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Neuer Plan für DDR-Gebäude in Potsdam: Minsk könnte Kunsthalle werden

Investor Kretzschmar will das DDR-Gebäude am Brauhausberg im Falle eines Zuschlags komplett öffentlich nutzen.

Von Peer Straube

Potsdam - Freier Blick zum Gebäude und eine rein öffentliche Nutzung: Die Debatte um Erhalt oder Abriss des früheren DDR-Terrassenrestaurants Minsk am Brauhausberg bekommt noch einmal neue Nahrung. Der Potsdamer Investor Jan Kretzschmar, mit seiner Firma KW Development einer von zwei Bietern, die das Minsk erhalten wollen, hat sein Angebot noch einmal nachgebessert.

Sollte er den Zuschlag für die drei Brauhausberg-Grundstücke bekommen, werde das Minsk saniert und anschließend komplett öffentlich genutzt, sagte Kretzschmar am Dienstag den PNN. Noch sei nichts spruchreif, aber es gebe „einige Ideen“. Bei einer davon „spielt Kunst eine Rolle“, etwa durch ein Ausbildungsangebot in Berufen der Branche und eine Nutzung als Galerie. Man führe bereits Gespräche mit potenziellen Interessenten, sagte Kretzschmar. Auch eine gastronomische Einrichtung soll es geben, vielleicht ein Café.

Ursprünglich hatte Kretzschmar im Minsk Wohnungen unterbringen wollen, zuletzt hatte er eine teilweise öffentliche Nutzung in Aussicht gestellt. Nun hat er seine Pläne noch einmal überarbeitet – auch in einem anderen Punkt. Die Grünfläche unterhalb des Minsk soll nun von Bebauung frei bleiben, es wäre damit vom Leipziger Dreieck aus zu sehen.

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Dieses Zugeständnis an jene Teile der Stadtpolitik, die das Minsk erhalten wollen – vor allem sind das Linke und Grüne –, hat allerdings auch seinen Preis. Um die Sichtachse freizuhalten, würde Kretzschmar auf den Bau zweier Wohnhäuser am Fuße des Brauhausbergs verzichten. Diesen Verlust will er ausgleichen, indem alle anderen neun Wohnhäuser, die sein Entwurf hinter dem Minsk und auf dem Areal der alten DDR-Schwimmhalle vorsieht, um ein Geschoss und damit etwa zwei Meter aufgestockt werden. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden.

Am heutigen Mittwoch will der Hauptausschuss eine weitere Vorentscheidung in der Grundsatzfrage zum Minsk treffen. Dabei stehen sich zwei Fronten gegenüber. Die erste, bestehend aus CDU, SPD und weiteren Teilen des bürgerlichen Lagers, will die Brauhausberg-Grundstücke meistbietend verkaufen. Wie berichtet hatte ein bislang unbekannter Investor rund 27 Millionen Euro für alle drei Flächen geboten. Dieses Geld würden auch die Stadtwerke gern nehmen, die damit den Bau des 41 Millionen Euro teuren blu-Bades refinanzieren wollen. Die zweite Front, Linke, Grüne und Die Andere, fordern einen Erhalt des Minsk, eine Neuausschreibung der Grundstücke, eine öffentliche Nutzung und einen freien Blick zum DDR-Gebäude. Dafür müssten die Stadtwerke jedoch auf viel Geld verzichten. Kretzschmars Angebot beläuft sich nur auf gut zwölf Millionen Euro für alle drei Grundstücke.

Eine erste Entscheidung im Bauausschuss hatte die Abriss-Fraktion knapp mit vier zu drei Stimmen für sich entschieden. Das letzte Wort haben im Juni die Stadtverordneten.

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