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Auf dem früheren Kasernengelände Krampnitz sollen einmal 10000 Menschen wohnen.

© Lutz Hannemann

Neuer Streit um Krampnitz: Potsdams Rathaus bestreitet Fällung von 20 000 Bäumen

Der Ortsbeirat Neu Fahrland hat eine geharnischte Erklärung gegen das geplante Stadtviertel Krampnitz verabschiedet. In einem Punkt gibt es sofort Widerspruch aus dem Rathaus

Potsdam - Der Widerstand gegen das in Potsdams Norden geplante Stadtviertel Krampnitz wächst. Nun hat der Ortsbeirat Neu Fahrland in einer Sondersitzung ohne Gegenstimmen einen Beschluss gegen das Großvorhaben gefasst. Das erklärte Neu Fahrlands Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Bürgerbündnis) am Freitag gegenüber den PNN.

Der Entschlusstext, der an das Infrastrukturministerium des Landes gesendet werden soll, liest sich dabei wie eine Generalabrechnung mit dem Vorhaben. Man lehne die dafür nötige Änderung des Flächennutzungsplans aus mehreren Gründen ab, unter anderem wegen der ungeklärten Fragen zur Finanzierung und Machbarkeit der geplanten Tramtrasse nach Krampnitz. Der mit dem 10 000-Einwohner-Viertel einhergehende Bevölkerungszuwachs werde für eine Überlastung des Verkehrs auf der Bundesstraße 2 und damit zusätzlichen Lärm sorgen. Zudem müssten dem Viertel wohl über 20 000 Bäume weichen, rechnete Klockow vor. Das verstoße gegen selbstgesetzte Klimaziele der Stadt Potsdam und werde ferner zur Vernichtung von Biotopen führen.

Krampnitz soll "grünes Viertel" bleiben

Widerspruch zu der Erklärung kam aus dem Rathaus. So würden die knapp 20 000 Bäume vor Ort „zu großen Teilen“ erhalten, wie es ein Stadtsprecher ausdrückte. „Krampnitz bleibt ein grünes Stadtquartier.“ Gerade den „ortsbildprägenden und wertbestimmenden“ Baumbestand – wie Linden, Buchen und Eichen – wolle man stehen lassen. Für bereits erfolgende Baumfällarbeiten, etwa zur Altlastensanierung vor Ort, würden Ausgleichsmaßnahmen erfolgen. Unter anderem seien nach der militärischen Nutzung des einstigen Kasernengeländes viele Bäume wie Pappeln oder Birken selbst auf versiegelten Flächen gewachsen, ergänzte er.

Zuletzt waren die Zweifel an dem Großprojekt gewachsen. Wie berichtet hatte die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg gleich mehrere Bebauungspläne im Entwicklungsgebiet auf Eis gelegt – so muss Potsdam nachweisen, wie ein Verkehrschaos durch den Stadtteil verhindert werden soll.

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