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Baustelle in der Speicherstadt, vom anderen Ufer aus gesehen.

© Ottmar Winter

Neues Wohn- und Gewerbequartier in Potsdam: Die Speicherstadt wächst

Vor knapp einem Jahr wurde mit dem Bau des neuen Stadtquartiers an der Langen Brücke begonnen, und es geht sichtbar voran. Noch 2020 soll die nächste Etappe starten.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Entwicklung der nördlichen Speicherstadt zu einem Wohn- und Gewerbequartier geht trotz Corona planmäßig voran. Das Vorhaben liege im Zeit- und Kostenrahmen, sagte Klaas Vollbrecht vom zuständigen Projektentwickler Asenticon auf PNN-Anfrage. 

Der Rohbau der ersten Gebäude des neuen Stadtviertels zwischen Langer Brücke, Leipziger Straße, Havel und Bahntrasse ist bereits sichtbar vorangekommen. Die zwei u-förmigen Gebäuderiegel des sogenannten Blocks H (siehe Lageplan) haben ihre volle Höhe bereits erreicht. Darin sollen vor allem Wohnungen untergebracht werden, im Erdgeschoss wird Gewerbe entstehen. 

Hotelrohbau soll im Frühjahr stehen

Der Lageplan der Speicherstadt.
Der Lageplan der Speicherstadt.

© HQP

Direkt an der Langen Brücke wächst das 190-Betten-Hotel empor, in dem außerdem ein Boardinghaus mit 80 Apartments unterkommen soll. Der Rohbau solle voraussichtlich im Frühjahr fertig werden, sagte Vollbrecht. Firmieren wird das Drei-Sterne-Haus wie berichtet unter dem Label niu, eine Marke der familiengeführten Hotel-Gruppe Novum Hospitality, die auch das speziell für Gastforscher der nahe gelegenen Wissenschaftseinrichtungen auf dem Telegrafenberg gedachte Boardinghaus betreiben wird.

Die Entwicklung der 24 000 Quadratmeter großen nördlichen Speicherstadt kostet rund 200 Millionen Euro. Investor ist wie berichtet Reggeborgh, die private Investmentgesellschaft des niederländischen Bauriesen Kondor Wessels, die gemeinsam mit Asenticon von der Pro Potsdam den Zuschlag für das Areal bekommen hatte. 

Komplizierte Baulogistik

Verkompliziert wird die Entwicklung laut Vollbrecht durch den von der Stadt zeitlich parallel durchgeführten Umbau des Leipziger Dreiecks und die Lage am Trinkwasserschutzgebiet. Letzteres sorge dafür, dass die Gebäude nicht zeitgleich errichtet werden könnten, weil immer nur eine bestimmte Menge an Wasser zugleich abgepumpt werden dürfte, so der Projektentwickler. Dieser entzerrte Zeitplan müsse dann noch mit dem Verkehrsumbau am Leipziger Dreieck in Einklang gebracht werden. Dafür sei eigens ein Baustellenlogistiker engagiert worden, so Vollbrecht. 

Wasserseitig entstehen vor allem Wohnungen.
Wasserseitig entstehen vor allem Wohnungen.

© Visualisierung: HQP/Wolff Arch.

Bis auf jene für den Block I an der Leipziger Straße, der an letzter Stelle im Baufahrplan steht, liegen alle Baugenehmigungen inzwischen vor. „Mit ein bisschen Glück“ könne man noch in diesem Jahr mit dem Bau der Blöcke E und F beginnen, sagte Vollbrecht. Ersterer ist wegen seiner Lage am Wasser besonders lukrativ und daher ausschließlich als noble Eigentumswohnanlage konzipiert. Alle Wohnungen seien bereits an eine Investmentfirma weiterverkauft worden, sagte Vollbrecht. 

Wenn der Hochbau der Blocks E und F fortgeschritten ist, soll im nächsten Jahr auch mit dem Gebäude G begonnen werden. Geplant ist es als reines Bürohaus. 

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Welche Branchen dort einmal einziehen, sei noch völlig offen, sagte Vollbrecht. Womöglich werden auch die beiden U-förmigen Gebäude des Blocks I komplett gewerblich genutzt. Ursprünglich sollten darin zur Hälfte Wohnungen entstehen, allerdings erlaube der Bebauungsplan wegen der Lage an der Leipziger Straße auch eine entsprechende Änderung, hieß es. Mit dem Block I werde man indes frühestens 2022 beginnen, sagte der Projektentwickler.

In zwei Jahren erste Fertigstellungen

In jenem Jahr sollen auch die ersten Häuser des neuen Viertels fertig werden, nämlich die Wohngebäude des Blocks H und auch der Hotelkomplex an der Langen Brücke. Im Erdgeschoss des Letzteren soll ein Nahversorger entstehen. Darüber sei man mit zwei Interessenten im Gespräch, sagte Vollbrecht. Die Pläne unterschieden sich etwas. Während der eine so etwas wie einen Nachbarschaftsladen plane, wolle der zweite „eher etwas Größeres“. 

Vermarktung der Wohnungen ab 2021

Noch unklar ist, wer die  gastronomischen Einrichtungen – geplant sind mindestens drei Cafés oder Restaurants – betreiben wird. Man sei in Gesprächen mit mehreren Interessenten, auch mit einem Bäcker, so Vollbrecht.

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Mit der Vermarktung der insgesamt rund 300 Wohnungen in dem Viertel will Reggeborgh im nächsten Jahr starten. Wie viele davon verkauft werden und wie viele im Bestand bleiben, ist noch unklar. Gleiches gilt für die Höhe der Mieten. Angestrebt werde ein "Mix aus Eigentums- und Mietwohnungen", sagte Vollbrecht.

Unter den Gebäuden entstehen außerdem mehrere Tiefgaragen mit rund 250 Stellplätzen. Oberirdisch sind ebenfalls etwa 80 öffentliche Parkplätze geplant, die von der Stadt bewirtschaftet werden sollen und daher kostenpflichtig sind.

Von der Langen Brücke aus führt ein Durchgang durch das Hotel zu einer Freitreppe, über die man zum Quartiersplatz gelangt. 
Von der Langen Brücke aus führt ein Durchgang durch das Hotel zu einer Freitreppe, über die man zum Quartiersplatz gelangt. 

© Visualisierung: HQP/Wolff Arch.

Zentrum des neuen Viertels soll ein baumbestandener Quartiersplatz werden, den man von der Langen Brücke aus über einen Durchgang durchs Hotel und eine Freitreppe, wahlweise auch einen Lift, erreicht. Von dort aus soll ein Weg am Platz vorbei direkt zu einem acht Meter langen Steg am Wasser führen, der nicht als Bootsanleger, sondern als Aussichtspunkt gedacht ist. Komplett fertig werden soll das Quartier 2024, spätestens 2025.

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