesen. Aber nein, es gibt ihn wirklich. Die PNN haben mit ihm telefoniert.

Zuvor war Raabe Sozialarbeiter

Sein Name ist Rolf Raabe. Er arbeitet seit 1987 als Weihnachtsmann. Zuerst für das Potsdamer Studentenwerk, seit letztem Jahr ist er für Agenturen tätig. Mit dem Schlitten kommt er nicht. Auch über Rentiere verfügt Raabe nicht. Die wichtigste Aufgabe eines Weihnachtsmannes beherrscht er aber mit Bravour: Er macht Kinder glücklich. Und genau darum geht es auch für ihn. Er macht seinen Job, weil er gerne mit Kindern zusammenarbeitet. Zuvor war der Potsdamer als Sozialarbeiter tätig.

Seit nun knapp 31 Jahren macht Raabe seinen Job als Santa Claus. Jetzt, fünf Tage vor Weihnachten, fährt er seine Route, die knapp 21 Kilometer beträgt, mit dem Auto ab. Nicht im Kostüm, sondern als Privatperson. „Man muss schauen, wo man hin muss. Manchmal stimmen Klingelschilder nicht oder das Haus liegt versteckt hinter einer Einfahrt.“ Am Heiligen Abend muss alles reibungslos ablaufen. Neun Familien besucht Raabe dieses Jahr in Potsdam und Umgebung, die meisten nach Einbruch der Dunkelheit. In manchen Jahren können es auch bis zu zwölf Besuche sein. Zeit für Patzer hat er nicht. Wenn er von seiner Tätigkeit spricht, über die viele nur schmunzeln können, bleibt er ganz ernst. Er mag seinen Job.

Einen Besuch gibt es ab 55 Euro

Gebucht werden kann ein Weihnachtsmann oder auch ein Weihnachtsengel über die Agentin Petra Henkert. Sie betreibt ihre Agentur in Berlin und Potsdam seit 18 Jahren. Neben dem Weihnachtsmann bietet sie auch Osterhasen an.

In diesem Jahr beschäftigt Henkert knapp 100 Weihnachtsmänner und -engel. Einen Besuch kann der Kunde ab 55 Euro buchen. Ausschlaggebend sind Länge des Besuchs, die Anzahl der zu verteilenden Geschenke und die Uhrzeit. Auch Echt- oder Kunsthaarbart spielen eine Rolle. Rolf Raabe arbeitet für mindestens 64,50 Euro pro Besuch. Die Preise sind in die Höhe geschossen, erzählt Raabe. Vor Jahren habe ein Besuch nur knapp 20 D-Mark gekostet. Heute gebe es auch Agenturen, die 100 Euro verlangen. Das ist Wahnsinn, findet der professionelle Weihnachtsmann.

Ja, Weihnachts-Wahnsinn. Wie jedes Jahr stressen die Menschen durch die Straßen. Auf der Suche nach dem bestmöglichen Geschenk, um das bestmögliche Fest zu kreieren. Größer, besser. Alle sollen glücklich sein. Teil dessen ist für viele Familien nun einmal auch ein Weihnachtsmann.

Ab jetzt ist der Bart zum Ankleben

Gibt es dieses Jahr denn noch Weihnachtsmänner für Kurzentschlossene? „Wir können noch Anfragen entgegennehmen“, erklärt Petra Henkert. In Potsdam sind dieses Jahr drei Weihnachtsmänner für sie im Einsatz. Einer von ihnen ist Rolf Raabe. Am 24. Dezember schlüpft er früh morgens in sein Kostüm: Schwarze Lederstiefel, schwarze Hose, roter Mantel, weiße Handschuhe und den mit Mastix angeklebten Bart. Der anzuklebende Bart ist neu, kein Gummiband mehr. Dieser macht ihm vieles einfacher. „Ich kann mal etwas essen oder einen Schluck trinken, aber keinen Alkohol natürlich.“ Das verstößt gegen den Weihnachtsmann-Kodex. Aufmerksam macht Raabe auf sich mit einer Glocke, die er schwingt. So wissen die Kinder Bescheid: Der Weihnachtsmann ist da. Und auch er weiß Bescheid über die Kinder. Unter seinem Arm trägt er das goldene Buch, in dem all die artigen Kinder stehen.

Seinen letzten Termin hat der Weihnachtsmann am 24. dieses Jahr gegen 20 Uhr. Danach wird aus der Gallionsfigur einer der beliebtesten Feiertage wieder eine Privatperson. Den Heiligen Abend verbringt Raabe in der Regel mit Freunden. Heuer beim Fondue. Herrlich normal, dieser Herr Weihnachtsmann.

Sebastian Goddemeier

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