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In der Potsdamer Mitte sollen auch Sozialwohnungen entstehen.

© Andreas Klaer

Neugestaltung der Potsdamer Mitte: Platz für 80 Studenten am Bildungsforum

Das Studentenwerk sucht Planer für den Bau, Diskussion über Staudenhof-Ersatz - ein Überblick über die Fortschritte in der Potsdamer Mitte.

Potsdam - Täglich wachsen die neuen Wohn- und Geschäftskarrees in der Potsdamer Mitte ein Stück mehr – und weitere Projekte zwischen Altem Markt und Bildungsforum sind bereits in Planung. Das Potsdamer Studentenwerk hat nun eine Ausschreibung veröffentlicht, in der nach einem Generalplaner für ein Studentenwohnheim gesucht wird.

Das Wohnheim soll bekanntlich in der neu entstehenden Anna-Flügge-Straße direkt neben dem Bildungsforum mit seiner großen Bibliothek und der Volkshochschule errichtet werden. Laut Ausschreibung Platz für mindestens 80 Studenten bieten. Für das Bauvorhaben stehe ein Kostenrahmen in Höhe von acht Millionen Euro brutto zur Verfügung, heißt es in den Vergabeunterlagen. Einzuplanen seien dabei auch Fördergelder des Landes. Bis Ende Juli können sich Interessierte für den Auftrag bewerben, der unter anderem im Amtsblatt der Europäischen Union publiziert worden ist.

In den Unterlagen werden zahlreiche Vorgaben für das Gebäude genannt. So seien die Ein- bis Vier-Zimmer-Appartments mit gemeinsamer Küchen- und Badnutzung zu planen – und müssen möbliert sein. „Flächenwirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, niedrige Betriebskosten (Pauschalmieten) sowie der Einbau robuster, praktischer Ausstattungen sind wichtige Maßgaben, die es beim Bauen für studentisches Wohnen zu beachten gilt.“ 

Auf Nachhaltigkeit wird großen Wert gelegt

Gefordert werden auch Hauswirtschaftsräume mit Waschmaschinen und Trocknern. Für mehr Nachhaltigkeit ist der Einsatz von Solarenergie genannt, aber auch die Verwendung von recycelten Materialien und „Bauteilen mit hoher Lebensdauer“. Für die Außenanlagen sind 60 Fahrradstellplätze aufgeführt, ebenso auch Behindertenparkplätze. „Die Hofbereiche sollen gärtnerisch angelegt werden, eine Versiegelung der Bodenfläche ist soweit wie möglich zu beschränken/ vermeiden“, heißt es weiterhin.

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© PNN/Böttcher

Jenseits solcher Planungen geht es auch bei den schon begonnenen Bauten in der Mitte sichtlich voran. Den Überblick hat hier der städtische Mitte-Sanierungsträger, eine Tochterfirma der kommunalen Bauholding Pro Potsdam. Für den sogenannten Block II, das neue Karree an Schloß- und Friedrich-Ebert-Straße, sei die Fertigstellung und der Bezug nun für das zweite Quartal des kommenden Jahres vorgesehen, wie eine Sprecherin sagt. Hier geht es unter anderem um das sogenannte Achtecken- und das Einsiedel-Haus, wo laut Rathausangaben Wohnungen und eine Sparkasse unterkommen sollen.

Gebäude in Block III sollen 2024 fertiggestellt werden

Vorwärts geht es auch auf jenem Wohn- und Geschäftskarree, auf dem früher die Fachhochschule stand und wo nun die Rohbauten bereits in die Höhe wachsen. In diesem sogenannten Block III sollen die Gebäude laut der Pro Potsdam-Sprecherin im Laufe des Jahres 2024 fertiggestellt werden

Dort sind neben privaten Bauherren auch Potsdamer Genossenschaften aktiv. Es geht um knapp 100 Wohnungen in 14 Häusern, ein Fünftel davon sind Sozialwohnungen. Weitere 62 Wohnungen sollen nach entsprechenden Konzeptvergaben zu Preisen angeboten werden, die zehn Prozent unter dem Mietspiegel liegen. Die Erdgeschosse mit Läden und Restaurants sollen für mehr Leben auf dem Alten Markt sorgen.

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Zwischen diesem neuen Block III und dem Bildungsforum ist dann Block IV vorgesehen – inklusive dem nun ausgeschriebenen Studentenwohnheim. Die Pro Potsdam wiederum soll dort Sozialwohnungen errichten. Man rechne, nach der Durchführung entsprechender Architekturwettbewerbe, mit Baubeginn im zweiten Halbjahr 2024, hieß es. Auch Erweiterungsflächen für das Bildungsforum sind geplant.

Abriss des Staudenhofs soll im kommenden Sommer beginnen

Komplettiert werden soll die Mitte bekanntlich mit dem ab kommenden Spätsommer geplanten Abriss des Wohnblocks Staudenhof – stattdessen soll ein Neubau entstehen. Das dafür ausgearbeitete Leitbautenkonzept werde der Stadtverordnetenversammlung noch zur Beschlussfassung vorgelegt werden, sagte die Pro Potsdam-Sprecherin: „Die Einbringung soll im September erfolgen, eine Beschlussfassung wäre dann in der Sitzung im November möglich.“ 

Jüngst tagte bereits eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zum Staudenhof, in der weitere Planungen vorgestellt wurden. Zuletzt hatte das Rathaus von rund 10.000 Quadratmetern Wohnraum in dem neuen Block gesprochen – im Staudenhof sind es nur knapp 6000. Dazu kommen rund 2400 Quadratmeter für Gewerbe.

Gleichwohl gibt es trotz Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung noch viel Widerstand gegen die Abrisspläne – von links und auch von Klimaschützern. Hierzu gab es erst am vergangenen Mittwoch eine Diskussionsveranstaltung vor Ort, organisiert von den Linken. Dazu teilte das Netzwerk „Stadt für alle“ mit: Der Abriss sei „nicht nur eine soziale Katastrophe, sondern eben auch eine Fehlentscheidung beim Kampf gegen den Klimawandel.“ 

Und zwar nur aus dem Grund, um den „konservativen Traum eines Wiederaufbaus der barocken Mitte zu verwirklichen“, so das linksgerichtete Netzwerke. Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) hingegen erklärte unlängst in einem Schreiben an die Fraktion Die Andere: Das Ziel sei es, an dieser Stelle möglichst viel bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum zu schaffen.

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