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350 Quadratmeter in neuem Glanz. Statt einer Rampe für Rollifahrer gibt es einen kleinen Fahrstuhl. Der modernisierte Haupteingang des Bergmann-Klinikums ist seit gestern wieder geöffnet.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Neuer Haupteingang für Klinikum

Nach sieben Monate Bauzeit ist der Eingangsbereich fertiggestellt / Behinderte kritisieren fehlende Rampe

Von Eva Schmid

Innenstadt - Mehrere Stufen mit eingelassenen Sitzbänken und Blumenkästen führen in den modernisierten Eingangsbereich des Klinikums „Ernst von Bergmann“. Seit gestern ist der Haupteingang für Patienten und Besucher wieder geöffnet, der Umweg über die Poliklinik entfällt. Die neue Patientenaufnahme wartet mit strahlend weißen Wänden, einer Informationstheke aus Granit und zwei neuen Wartebereichen auf. Durch die Vergrößerung um 90 Quadratmeter konnte neben einem Wartebereich mit Stuhlreihen auch ein zweiter mit angegliedertem Café gebaut werden. In vier Glasboxen im Eingangsbereich sollen täglich etwa 150 gesetzlich versicherte Patienten aufgenommen und entlassen werden. Privatpatienten werden direkt auf der für sie vorgesehenen Station aufgenommen, dass „vermeidet größere Ansammlungen im Eingangsbereich“, erklärt die zuständige Sprecherin Damaris Hunsmann.

Streitpunkt während der Bauphase war die Gestaltung des barrierefreien Eingangs: Das Krankenhaus plante einen Fahrstuhl, der Vorsitzende des Behindertenverbandes Potsdam, Jan Krech, forderte eine Rampe. Eine Rampe war jedoch aufgrund eines zu überwindenden Höhenunterschieds von zwei Metern nicht umsetzbar. Einer Mitteilung des Behindertenbeauftragten Karsten Häschel zufolge, sei eine Länge von über 16,5 Metern Rampe für ältere Menschen aufgrund unzureichender Steuerung gefährlich. Die Rampe vor dem Klinikum wäre sogar 40 Meter lang gewesen. Auch die Steigung bei diesem Höhenunterschied stelle eine Sicherheitsgefahr dar, heißt es weiter. Schließlich wurde die Entscheidung für einen Aufzug alternativlos. Hunsmann bezeichnet die Forderung nach einer Rampe als „reine Provokation“, da der Bauplan von anderen Behindertenorganisationen abgesegnet war. Die Art des barrierefreien Zugangs ist noch immer Thema, vor allem bei Patienten im Rollstuhl: „Das ist unmöglich, dass eine Rampe fehlt“ empört sich die 76-jährige Ingelore Griebel, „die haben sie einfach wegrationalisiert“. Auch die 25-jährige Carina Nahke, ebenfalls im Rollstuhl, ist verwirrt von dem Fahrstuhl: „Es gibt nur zwei Knöpfe, dann fährt der nicht los und man muss ewig drücken.“ Andere Patienten ohne Rollstuhl loben hingegen die helle und freundliche Atmosphäre des neuen Eingangs. Eva Schmid

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