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Potsdam erreichte am 20. Juli einen neuen Hitzerekord.

© Andreas Klaer

Neuer Allzeit-Hitzerekord für Potsdam erreicht: Heiß wie nie

38,9 Grad waren es am Mittwoch. Schon Anfang nächster Woche könnte es wieder sehr heiß werden. Wie die Stadt bislang durch die Hitze kam.

Potsdam - Die erste große Hitze ist nach Ansicht des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Potsdam geschafft. Allerdings hatten es die beiden Hitzetage in sich: Am gestrigen Mittwoch (20.7.) wurde ein neuer Allzeitrekordwert erreicht: 38,9 Grad wurden am späten Nachmittag gemessen – 0,3 Grad mehr als am 9. August 1992, laut Wetterdienst-Statistik der alte Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen 1893.

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Am heutigen Donnerstag (21.7.) wird es „weniger heiß, aber immer noch hochsommerlich“, sagte Wetterdienst-Meteorologe Stefan Rubach den PNN. Für Brandenburg werden Höchsttemperaturen zwischen 29 und 32 Grad Celsius erwartet, für Potsdam sind 31 Grad Celsius prognostiziert. Ganz würden sich lokale Gewitter nicht ausschließen lassen, sagte Rubach. Eventuell könnte es auch Schauer geben. Anschließend würden über das Wochenende angenehme Temperaturen erwartet. Der Norden Brandenburgs wird mit 25 Grad Celsius versorgt, in Potsdam und im Berliner Raum wird eine Höchsttemperatur um 28 Grad erwartet, in der Lausitz könnte das Quecksilber aber auch am Wochenende wieder über 30 Grad Celsius steigen. Wetterexperte Rubach kündigte indes gleich die nächste Hitzewelle an: Anfang kommender Woche zeigten die Modelle für Potsdam bereits wieder „sehr hohe Temperaturen“ bis zu 34, 35 Grad Celsius.

Schwindel, Kreislaufschwäche, Verwirrung: 13 Patienten mit hitzebedingten Symptomen in den Notaufnahmen

Am städtischen Bergmann-Klinikum wurden am gestrigen Mittwoch bis zum späten Nachmittag sieben Menschen aufgrund von hitzebedingten Symptomen in der Notaufnahme behandelt, tags zuvor waren es drei, wie Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann auf PNN-Anfrage sagte. Meist handele es sich um Menschen mit Grunderkrankungen oder Infektionen, die durch den Flüssigkeitsverlust noch verstärkt wurden. Typische Symptome seien Schwindel, Blutdruckschwankungen, Kreislaufschwäche, Verwirrungszustände und Schläfrigkeit. Beim Alexianer St. Josefs-Krankenhaus wurden bis 17 Uhr sechs Patient:innen zur Stabilisierung und Beobachtung in die Notaufnahme gefahren, wie Klinikumssprecher Benjamin Stengl sagte. Tags davor war es eine Person. Alle Patient:innen seien wohlauf.

Die Krankenhäuser wissen mit der Hitze umzugehen. Am Josefs hielten die Stationsteams „Fenster und Jalousien in den Patientenzimmern schon ab den frühen Morgenstunden geschlossen“, erklärte der Sprecher. Die Kolleg:innen achteten auf die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit und seien sensibilisiert für die Symptome einer Dehydration. Insbesondere bei Senioren sei das Durstempfinden nicht mehr so deutlich ausgeprägt.

Bergmann-Klinikum installiert Wasserspender, Hitze-Schulung an Seniorenheim

Das Bergmann-Klinikum hat auf die Hitzewelle mit der Installation von Trinkwasserspendern reagiert: Seit zwei Wochen seien die ersten drei von insgesamt sechs geplanten Wasserspendern installiert. Dort könnten Mitarbeitende, Patienten und Angehörige kostenfrei Wasser zapfen, wahlweise auch gekühlt oder mit Kohlensäure. Auch am Josefs liefen die Wasserspender auf den Stationen im Hochbetrieb. „Zusätzlich haben wir heute leckere Eisvariationen aus der Eismeierei Babelsberg in den Häusern verteilt“, erklärte Sprecher Stengl: „Fazit: wir halten es wie immer aus!“

Potsdams Senioreneinrichtungen haben sich teilweise schon vor Wochen auf Extremhitze-Tage eingestellt. So gab es im Emmaus-Haus in der Eisenhartstraße im Mai eine spezielle Schulung für die Mitarbeiter, berichtete Pflegedienstleiterin Annegret Brigmann den PNN. Der Dienstag sei noch erträglich gewesen, „da wir durch unser altes Mauerwerk, ein fast 100-jähriger Backsteinbau, gut isoliert sind“. Aber nach der milden Nacht zum Mittwoch wurde es gestern sehr warm im Haus. Die Lüftung der Bewohnerzimmer und Aufenthaltsräume wurde auf die Nacht- und Morgenstunden verlagert, anschließend wurde mit teils beschichteten Vorhängen abgedunkelt. „Zusätzlich werden bedarfsweise feuchte Tücher im Raum aufgehangen“, erklärte Annegret Brigmann weiter. Auch die Mahlzeiten wurden an die hohen Temperaturen angepasst „Heute hat die Küche uns frischen Nudelsalat und Würstchen bereitet, zum Nachtisch gab es Eis“, so Brigmann.

Feuerwehr löscht Balkonbrand am Stern

In den Horteinrichtungen der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt wurden Eltern bereits Anfang vergangener Woche über Regelungen zur Kinderbetreuung bei hoher Sonneneinstrahlung informiert. So wurde auf Indoor-Angebote insbesondere in den Nachmittagsstunden verwiesen, Auch Gruppen- und Kursangebote wurden zumindest stellenweise auf die Hitzetemperaturen ausgerichtet. So gab es einen Kurs zur Eisherstellung, bei der einen Tag später die selbstkreierten Eissorten auch verzehrt werden konnten.

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Mehr als brenzlig wurde es am Mittwochnachmittag am Stern: Dort war ein Balkon in einem Fünfgeschosser in Brand geraten, wie die Feuerwehr über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Durch schnelles Eingreifen sei Schlimmeres verhindert worden: „Auch bei Temperaturen von 36°C waren 39 Einsatzkräfte für Potsdam im Einsatz.“ Die Wohnung sei unbewohnbar, die Balkone dürfen aufgrund der Einsturzgefahr vorerst nicht mehr genutzt werden, die Polizei ermittelt zur Brandursache, hieß es weiter.

Müllabfuhr früher als sonst im Einsatz

Auch bei den Stadtwerken ist die Hitze ein Thema. Die Mitarbeitenden der Stadtentsorgung hätten für den Sommer spezielle Kleidung mit besonders hohem UV-Schutz, wie Unternehmenssprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage mitteilte. Auch Caps oder Hüte, Sonnencreme und Wasserflaschen stünden zur Verfügung. An besonders heißen Tagen könnten die Mitarbeitenden etwas früher, ab 6 Uhr, beginnen, ihre Touren zu fahren, um die schlimmste Hitze möglichst zu meiden. Eine besondere Abkühlung gibt es erst am heutigen Donnerstag: für alle Mitarbeitenden kostenlos Eis. In den anderen Stadtwerke-Unternehmen könnten alle Räume mit zusätzlichen Ventilatoren ausgestattet werden, erklärte der Sprecher weiter.

Bei den Verkehrsbetrieben lief an den Hitzetagen soweit alles rund. „Hitzebedingte Ausfälle gab es nicht“, sagte Sprecher Schulz. Die Fahrer:innen bei Bahnen und Bussen hätten klimatisierte Arbeitsplätze, im Betriebshof und in den Werkstätten sowie in Aufenthaltsräumen stünden Wasserspender zur Verfügung. An die Mitarbeiter im Fahrdienst sei am Dienstag und Mittwoch zusätzlich Mineralwasser verteilt worden.

Landesweite Warnung vor plötzlichen Astabbrüchen bei  Straßenbäumen

Anhaltende Hitze und Trockenheit machen landesweit den Straßenbäumen zu schaffen: Der Landesbetrieb Straßenwesen hat am Mittwoch eine Warnung vor Astabbrüchen herausgegeben und bittet Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger um erhöhte Vorsicht. An den Straßen des Landes komme es immer wieder zu plötzlichen Astabbrüchen, „darunter sind auch Kronenteile und stärkere Äste“. Bislang seien 14 solcher Abbrüche registriert worden.

Es handele sich um „unvorhersehbare Ereignisse“, die auch durch die regelmäßigen Baumkontrollen nicht erkannt und vermieden werden können, so der Landesbetrieb. Durch die mangelnde Wasserversorgung lasse „in den Ästen der Zelldruck und damit die Spannung im Holz nach“, heißt es weiter: „So können starke, eigentlich völlig gesunde und belaubte Äste plötzlich abbrechen.“

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