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Ikea kommt nach Potsdam (Symbolbild).

© REUTERS

Neuer XS-Store: Neue Details zu Ikea-Plänen in Potsdam

Im Spätsommer soll in Potsdam ein XS-Ikea eröffnen. Dort soll es aber nur wenige Produkte direkt zum Mitnehmen geben. Auch auf ein Restaurant will das schwedische Möbelhaus verzichten.

Potsdam - Kleine, kompakte Filialen ohne angeschlossenes Warenlager, dafür mehr Zeit zum Aussuchen und für die Beratung - so könnte demnächst ein Ikea-Einkauf aussehen. In Potsdam und Berlin-Pankow sollen wie berichtet bis zum Spätsommer nun zwei solcher „Planungsstudios“ entstehen, die auf 500 bis 1000 Quadratmetern jeweils nur einen kleinen Teil des Ikea-Sortiments abbilden. Ein herkömmlicher Ikea-Markt ist rund 25 000 Quadratmeter groß. 

Die genauen Adressen der neuen Filialen wollte das Unternehmen noch nicht nennen. Neu gebaut werden musste hierfür nicht, es handelt sich um Bestandsgebäude - in Potsdam eines, das derzeit noch vermietet ist. Leicht zu finden seien die freien Gewerbeflächen allerdings nicht gewesen, sagt Unternehmenssprecherin Nathalie Schmoll. Der Fokus liege auf der individuellen Beratung: „Wir möchten näher bei den Menschen sein und gehen deshalb ganz bewusst in die Innenstädte.“ Auch Kunden, die kein eigenes Auto haben, sollten somit verstärkt angesprochen werden. Vorgesehen ist, dass die meisten von ihnen vorher einen Termin vereinbaren, um ihre Küche oder Schrankkombination persönlich gestalten zu lassen. Für Laufkundschaft gibt es Beratungsplätze nur in begrenzter Zahl.

Gute öffentliche Anbindung war entscheidend

Bei der Standortwahl sei eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel entscheidend gewesen, sagte Schmoll. Daher wird auch auf ein eigenes Parkhaus in der Innenstadt verzichtet. Die Möbel müssen bei einem solchen Konzept selbstverständlich trotzdem aus einem externen Lager zu den Käufern geliefert werden. Aber auch hier möchte Ikea gern nachhaltiger werden. Bis 2025 soll die Lieferung vollkommen emissionsfrei ablaufen. In Hamburg können sich Kunden bereits elektrische Lastenanhänger ausleihen, um die Einkäufe mit dem Fahrrad zu transportieren. In Freiburg wiederum gibt es die Möglichkeit, sich ein E-Auto zu leihen. 

Nur wenige Produkte können noch direkt mitgenommen werden

Die neuen Mini-Filialen sind auch dem Trend zum Onlinehandel geschuldet. Im Jahr 2019 setzte Ikea in Deutschland insgesamt 494 Millionen Euro online um, rund 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil des Onlinegeschäfts am Gesamtumsatz betrug immerhin 9,4 Prozent, zwei Prozent mehr als 2018. Nach den Vorstellungen des Unternehmens soll sich der Kunde künftig im Studio inspirieren lassen, um dann - nach intensiver Beratung - im Internet die Bestellung abzuschließen. Nur ein kleiner Teil der Produktpalette kann nach wie vor aus der Filiale mitgenommen werden. „Mit den Planungsstudios sorgen wir für eine Verknüpfung zwischen Online- und Offline-Welt“, sagte Sprecherin Nathalie Schmoll.

Berlin ist eine von rund 40 Städten weltweit, in denen der Konzern neue Konzepte testet. Vorreiter in Deutschland war der Standort Hamburg-Altona, wo schon 2014 ein mittelgroßes Einrichtungshaus in der Fußgängerzone eröffnete. Die Kundenresonanz war positiv: Nun entstehen in ganz Deutschland etliche Innenstadt-Filialen. 

In Berlin sieht Ikea noch Potenzial für drei bis fünf weitere Studios und einen etwas größeren XS-Store. Dieser bietet auf bis zu 10.000 Quadratmetern Fläche fast das gesamte Sortiment an, hat allerdings ebenfalls kein eigenes Warenlager oder ein Restaurant. Insgesamt rechnet Ikea mit bis zu 300 Mitarbeitenden an den neuen Standorten im Berliner Raum.

Kai Gies

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