zum Hauptinhalt
Das Café ist durch die Glasfassade im Inneren sehr hell.

© Ottmar Winter

Neuer Treffpunkt in Potsdam-Drewitz: iCafé feierte offizielle Eröffnung

Das iCafé im Konrad-Wolf-Park in der Gartenstadt Drewitz zieht bereits viele Gäste an. Am Dienstag wurde die Eröffnung gefeiert.

Von Birte Förster

Potsdam - Gerade einmal zweieinhalb Monate ist es her, dass das vom DRK betriebene iCafé im Konrad-Wolf-Park in der Gartenstadt Drewitz seine Türen geöffnet hat. Und es scheint sich in dem Viertel bereits fest etabliert zu haben. „Es läuft wirklich super“, sagt Leiterin Kerstin Bautz. Die Heilerziehungspflegerin leitet die sechs jungen Frauen mit Behinderung an, die in dem Café arbeiten. In dem inklusiven Arbeitsprojekt werden Menschen mit Behinderung an den ersten Arbeitsplatz herangeführt. Am Wochenende sei das Café immer ausgebucht, sagt Bautz. Und auch während der Woche werde es gut besucht. Oft von Familien mit kleinen Kindern, aber auch von älteren Menschen sowie von Jugendlichen, die dort zum Teil ihre Hausaufgaben machen.

Im Rahmen einer kleinen Feier wurde das iCafé im Park, das sich auf dem grünen Mittelstreifen in der Konrad-Wolf-Allee 12A befindet, am Dienstag offiziell eröffnet. „Die Gäste strömen“, sagte auch Jörg Schröder, Bauherr und Geschäftsführer der Behindertenwerkstätten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in seiner Ansprache. Die Drewitzer würden das neue Café gut annehmen. Anwesend war bei der Eröffnungsfeier auch Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos). „Hier geht es darum, für alle einen Ort zu schaffen“, erklärte er. Das iCafé führe Menschen zusammen und stehe auch für die Entwicklung des Viertels. Das sei etwas, worauf man stolz sein könne, betonte Rubelt.

Viele Drewitzer haben das iCafé, das im November 2019 seine Türen geöffnet hat, bereits besucht.
Viele Drewitzer haben das iCafé, das im November 2019 seine Türen geöffnet hat, bereits besucht.

© Ottmar Winter

Schwierigkeiten in der Planungsphase

Während der Veranstaltung blickten die Projektbeteiligten aber auch auf die Schwierigkeiten zurück, mit denen sie vor allem während der Planungsphase zu kämpfen hatten und die die Eröffnung des Cafés immer wieder hinauszögerte. Nachdem das Vorgängercafé in der sogenannten „Rolle“, einem langgezogenen Wohnblock in der Konrad-Wolf-Allee, 2016 wegen Sanierungsarbeiten schließen musste, sollte das inklusive Caféprojekt in einem Neubau auf dem Mittelstreifen fortgeführt werden. Bevor es zum lang ersehnten ersten Spatenstich im September 2018 kam, musste die schwierige Bauplanung abgeschlossen werden.

Im ursprünglichen Entwurf sei eine Außentreppe geplant gewesen, erklärte Schröder am Dienstag. Diese erwies sich für die Arbeit des Personals in dem zweistöckigen Gebäude aber nicht als praktikabel. Wegen Brandschutzauflagen hätten sie außerdem einen zweiten Fluchtweg benötigt, so Schröder. Schließlich wurden daher zwei Treppen im Inneren des Gebäudes geplant. Schwierigkeiten bereiteten außerdem die barrierefreien, behindertengerechten Toiletten. Ursprünglich waren diese im Erdgeschoss des schmalen Baus vorgesehen. Aus platztechnischen Gründen stellte sich das aber als kaum realisierbar heraus. 

Eröffnung war schon für den Juni geplant

Der Bau eines Kellers, in dem sich nun die Sanitäranlagen befinden, wurde somit erst später in Betracht gezogen. Schneller ging das ganze Bauvorhaben aber voran, als der erste Spatenstich erfolgt war. „Dann ging es Schlag auf Schlag“, sagte Schröder rückblickend. Zuletzt machte dann noch die Lüftung des Gebäudes Probleme, sodass das Café statt im Juni schließlich erst am 11. November 2019 eröffnet werden konnte. „Das Ergebnis all dieser Bemühungen können wir heute sehen und es kann sich sehen lassen“, sagte Joachim Müller, Präsident des DRK-Kreisverbandes Potsdam/Zauch-Belzig bei der Feier.

Das Gebäude mit der Glasfassade besteht aus zwei Stockwerken. Im Erdgeschoss stehen Tresen und mehrere Tische, an denen sich die Gäste niederlassen können. Im oberen Stockwerk schaffen Korbsessel und Sofas sowie ein großes Bücherregal eine besondere Gemütlichkeit. Die obere Etage kann auch für verschiedene Veranstaltungen gemietet werden. Neben den beiden Treppen verfügt das Gebäude auch über einen Fahrstuhl. Zu erschwinglichen Preisen werden in dem Café diverse Speisen und Getränke angeboten: selbstgebackener Kuchen, Waffeln und Eis sowie Salat, Suppe oder Frühstück. Dazu kommen die üblichen Heiß- und Kaltgetränke. Ein Milchkaffee kostet zwei Euro, eine heiße Schokolade 1,80 Euro.

Keine Spur von Stress

Unter Anleitung von Kerstin Bautz und ihrer Kollegin Conny Plönnig kümmern sich die sechs Mitarbeiterinnen um den Service und um das Catering bei Veranstaltungen. Außerdem backen und kochen sie. Nur an die Kasse und das Abkassieren würden sie erst langsam herangeführt, sagte Bautz. Einige von ihnen haben bereits in dem ehemaligen „iCafé“ in der Rolle schräg gegenüber gearbeitet. Die Arbeit in dem neuen Café gefalle ihnen, erklärte Bautz, die bereits das frühere Café geleitet hat. „Der Kontakt zu den Gästen macht ihnen sehr viel Spaß“, fügte sie hinzu. Das Team sei glücklich, hier zu arbeiten.

Das bestätigt auch Nicole Thomas, eine der sechs jungen Frauen mit Behinderung, die in dem Café vollen Einsatz zeigen. Am Dienstag herrschte im zweiten Stock des Cafés bei der Eröffnungsfeier großer Andrang. Thomas und die anderen versorgen die Gäste mit Kaffee und Kuchen, bieten jedem freundlich ein Getränk an. Keine Spur von Stress oder Überforderung. Sie arbeite gern hier, sagte Thomas mitten im Gewusel fröhlich, bevor sie mit Tellern und Tassen hantierend zum nächsten Gast eilte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false