zum Hauptinhalt
Abbiegen erlaubt. Potsdams erster Grünpfeil für Radfahrer. 

© Ottmar Winter

Neues Verkehrszeichen: Grüner Pfeil für Radler in Potsdam

Ein neues Verkehrsschild soll mehr Sicherheit für Radfahrer bringen. Derweil debattiert die Stadtpolitik über eine grüne Welle für den Radverkehr.

Potsdam - Potsdamer Radfahrer müssen sich ab sofort auf ein neues Verkehrszeichen zum Abbiegen einstellen. Ein erstes sogenanntes Grünpfeilschild hängt nun an der Kreuzung von Potsdamer Straße und Amundsenstraße – weitere sollen folgen. Die neuen Schilder zeigen an, dass Radfahrer auch dann nach rechts abbiegen dürfen, wenn die Ampel rot zeigt. Es handelt sich um eine ähnliche Regel wie beim grünen Pfeil für Autofahrer – inklusive eines kurzen Stopps an einer Haltelinie. Das erläuterte Potsdams Radverkehrsbeauftragter Torsten von Einem am gestrigen Donnerstag bei der Vorstellung der Schilder.

Wie ein grüner Pfeil für Autofahrer

Das Ziel ist klar: Radfahren und das Abbiegen an Kreuzungen soll sicherer gestaltet werden, auch angesichts der hohen Unfallzahlen. Daher gilt die neue Grünpfeilregel für Radfahrer auch nur an Kreuzungen, an denen für Autofahrer kein solcher Pfeil vorhanden ist. So kann ein Radfahrer dort abbiegen, während Autos oder Lastwagen warten müssen. Ein weiterer Grünpfeil sei an der Kreuzung von Feuerbach- und Zeppelinstraße geplant, hieß es vom Rathaus. Man habe eine Liste möglicher Standorte erstellt, die man nach und nach abarbeite. Bis zu drei Schilder pro Monat könne man neu aufhängen. Mit den so reduzierten Wartezeiten an Ampeln werde Radfahren in Potsdam allgemein attraktiver, davon zeigte sich Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) überzeugt.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Potsdam und Brandenburg live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die sie hier für Apple und  Android-Geräte herunterladen können.]

Deutschlandweit werden solche Schilder bald im Straßenraum zu sehen sein. Sie wurden 2020 mit der neuen Straßenverkehrsordnung eingeführt. Die entsprechende Verwaltungsvorschrift ist laut Rathaus erst im November 2021 in Kraft getreten. Eine Voraussetzung für den Einsatz ist auch, dass Fußgänger nicht gefährdet werden.

Grüne Welle für Radfahrer?

In absehbarer Zeit könnte es in Potsdam noch weitgehendere Verbesserungen für Radfahrer geben. Denn die Grünen haben am Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung zusammen mit den Linken eine Initiative angeregt, um Ampeln im Stadtgebiet radverkehrsfreundlicher zu programmieren. Vorgeschlagen wird zum Beispiel eine Grüne Welle für Radfahrer an Magistralen wie der Breiten Straße. Die Initiatoren begründen das unter anderem mit den Ergebnissen des Fahrradklimatests von 2020. In dieser Untersuchung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hatten befragte Potsdamer für die Kategorie „Ampelschaltungen für Radfahrer:innen“ die schlechte Note 4,4 vergeben. Die Idee wird nun in den Fachausschüssen der Stadtverordneten behandelt.

Kritik aus der Union

Widerstand hat die CDU angekündigt. Sie will Ampeln vielmehr so optimieren, „dass für alle Verkehrsarten“ gleichermaßen ein bestmöglicher Fluss erreicht wird, wie es in einem Änderungsantrag der Unionsfraktion heißt. Dabei müsse das Rathaus noch mehr als bisher auf moderne digitale Lösungen setzen.

Die Antragsteller von Grünen und Linken fordern auch einen Modellversuch „Dauergrün für Fuß- und Radverkehr“ an geeigneten Stellen – wie dies in Karlsruhe schon praktiziert werde. Dabei werden die Ampeln für den Fuß- und Radverkehr stets auf grün geschaltet. Erst wenn sich ein Auto nähert, springt das Signal für Fußgänger und Radfahrer auf rot.

Allerdings zeigte ein Zwischenergebnis für den Versuch im Januar Überraschendes: Demnach hatten sich die Wartezeiten nicht nur für den Autoverkehr erhöht, sondern auch für den Fuß- und Radverkehr, heißt es aus Karlsruhe. Das hänge offenbar damit zusammen, dass Radler und Fußgänger vorher nur im Bedarfsfall den Ampelknopf drückten – und sonst bei ausreichend großen Lücken im Autoverkehr auch ohne Signalsteuerung und damit in vielen Fällen ohne Wartezeit die Straße überquerten. Hier soll nun ein Simulationsmodell dabei helfen, weitere Erkenntnisse abzuleiten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false