Neue Studie vorgestellt: Potsdam bei Wohnnebenkosten im Osten Spitzenreiter
Erst jüngst lehnten Rathausspitze und die rot-grün-rote Mehrheit es ab, überhaupt die Senkung dieser Kosten zu prüfen. Andere Gegenden in Brandenburg sind weitaus günstiger
Potsdam - Die Stadt Potsdam hat im ostdeutschen Vergleich die höchsten Wohnnebenkosten. Das zeigt eine neue Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft am Dienstag vorgestellt hat. Dort wurden 401 deutsche Landkreise und kreisfreie Städte miteinander verglichen. Das Ergebnis: Mit durchschnittlichen Kosten von 2,97 Euro je Quadratmeter Wohnfläche ist Potsdam auch bundesweit im Spitzenfeld auf Platz elf, sogar vor Berlin mit 2,87 Euro.
Wo die Nebenkosten günstiger sind
Andere Gegenden in Brandenburg sind demnach weitaus günstiger: Im Landkreis Potsdam-Mittelmark geht es etwa um 2,43 Euro, der Durchschnitt im Land Brandenburg liegt bei 2,33 Euro. Potsdam ist dagegen auf den vorderen Plätzen – damit werde die Gesamtmiete in der Stadt im Schnitt um fast 31 Prozent erhöht, so die Statistik. Spitzenreiter in der Studie ist – mit 3,30 Euro je Quadratmeter – Memmingen im Allgäu.
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Am anderen Ende der Spanne befindet sich hingegen der Kreis Dingolfing-Landau in Niederbayern mit 1,86 Euro. Ein Grund für das Gefälle seien besonders Differenzen bei den sogenannten kalten Betriebskosten, zu denen kommunale Abgaben für Müll, Wasser oder Abwasser und etwa die Grundsteuer zählen, heißt es in der Studie, die im Auftrag des Unternehmens Deutsche Invest Immobilien erstellt wurde. Bei diesen Kosten erreichte Potsdam einen Durchschnittswert von 1,79 Euro – auch das der höchste Wert im Osten, nur Berlin mit 1,81 Euro war hier etwas teurer.
Ein Antrag der CDU zur Senkung der Kosten: abgelehnt
Das Thema hatte zuletzt auch wieder die Stadtpolitik beschäftigt. Anfang November erst war die oppositionelle CDU im Stadtparlament mit einem Antrag gescheitert, dass das Rathaus prüfen sollte, ob und wie Mietnebenkosten, auf die die Stadtverwaltung Einfluss nehmen kann, gesenkt werden können. Das hatten die Stadtverordneten – gerade auch die rot-grün-rote Rathauskooperation – mit Mehrheit abgelehnt beziehungsweise das Anliegen für erledigt erklärt.
Bisher habe die Stadtverwaltung aber eben noch nicht erklärt, wie sich die hohen Nebenkosten für die Potsdamer senken lassen könnten, bemängelte CDU-Fraktionschef Matthias Finken schon damals. Ähnlich äußerte sich damals Andreas Menzel von den Freien Wählern. Gerade bei der Wärmeversorgung und bei den Wasserpreisen könne man Kosten senken, sagte er – auch mit Blick auf die Stadtwerke.
Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) sagte damals, solche Fragen seien über Monate im Zuge der Erstellung des Wohnungspolitischen Konzepts debattiert worden – mit dem Ergebnis, dass man eben doch nur einen geringen Einfluss habe. In der Studie wird hingegen empfohlen, dass Kommunen mit besonders hohen Nebenkosten in den Austausch mit Kommunen treten, „die eine effizientere Kostenstruktur geschaffen haben“. Damit könne man Mieter finanziell entlasten, hieß es. (mit dpa)
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