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Die Muschelgrotte.

© Andreas Klaer

Neuer Bildband: Potsdam monumental

Ein neuer XXL-Bildband aus dem Verlag „h.f.ullmann“ zeigt Bekanntes und Geheimtipps aus Potsdam. Produziert wird das Buch mit rund 350 großformatigen, kunstvollen Fotografien in einer traditionsreichen Druckerei im italienischen Padua

Von Katharina Wiechers

 Wenn Sabine Vogt von der Druckerei in Italien erzählt, in der gerade ihr aktuelles Buchprojekt bearbeitet wird, kommt sie ins Schwärmen. „Das ist kein Massenschnelldruck, sondern die hohe Kunst des Buchbindens“, sagt sie und fährt mit der Hand über die Innenseite des Buchdeckels. „Hier, diese Verstärkung aus Leinen sorgt dafür, dass das Buch nicht aus dem Deckel reißt und nicht verformt wird“, erklärt sie. Das ist auch nötig, schließlich wiegt es ganze drei Kilogramm: Sabine Vogt ist für die Produktion des nächsten monumentalen Bildbands aus dem „h.f.ullmann“-Verlag verantwortlich, der in wenigen Wochen erscheinen soll. Dieses Mal widmet sich dieser ganz seiner neuen Wahlheimat – Potsdam.

Keineswegs handelt es sich um ein weiteres Buch mit Fotos von Schloss Sanssouci und dem Holländischen Viertel, sondern um einen Bildband, der seinem Namen alle Ehre macht: 28 mal 39 Zentimeter groß ist der Schinken, mit rund 350 großformatigen, kunstvollen Fotografien aus Potsdam. Der seit 2010 in der Stadt ansässige Verlag beauftragte dafür erneut den Fotografen Achim Bednorz, der schon die Bilder für die Monumental-Bände „Ars Sacra“, „Gotik“ und „Barock“ lieferte.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ermöglichte dem Fotografen, zahlreiche Orte zu betreten, zu denen eigentlich kein Zutritt besteht – etwa das seit Langem wegen Bauarbeiten geschlossene Schloss Babelsberg oder das Dach des Neuen Palais. Motive sind Klassiker wie Sanssouci, Neues Palais oder die Nikolaikirche. Aber auch weniger Bekanntes hat seinen Weg in das Buch gefunden. Eine geradezu mystische Szene nahm der Fotograf zum Beispiel im Inneren der Römischen Bäder im Schloss Charlottenhof auf, farbenfroh und bunt kommt dagegen ein Wandbild aus der Wohnung des Marquis d’Argens im Neuen Palais daher. Das ebenfalls wenig bekannte Grüne Lackkabinett in den Neuen Kammern hat es sogar auf das Titelbild geschafft – zumindest auf eines der beiden. Auf dem anderen werden die berühmte Weinbergterrassen von Sanssouci prangen, der Inhalt ist der gleiche. Touristen und Potsdamer gleichermaßen wolle man mit dem Buch ansprechen, sagt die Vertriebsleiterin des Verlags, Claudia Frankl.

Die Texte auf Deutsch, Englisch und Französisch stammen von der Dresdner Kunsthistorikerin Barbara Borngässer. Sie beginnt mit einem kompakten Abriss über die Potsdamer Geschichte und stellt dann die Schlösser, Parks, Kirchen, Türme, Brücken, Villen und auch einige moderne Einrichtungen wie etwa die Medienstadt Babelsberg vor.

Ab dem 22. August wird das Werk im Potsdamer Buchhandel zu haben sein, doch bis dahin muss noch einiges geschehen. Eben erst war Sabine Vogt in der Druckerei im italienischen Padua, wo der Band derzeit gefertigt wird. Stundenlang stand sie mit den Druckern des traditionsreichen Unternehmens Zanardi an den Maschinen, um gemeinsam das perfekte Austarieren der Farben hinzubekommen. Denn auf einen Druckbogen kommen je acht Seiten mit höchst unterschiedlichen Motiven. Wenn nun aber ein Bild aus dem Park mit viel Grün von einem Bild aus dem Schlossinneren mit vielen goldenen Elementen folge, könne das im Grün enthaltene Blau das Gold verfälschen, erklärt sie den komplizierten Vorgang. Deshalb müsse jeder Bogen genau unter die Lupe genommen und die Seiten entsprechend umplatziert werden, bevor es letztlich in den Druck geht.

Wenn die Bildbände fertig sind, werden sie zu einem italienischen Zwischenhändler gebracht, der sie dann an die Besteller ausliefert. Zwei oder drei Tage vor dem offiziellen Erscheinungstermin erreichen die Bücher die Geschäfte in Potsdam, doch die dürfen sie erst am 22. August in die Schaufenster stellen. „Wie bei Harry Potter“, sagt Frankl und lacht.

79 Euro kostet ein Band bis zum Jahresende, ab 1. Januar 2014 sind es 99 Euro. Auch eine „PNN-Edition“ mit einer limitierten Auflage von 300 Stück wird es geben. Diese Ausgaben sind handsigniert von der Autorin, dem Fotografen und dem Herausgeber Rolf Toman. Zu kaufen wird es sie im PNN-Shop bei Karstadt im Erdgeschoss geben. Wer sich schon jetzt ein Exemplar sichern will, kann dies im Internet unter www.pnn.de/potsdamxxl.

Der Bildband „Potsdam“ erscheint im August im Potsdamer Ullmann Verlag. Im Frühjahr 2010 war der in Bonn geborene Herbert Ullmann mit seinem Verlag, zu dem neben „h.f.ullmann“ auch die von ihm 1994 gegründete Tandem Verlags GmbH gehört, aus Königswinter in Nordrhein-Westfalen nach Potsdam gezogen, weil er sich hier neue Impulse erhoffte. Neben der Herstellung von elektronischen Spielen, Hörbüchern, Musik und Lernsoftware in der Tandem Verlags GmbH, die in Zusammenarbeit mit Discountern vertrieben werden, hat sich Herbert Ullmann vor allem durch die illustrierten Sachbücher zu den Schwerpunkten Kunst und Architektur, Mode und Design, Wissen, Essen, Trinken und Genießen über den „h.f.ullmann“-Verlag einen Namen gemacht. Das Familienunternehmen hat seinen Sitz in der Birkenstraße und beschäftigt mittlerweile 70 Mitarbeiter.  (PNN)

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