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Bernd Rubelt (l.) und Christof Nolda (r.) wollen neuer Baudezernent in Potsdam werden.

© A. Heimken/dpa; U. Zucchi/dpa

Neuer Dezernent im Potsdamer Rathaus: Nolda soll neuer Baubeigeordneter werden

Christof Nolda (Grüne) soll Potsdams neuer Baudezernent werden. Das will die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen. Doch nicht alle sind überzeugt.

Potsdam - Der bisherige Stadtbaurat aus Kassel, Christof Nolda (Grüne), soll Potsdams neuer Baudezernent werden. Das erfuhren die PNN am späten Montagabend aus der Rathauskooperation von SPD, CDU/ANW und Grünen. Man habe sich auf den 54-jährigen Diplom-Architekten aus Hessen verständigt, hieß es etwa aus der SPD. Damit hätten sich die Grünen durchgesetzt. Am Montagabend hatten sich die beiden Kandidaten ab 18 Uhr jeweils eine halbe Stunde lang den insgesamt sieben Fraktionen im Stadtparlament vorgestellt.

Das Ergebnis bei der linken Opposition war eindeutig - diese favorisiert den sechs Jahre jüngeren und parteilosen Bauamtsleiter aus der Kreisstadt Eutin in Schleswig-Holstein, Bernd Rubelt. Zu Nolda hieß es nur: „Von uns wählt den keiner“, wie ein Stadtverordneter der Linken den PNN sagte. Und von der linksalternativen Fraktion Die Andere sagte ein Parlamentarier: „Herr Rubelt hat einen sympathischen und fachkundigen Eindruck hinterlassen - bei uns allen.“

Geheimwahl am Mittwoch - und es gibt Zweifler

Nun muss Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) seinen Favoriten benennen - das wird nach dem Votum der Rathauskooperation Nolda sein. Dann folgt am Mittwoch die geheime Wahl in der Stadtverordnetenversammlung. Diese kann mitunter spannend werden, falls es Abweichler in der Rathauskooperation gibt: So hatte Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) bei seiner Wahl im Sommer drei Wahlgänge benötigt. Und auch in der Rathauskooperation soll es Skepsis geben, wie die PNN erfuhren, speziell in der SPD, aber auch in der CDU. Nolda gilt in seiner bisherigen Wirkungsstätte in Kassel als nicht unumstritten: Die dortigen Oppositionsfraktionen von CDU und FDP hatten ihm mehrfach eine autofeindliche Verkehrspolitik vorgeworfen – unter anderem, weil er eine Magistrale in der 200 000-Einwohner-Stadt Kassel verengen wollte.

Doch der Familienvater hat auch Unterstützer. So hatte sich die Fraktion der Freien Wähler und der Piraten in Kassel erst vor wenigen Tagen für die Wiederwahl von Nolda ausgesprochen. Dieser stehe für eine Verkehrspolitik, die sich gegen die einseitige Bevorzugung des Autos einsetze und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt behandele. Nolda leitete seit Anfang 2012 das Kasseler Baudezernat.

Der Posten des Potsdamer Baubeigeordneten ist frei, seit der Ex-Baudezernent Klipp im November 2015 abgewählt wurde. Grund war die Affäre um sein zu groß ausgefallenes Eigenheim und Einflussnahme auf das Genehmigungsverfahren in der ihm damals unterstehenden Baubehörde. Ein erster Anlauf zur Wahl eines Nachfolgers war im Sommer überraschend gescheitert: Der von einer breiten Mehrheit im Stadtparlament favorisierte Wunschkandidat Jürgen Rausch aus Marburg hatte im Juni aus persönlichen Gründen abgesagt. Für den Posten hatten sich die Grünen als Teil der Rathauskooperation das Vorschlagsrecht ausbedungen.

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