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Landeshauptstadt: Neuer Mauergedenkort in Groß Glienicke Der einstige Grenzzaun soll freigelegt werden und eine Pflastersteinreihe an den Verlauf erinnern

Groß Glienicke - Potsdam bekommt einen neuen Mauergedenkort. Das Mauerdenkmal am Groß Glienicker See soll bis zum 25.

Groß Glienicke - Potsdam bekommt einen neuen Mauergedenkort. Das Mauerdenkmal am Groß Glienicker See soll bis zum 25. Jubiläum des Falls der Berliner Mauer am 9. November 2014 gesichert und als Gedenkort gestaltet werden. Das teilten das Bezirksamt Spandau und die Potsdamer Stadtverwaltung am gestrigen Montag bei einem gemeinsamen Termin vor Ort mit. Bislang existiert bereits eine Mauergedenkstätte am Griebnitzsee unweit der Stubenrauchstraße.

Das gestrige Treffen war gleichzeitig der Auftakt für die Arbeiten an dem Denkmal in Groß Glienicke. Mitarbeiter der Ämter aus Spandau und Potsdam begannen damit, den Streckmetallzaun von Efeu und anderem Bewuchs zu befreien. Auf Berliner Seite, unmittelbar neben dem Zaun, werden bereits fast alle Bäume sowie das Gebüsch gerodet. Die teilweise großen Fehlstellen im Zaun sollen allerdings nicht mehr ergänzt werden.

Nach den Plänen des Potsdamer Landschaftsarchitekten Theseus Bappert sollen die Besucher des Gutsparks künftig auch den Verlauf der früheren Betonmauer nachvollziehen können. Von dieser Mauer ist nur noch ein aus zwei Segmenten bestehender Rest erhalten geblieben. Links und rechts von diesem Mauerfragment – auch quer über die Straße Am Park – soll mit einer doppelten Reihe in den Boden eingelassener Granitgroßsteinpflaster der exakte Verlauf des einstigen Betonbauwerks nachgezeichnet werden. In der gesamten Berliner Innenstadt wird so bereits jetzt auf den einstigen Mauerverlauf hingewiesen. Um in Glienicke den räumlichen Eindruck noch zu verstärken, will Bappert auch originale Betonpfosten am ehemaligen Standort der Mauer aufstellen lassen. Zwischen diesen sollen die künftigen Besucher des Gedenkorts hindurchgehen können. Sein Konzept sehe nur die Andeutung der Mauer vor, nicht aber eine geschlossene Wand. „Keine Sorge, wir bauen die Mauer nicht wieder auf“, sagte der Landschaftsarchitekt am Montag vor Ort.

Für sein Projekt fehlen ihm allerdings noch ungefähr 15 originale Mauerpfosten. Da Bappert nicht mehr auf die Pfeiler zurückgreifen kann, die einst im Groß Glienicker Gutspark verwendet wurden, ist er auf Pfosten aus anderen ehemaligen Mauerabschnitten angewiesen. Lediglich fünf originale Pfeiler hat Bappert nach eigenen Angaben bisher bekommen. Sie stammen von den ehemaligen Grenzanlagen an der Potsdamer Bertinistraße.

Auch an diesem einstigen Abschnitt der Berliner Mauer, unweit der Meierei am Jungfernsee, soll künftig verstärkt an das Todesregime von Mauer und Stacheldraht erinnert werden. Nach Angaben von Stadtsprecher Jan Brunzlow verhandelt die Potsdamer Stadtverwaltung derzeit mit der Nachbarschaftsinitiative Nauener Vorstadt über die konkreten Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements an diesem authentischen Ort, an dem noch ein Wachturm der Grenzer sowie originale Peitschenlampen erhalten sind. Laut Brunzlow steht der Wachturm auf städtischem Grund und Boden. Die Reste der vor wenigen Jahren abgetragenen Mauer an der Bertinistraße bleiben vorerst im städtischen Bauhof eingelagert, so der Sprecher. Im Jahre 2011 hatte es hierüber heftigen Streit gegeben. Bündnisgrüne und FDP hatten sich damals erfolglos für den Erhalt des Mauerrests eingesetzt. Allerdings teilte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) die Ansicht seiner Fraktionskollegen damals nicht. Er vertrat die Ansicht, es handele sich nicht um einen schützenswerten Mauerrest, sondern lediglich um eine bedeutungslose Einfriedung.

Die Maueropfer-Gedenkstele nahe dem S-Bahnhof Griebnitzsee soll hingegen in diesem Jahr wieder aufgestellt werden, wie Brunzlow sagte. Derzeit sei das durch Vandalismus beschädigte Kunstwerk noch kaputt – bislang fehlte das Geld für die Renovierung. Einen genauen Aufstellungstermin konnte der Stadtsprecher auch jetzt nicht nennen. Im vergangenen Herbst hatte der bündnisgrüne Stadtverordnete Andreas Menzel in einer Anfrage an den Oberbürgermeister zudem den Zustand des Mauergedenkortes in der Stubenrauchstraße am Griebnitzsee beklagt. Dort markieren neben den originalen Mauerresten Holzpfähle den einstigen Mauerverlauf. Eine Hecke schränkt nun zunehmend die Sicht auf diese Holzpfähle ein. Nach Angaben der Stadt befindet sich die Hecke jedoch auf einem privaten Berliner Grundstück. Daher könne man nicht einschreiten.

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