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Kristóf Bálint.

© Sebastian Gabsch

Neuer Generalsuperintendent in Potsdam: Kristóf Bálint im zweiten Wahlgang erfolgreich

Die Evangelische Kirche in Potsdam wird künftig von Kristóf Bálint geleitet. Er setzte sich bei der Wahl am Sonntag knapp gegen Christoph Vogel durch.

Potsdam - Kristóf Bálint ist der neue Generalsuperintendent von Potsdam. Er erhielt bei der Wahl am Sonntagnachmittag in der Nikolaikirche im zweiten Wahlgang die erforderlichen 19 Stimmen. Sein Gegenkandidat Christoph Vogel erhielt 13 Stimmen. Ein Mitglied des Wahlkonvents enthielt sich.

Der in Budapest geborene Bálint ist derzeit Superintendent in Thüringen.  Er tritt nun die Nachfolge der Potsdamer Generalsuperintendentin Heilgard Asmus an, die zehn Jahre amtierte.

Verhältnis zwischen Christen und Juden

Das Thema seines Vorstellungsgottesdienstes am 16. August war Bálint vom Kalender vorgegeben gewesen: Denn in der evangelischen Kirche war an diesem Tag der so genannte „Israelsonntag“, an dem sich die Gottesdienste traditionell mit dem besonderen Verhältnis zwischen Christen und Juden beschäftigen. 

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Auf den Gottesdienst folgte bei Bálints Bewerbung ein Vortrag. In 20 Minuten sollte er sich zu einem vorgegebenen Thema äußern: „(Kein) Land in Sicht. Theologische Perspektiven auf die Kirche und die Krise.“ Was sperrig klingt, wurde zu einem Feuerwerk. Bálint sprach die dringendsten Fragen an, vor denen die Kirche derzeit steht: Die Kirche erlebe derzeit eine Glaubwürdigkeitskrise, eine Krise der Gemeindeentwicklung, eine Finanzkrise und eine Wahrhaftigkeitskrise. Über allem aber stehe „selbstverschuldete Sprachlosigkeit“. „Wir haben vielfach die Auskunftsfähigkeit in Glaubensdingen verloren“, sagte Bálint. Es falle den Menschen schwer, zum Ausdruck zu bringen, was sie in ihrem Leben trage und woran sie glaubten. Die Kirche müsste diese Sprachlosigkeit überwinden. „Wir müssen wieder öffentlich als Christen erkennbar sein“, sagte Bálint. 

Überlebenstraining und Eheseminare

Wie das praktisch gehen solle? In der anschließenden Diskussion schilderte er, wie ein junges Pfarrerehepaar in Thüringen mit Kindern und Jugendlichen Überlebenstrainings im Stadtwald anbiete. Und für ihre Eltern Eheseminare anbiete - „weil sie nicht wissen, wie Ehe geht“. Er betonte die Rolle von Ehrenamtlichen, etwa von Lektoren, die selbständig Gottesdienste halten. „Wir müssen deutlich machen, dass diese Gottesdienste gleichwertig mit denen des Pfarrers sind.“ 

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