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Landeshauptstadt: Neue Turbine, neue Computer

Sanierung des Blocks 2 des Heizkraftwerks Potsdam-Süd ist abgeschlossen

Industriegelände - 16 Jahre und rund 128 000 Betriebsstunden hatte die alte Gasturbine im Block 2 des Heizkraftwerks (HKW) Potsdam-Süd der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) auf dem Buckel. Damit hatte sie das Ende ihrer normalen Lebensdauer erreicht und musste einer neuen Siemens-Turbine gleichen Typs weichen – allerdings optimiert und dem modernen Stand der Technik angepasst. Am gestrigen Freitag wurde der sanierte Kraftwerksblock 2 durch eine symbolische erste Netzschaltung von EWP-Geschäftsführer Wilfried Böhme wieder in Betrieb genommen – nach zehn Wochen Stillstand. Die Kosten der Sanierung liegen bei etwa acht Millionen Euro.

„Die zu der Turbine zugehörigen Kesselanlagen zur Fernwärmeerzeugung haben wir ebenfalls saniert, es mussten rund 1200 teils sehr komplizierte Schweißnähte repariert werden“, sagte Böhme. Die Gasturbine wurde 1995 in Betrieb genommen, zusammen mit dem ganzen Kraftwerk. Ebenfalls seit Bestehen taten die Steuerungscomputer der Anlage ihren Dienst; auch hier wurden im Zuge der Sanierung Hard- und Software gründlich modernisiert. „Die Computer hatten ihre Lebensdauer erreicht“, so Kraftwerksleiter Bernd Weißleder.

Durch die Sanierung verbessert sich laut EWP nicht nur Sicherheit und Effizienz des Kraftwerks, sondern aufgrund des besseren Wirkungsgrades natürlich auch die CO2-Bilanz, worauf Böhme großen Wert legt: „Die im HKW Potsdam-Süd im große Stil praktizierte Kraft-Wärme- Kopplung bleibt ein wichtiger und ausbaufähiger Bestandteil in unserem Energie-Mix und in unserer Klimaschutzstrategie.“ Auch der Strom, der während der vergangenen Wochen dazugekauft werden musste, sei Wasserkraftstrom aus Österreich, so Böhme.

Das auf Erdgasbasis arbeitende Kraftwerk sei dafür mitverantwortlich, dass Potsdam in der CO2-Bilanz – auch im Vergleich zum Landesdurchschnitt Brandenburgs – „seit vielen Jahren exzellente Werte“ habe, erklärte EWP-Pressesprecher Stefan Klotz. Aber darauf wolle man sich nicht ausruhen, so Böhme: „Die Fertigstellung eines mit Klärgas betriebenen Blockheizkraftwerkes im Klärwerk Potsdam-Nord ist nach einer Planungs- und Bauphase für Ende 2011 vorgesehen.“ Dort soll unter Verwendung des Abwassers demnächst Strom gewonnen werden. Ein weiterer Aspekt der Energie-Gesamtstrategie der EWP, die laut Böhme Ende 2011 komplett sein soll, ist der Tiefenwärmespeicher, der unter dem Bornstedter Feld entstehen und dort unter anderem das geplante neue Schwimmbad mit Wärme versorgen soll. „Durch die Tiefenspeicherung können wir die überschüssige Wärme, die wir im Sommer erzeugen, speichern und im Winter wieder abrufen“, erläuterte Böhme.

Auch wenn momentan viele Stromanbieter ihre Preise erhöhten, sieht Wilfried Böhme bei der EWP dafür keinen Anlass: „Für Preiserhöhungen haben wir aktuell keine Ambitionen. Das muss erst geprüft werden.“ Ähnlich äußerte sich der EWP-Geschäftsführer zur Einführung eines Stadtwerke-Bürgerfonds, bei dem Stadtwerke-Kunden Anteile zeichnen und dafür Zinsen bekommen könnten: „Das prüfen wir noch.“

Trotz der Sanierung wird das Heizwerk Potsdam-Süd aber die nächsten Wochen nicht auf voller Leistung laufen: Der Kraftwerksblock 1, der bereits 2007 saniert worden war, wird noch bis Anfang September für kleinere Reparaturen und Prüfarbeiten abgeschaltet bleiben.

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